D ie Drachen erhoben sich, ihre Flügel schlugen perfekt im Einklang. Hiker führte seine Reiter außerhalb der Barriere, wo er ein Portal in die Nähe von Thads Anlage öffnen würde.
Die Drachenelite ritt in Formation, Evan und Sophia bildeten das Schlusslicht. Die Sonne ging gerade über Gullington auf, aber dort, wohin sie reiten wollten, wäre es noch Nacht, was für ihren Plan wichtig war.
In Wahrheit wusste keiner von ihnen genau, was auf sie zukam. Sie hätten sich Zeit nehmen können, um das Gebiet intensiv auszukundschaften, aber Hiker hatte darauf bestanden, dass es Zeit wäre, zu handeln. Es gab Waffen. Kämpfe standen bevor. Widerstand. Dessen waren sie sich bewusst und das war die einzige Vorbereitung, die sie brauchten.
Sophia war noch nie so mit den anderen Reitern geritten und hatte beobachtet, wie die Schwänze der Drachen im Wind wehten. Sie fühlte einen Ansturm von Emotionen, ihre Gedanken wanderten zurück zu alten Erinnerungen, die nicht die ihren waren. Im Nu sah sie Hiker neben Adam reiten, der Wind zerrte an ihren Haaren und Bärten, während sie durch sintflutartigen Regen ritten. Sie sah Kämpfe, in denen ineinander verschlungene Drachen zu Boden stürzten. Sie sah den ersten Reiter, Alexander Conerly, über einen klaren, blauen Ozean fliegen.
Es ist das Chi des Drachen , erklärte Lunis in ihrem Kopf. Es verbindet dich mit den Erinnerungen der anderen Reiter, so wie ich oft mit dem kollektiven Bewusstsein der Drachen verbunden bin.
Wow, ich hätte nicht gedacht, dass das möglich ist , gestand Sophia.
Alles ist möglich , stellte Lunis einfach fest. Du begibst dich auf ein entscheidendes Abenteuer und reitest zum ersten Mal an der Seite der Drachenelite. Das hat diese Erinnerungen ausgelöst.
Sophia war sprachlos, sie spürte die uralten Winde, welche die Reiter, die vor ihr waren, gespürt hatten. Sie fühlte die Macht der Drachen um sie herum, eine kollektive Macht, die eine Frequenz aussandte, wie sie sie noch nie erlebt hatte.
In diesem Moment war sie mit der Vergangenheit und der Gegenwart der Drachenelite verbunden. Ihre eigene Kraft strömte um sie herum wie der Wind und sie schloss Frieden mit dem Element, das jeder Magier beherrschte.
Sie spürte den kalten Windhauch und dachte nicht daran, sich zu bücken, um dem Wind auszuweichen. Stattdessen richtete sich Sophia auf, fügte sich in die Brise und hielt ihr Gesicht oben. Sie straffte die Schultern und ritt neben den anderen Drachenreitern in den Wind, zum ersten Mal fühlte sie sich wie eine von ihnen.