Kapitel 61

B ells Gestalt schien zu wachsen, als der Drache nach vorne stürmte, um von der Kante des Gebäudes zu springen. Sie flog auf den Feind zu.

Thad nahm nichts auf die leichte Schulter und feuerte sofort die in Embers Flügel befestigten Waffen ab.

Hiker duckte sich, als die Schüsse an ihnen vorbeizischten, Kugeln verteilten sich überall und schlugen die Drachen auf dem Dach in die Flucht. Lunis rollte sich ab und drückte Sophia an die Oberfläche. Zum Glück hatte er seine normale Größe wiedererlangt und richtete sich über ihr auf, um die Kugeln mit seiner harten Haut abzuwehren.

Diese Kugeln waren dafür gedacht, einen Menschen auszuschalten, nicht einen Drachen. Das beunruhigte Sophia, sie stand auf und drängte Lunis beiseite.

Als sie wieder alles wahrnehmen konnte, machte ihr Herz einen Satz. Die Dinge liefen nicht gut für Hiker. Er war dabei zu verlieren, noch bevor der Kampf richtig begonnen hatte.

Einer von Bells Flügeln war getroffen und sie schonte ihn, während sie versuchte, oben zu bleiben. Hiker hatte sein Schwert gezückt und schwang es, als sein Bruder lachte, der höher oben war und auf ihn hinunterschaute.

»Du hast es nie verstanden, Hiker«, brüllte Thad ihm zu. »Das Gute gewinnt nicht. Das hat es nie.«

»Du irrst dich!«, schrie Hiker, ein kehliger Schmerz in seiner Stimme.

»Tue ich nicht«, meinte Thad mit leisem Ton, den alle hören konnten.

Der Anführer der Drachenelite war nur einen Treffer von einer Niederlage entfernt. So viel war für alle, die zusahen, offensichtlich. Doch durften die Reiter nicht eingreifen. Sie sahen einfach zu, wie Hiker darum kämpfte, aufrecht zu bleiben und Bell verletzt wurde. Alle Angriffe, die sie starteten, wären schwer zu platzieren. Bell versuchte den verlorenen Platz wieder gutzumachen und schlug weiter mit den Flügeln.

»Die Sache mit dir, Hiker«, fuhr Thad fort, »ist, dass du immer schon zum Verlieren bestimmt warst. Du hast nicht das, was Gewinner brauchen. Das hattest du nie und jetzt wirst du vor den Augen aller verlieren, so wie es von Anfang an vorgesehen war. Auf Wiedersehen, Bruder.«

Der Cyborg-Drache versetzte Hiker Wallace einen Stoß, den keiner von ihnen hätte abwenden können und traf ihn in die Brust. Er warf Bell um und sie rollte kopfüber.

Das Glück für den Drachen und seinen Reiter war, dass sie auf das Dach des Wolkenkratzers stürzten, wo sie übereinander purzelten, bis sie völlig ruhig liegen blieben.