Z u sehen, wie seine Reiter in Aktion traten, war mit Abstand das Aufregendste, was Hiker Wallace in hundert Jahren erlebt hatte. Nein, zweihundert. Nein, in seinem ganzen Leben.
Er hatte viele Schlachten geführt. Er hatte im Zentrum einiger der wichtigsten Kämpfe gestanden, die die Geschichte verändert hatten. Er hatte Länder gerettet. Doch war es berauschend, vier einsamen Reitern dabei zuzusehen, wie sie sich in Position brachten, um Magitech zu besiegen, die ihnen zahlenmäßig überlegen war. Es war aber auch beängstigend.
Er wusste, dass Mahkah Erfahrung hatte und diese würde dem Reiter helfen, wenn er die Flugzeuge, die noch am Boden waren, erledigte. Wilder war der mutigste seiner Reiter und er hatte keinen Zweifel, dass er mit den Jets umgehen konnte. Evan? Nun, er war eine tickende Zeitbombe und Hiker konnte nur hoffen, dass seine erste richtige Schlacht nicht seine letzte wäre.
Dann war da noch Sophia Beaufont. Sie war zu jeder Gelegenheit eine Überraschung und tat Dinge, die er nie erwartet hätte.
Hiker war sich nicht sicher, warum er ihr die 747 zugewiesen hatte. Sie war das, was noch übrig war und die Reiterin war sein Joker – diejenige, die Strategie über Macht stellte.
Wenn irgendjemand dieses Flugzeug zum Landen bringen konnte, dann waren es Sophia Beaufont und Lunis.
Er glaubte daran, aber nur halbherzig, weshalb Hiker dachte, er würde halluzinieren, als sich der blaue Drache mit dem Mond im Rücken verwandelte.
»Oh, Engel im Himmel«, keuchte er und fasste an seinen Bart, während sich seine Augen vor Erstaunen weiteten.
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»Um aller Heiligen willen«, schrie Wilder, seine Lungen leerten sich, als er Lunis Verwandlung in der Ferne beobachtete.
Er wusste wenig über Sophia Beaufont und ihren Drachen und jetzt sah er, dass sie das beste Geheimnis für sich behalten hatten.
»Weiter so, du Wahnsinnsfrau!«, rief Wilder, als die Jets die erste Runde auf ihn und Simi abfeuerten. »Jetzt bin ich dran, knallhart zu sein.«
* * *
Mahkah hatte geahnt, was Lunis’ Gabe war, aber so etwas mit eigenen Augen zu beobachten, ging weit über jede Magie hinaus. Es erzählte von der Größe, die Sophia und ihr Drache darstellten.
Die Drachen wurden von den Elementen kontrolliert, was an sich schon erstaunlich war. Das bedeutete, dass sie, wie Hiker und Bell, in der Sonne stärker waren. Oder wie Wilder und Simi, der Wind antrieb. Jeder von ihnen hatte einen einzigartigen Vorteil, aber das zu tun, was Lunis gerade getan hatte, war der Stoff, aus dem Legenden waren.
Es war die Art von Dingen, die in Mahkahs langem Leben diesen Moment unter Tausenden von anderen hervorstechen ließ.
Er könnte den Rest seines Lebens nur das Spektakuläre beobachten und er würde nie wieder so etwas sehen wie das, was er gerade erlebt hatte.
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»Wuuh! Huuu!«, jubelte Evan, als er beobachtete, wie sich Lunis von einem mittelgroßen Drachen mit den Ausmaßen eines kleinen Wohnmobils in etwas verwandelte, das so groß war wie das Flugzeug, hinter dem er her war.
Er hatte diesen Stunt zum ersten Mal beobachtet, als sie die Dracheneier holten und es war damals aufregend für ihn gewesen, dabei zuzusehen. Die Reaktion der anderen Reiter jetzt zu beobachten, war allerdings noch viel unterhaltsamer.