S ophia eilte neben die fünf Drachen, die die in der Ecke liegenden Eier umringten. Hiker folgte ihr nicht.
Sie sah ihn an und ihr Herz brach.
Sophia musste nicht mehr auf die Eier schauen, um zu wissen, was geschehen war. Es stand Hiker Wallace förmlich ins Gesicht geschrieben.
Sie waren schlecht geworden.
Sie heftete ihren Blick auf die fünf Eier und betrachtete sie.
In diesem Moment bemerkte sie Risse in der Schale und sah, dass sie in sich zusammenschrumpften. Sie waren am Verwelken.
»Was ist passiert?«, fragte sie Lunis und schlich sich neben ihn.
Er schüttelte den Kopf. Wir wissen es nicht .
Sie könnten vorher schlecht gewesen sein , antwortete Coral, die neben Lunis saß.
Es war eigenartig für Sophia, dass die Drachen, die alle um die Eier herumsaßen, eher wie Hauskatzen als wie große Reptilien wirkten. Vielleicht war es nur das Gewicht des Augenblicks.
»Lunis kam aus dieser Charge«, entgegnete Sophia.
Wir kamen alle aus der gleichen Charge , erklärte Bell. Es ist nur so, dass wir getrennt wurden .
Eintausend Eier , sagte Tala stoisch.
»Und die allerletzten fünf sind tot.« Hiker klang mehr wie ein Zombie als er selbst. Er stapfte roboterhaft vorwärts, die Augen auf die Eier gerichtet. »Die letzten Drachen. Unsere allerletzte Hoffnung. Sie ist verloren.«
Sophia spürte, wie Emotionen in ihr aufstiegen, aber sie weigerte sich, sie vor den alten Drachen und dem ältesten Reiter herauszulassen. Stattdessen schluckte sie. »Aber trotzdem, Sir, bleiben ein paar übrig.«
Er schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab, als er sich zum Eingang umdrehte. »Was spielt das noch für eine Rolle? Es sind nur noch eine Handvoll von uns übrig und wir sind nicht genug. Unsere Anzahl war immer unsere Stärke.«
»Das ist falsch«, erklärte Sophia, nicht sicher, woher ihre Worte kamen. »Unsere Macht lag schon immer in unserer Einigkeit. Sterbliche sind mächtig, weil sie die Magie beherrschen. Die Elfen durch das Wasser. Gnome durch ihre Fähigkeit mit Feuer. Und Riesen haben die Erde. Aber nur eine Rasse hat es je gewagt, ihren Griff nach Wind und Magie mit dem des Drachen zu verbinden. Wir sind Magier und wir wurden auserwählt, zu reiten. Es gibt keine verlorene Hoffnung, solange einer von uns in dieser Welt atmet.«
Sophia machte einen Schritt vorwärts. »Sir, ich atme. Tust du das auch?«
Sie beobachtete, wie Hikers Rücken sich hob und senkte, der Stress dieses Augenblicks machte ihm zu schaffen. Schließlich drehte er sich um, ein nüchterner Blick in seinen Augen. Er nickte. »Ja, Sophia. Ich atme auch.«
Sie zeigte hinter sich. »Das tun diese Drachen auch. Sie mögen alles sein, was übrig ist, aber sie sind genug, um wenigstens eine weitere Schlacht zu gewinnen. Einen weiteren Krieg. Wirst du uns führen?«
Hiker holte tief Luft und schien kurz davor zu sein, zu antworten, aber etwas pulsierte in seiner Tasche. Er spannte sich an und holte den Kompass heraus. Seine Augen weiteten sich, bevor er den Blick nach oben richtete.
»Ich weiß, wo Thad ist«, meinte er mit gedämpfter Stimme.
»Aber bist du bereit?«, fragte sie und spürte die Drachen in ihrem Rücken, deren Kraft sie auf eine Weise antrieb, wie sie sie noch nie zuvor gespürt hatte.
Er senkte den Kompass und nickte, sein Blick huschte zu den toten Eiern, bevor er auf Sophia landete. »Anders als zuvor habe ich nichts mehr zu verlieren, aber alles zu gewinnen.«