D afür, dass sie auf Gewürze verzichten musste, war der Fisch nicht schlecht, obwohl Sophia sich wünschte, er hätte weniger Gräten.
Sie hatte so viel Wasser getrunken, wie sie konnte und dennoch das Gefühl, dass sie nie wieder richtig aufgefüllt sein würde.
Du wirst die ganze Nacht pinkeln müssen , meinte Lunis, ließ sich in dem Unterschlupf nieder, als die Sonne unterzugehen begann und sich eine Reihe von Orange- und Rosatönen über dem Himmel ausbreitete.
Der Gedanke, nachts allein und ohne Magie im australischen Outback verbringen zu müssen, ließ Sophia die Schale mit Wasser abstellen. Sie fuhr sich mit der Hand über den Mund und stellte fest, wie schmutzig sie war. Die Hälfte ihres Hosenbeins fehlte und in jeder Ritze war Schmutz, sogar in einigen, an die sie sich nicht erinnern konnte. Sie hatten den ersten Tag überlebt und Sophia war dankbar dafür.
Sie kroch neben Lunis hinein. Er hob einen seiner Flügel, um Platz für sie zu schaffen, gerade als ein Frösteln in der Luft lag, ausgelöst durch die untergehende Sonne.
Sophia konnte kaum glauben, wie schnell es im Outback von heiß auf kalt umschlug. Sie schmiegte sich in die Wärme ihres Drachens, glücklich, dass er seinen Flügel wie eine Decke über sie legte und sie an sich drückte.
Sie schloss ihre Augen, als die Geräusche des Outbacks begannen, sie in den Schlaf zu summen. Es war ein seltsam friedliches Arrangement, obwohl sie mitten im Nirgendwo schliefen, nach einem der härtesten Tage, den beide je erlebt hatten.
Sophia lauschte Lunis’ Herzschlag unter ihrem Ohr und ertappte sich dabei, wie sie wegen dieses einfachen Geräusches, das ihr die Welt bedeutete, lächelte. Sie riss die Augen auf und sah die Sterne am weiten Himmel auftauchen. Als sie die Welt mit ihrem schwachen Licht anstrahlten, beschloss Sophia, dass es an der Zeit war, dem Outback gute Nacht zu sagen.
»Gute Nacht, Lun.«
»Gute Nacht, Soph.« Er drückte sie fest an sich, ein süßes Bedürfnis lag in der kleinen Bewegung.
* * *
Ein Knurren weckte Sophia und sie entwand sich aus Lunis’ Umarmung. Sie wusste sofort, dass er bereits wach war.
Wir sind umzingelt , sagte er ihr in ihrem Kopf.
Wie? , fragte Sophia und versuchte, kein Geräusch zu machen, während sie sich aufsetzte.
Lunis rückte ein Stück, um Platz für sie zu schaffen. Ich schätze, weil wir beide so erschöpft waren, ist das, was auch immer es ist, gekommen, ohne uns zu wecken. Es tut mir leid, aber …
Das muss es nicht , beruhigte sie ihn sofort, denn sie wusste, dass auch sie alles verschlafen hatte.
Sie verdrängte die Müdigkeit aus ihrem Kopf und zwang ihre Augen, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Das Feuer war heruntergebrannt und das Outback bestand größtenteils aus Schwärze, abgesehen von den Sternen, die am Himmel funkelten.
Das Knurren kam aus verschiedenen Richtungen, was bedeutete, dass Lunis recht hatte. Sie waren umzingelt.
Wer sind die? Sophia erspähte hier und da reflektierende Augenpaare in der Dunkelheit, bevor sie wegzuckten und die Tiere zur Seite huschten.
Meine erste Vermutung war, es könnten Dingos sein , antwortete Lunis.
Sophia konnte die Umrisse einer der Bestien erkennen, als sie näher kamen. Sie hatte tatsächlich den krummen Rücken eines Dingos, die scharfen Zähne leuchteten in der Dunkelheit. Doch wenn sie knurrten, glühten ihre Augen rot.
Oh, verdammt , murmelte Sophia und griff nach Inexorabilis neben sich. Das sind keine normalen Dingos .