Kapitel 31

S ophia musste rennen, um mit Hiker Schritt zu halten, als er die Treppe hinunterging.

»Sir, was denkst du?«, rief Sophia Hiker hinterher.

Er drehte sich um und stieß einen ungeduldigen Seufzer aus. »Ich denke, ich bin von der einzigen Person, von der ich nichts ablehnen darf, zurück in die Schule geschickt worden.«

»Du meinst Mama?« Sie deutete über ihre Schulter. Sie zählte eins und eins zusammen und seufzte wegen der plötzlichen Erkenntnis. »Oh, du musst also das Training mit mir machen. Oh, wow, das muss ja …«

Sophia verstummte aufgrund des mörderischen Ausdrucks auf Hikers Gesicht.

»Richtig«, knurrte er wütend. »Wir müssen auf die andere Seite des Hochlands, dorthin, wo du schon einmal warst, um die andere Seite der Barriere am Rande von Loch Gullington zu erreichen. Sobald wir dort sind, befinden wir uns außerhalb des Schutzes der Burg und können unsere inneren Stimmen hören, also …«

»Entschuldige, Sir«, unterbrach Sophia. »Es tut mir leid, dich zu unterbrechen, aber ich habe null Ahnung, wovon du sprichst.«

Er nickte und stieß einen weiteren hörbaren Seufzer aus. »Ich möchte, dass du dich mit Vorräten für ein Training eindeckst, das gleich morgen früh bei Sonnenaufgang beginnt.«

»Mit dir?«, fragte sie.

Er nickte.

»Und ich darf Dinge mitbringen? Anders als im Outback?«

»Du darfst Essen und Wasser mitnehmen«, antwortete er. »Keine Elektronik.«

»Wie lange werden wir wegbleiben?«, forderte sie Aufklärung.

»So lange es eben dauert«, murrte er.

»Nun, da du das schon mal gemacht hast, hatte ich gehofft, du könntest mich aufklären.«

»Warum?« Die Fragen verunsicherten ihn völlig. »Hast du eine Verabredung, zu der du pünktlich erscheinen musst?«

Der ungeduldige Gesichtsausdruck von Hiker wies sie in ihre Schranken. »Weißt du was? Ich habe alle Zeit der Welt. Nun, bis dein Zwillingsbruder sie beendet und dann bin ich für den Rest der Ewigkeit damit beschäftigt, in der Hölle Kohlen zu schaufeln.«

Er blickte an die Decke. »Wenn schon sonst nichts, ihr Engel, nutzt bitte dieses Training, um ihre humoristischen Versuche zu unterbinden.«

»Also, wo und wann treffe ich dich für diesen schönen Ausflug?«, erkundigte sich Sophia.

Er zeigte auf die Stelle, wo sie am Eingang der Burg standen. »Du kommst morgen früh sofort hierher. Dann brechen wir auf und kommen erst zurück, wenn wir fertig sind.«

Sophia nickte und sah ein, dass ihr Betteln um weitere Informationen den Mann nur noch mehr reizen würde. Sie war im Begriff für eine unbekannte Zeitspanne mit jemandem, dem sie mehr oder weniger gehorchte und den sie respektierte, aber nicht ausstehen konnte, auf einen Trainingsausflug zu gehen. Das Schlimmste von allem war, dass zu viel Zeit mit ihr Hiker Wallace an den Rand des Wahnsinns treiben könnte. Sie war sich unsicher, ob es dann noch sicher wäre, in seiner Nähe zu sein.

Sophia fragte sich, ob dies der Sinn dieser Trainingsaufgabe sein sollte.

Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.