N eeeeeiiiiin!«, schrie Sophia und versuchte, nach vorne zu rennen. Wilder griff ihren Arm und zog sie zurück.
»Nein«, flüsterte er. »Er ist noch nicht am Ende. Du musst hoffen.«
»Doch ist er«, jammerte sie und sah zu, wie Hiker Wallace, blutig und angeschlagen sich von seinem Drachen abstieß, der versuchte, seinen Flügel anzulegen.
Der Anführer der Drachenelite taumelte auf den Rand des Gebäudes zu. Sophia befürchtete, dass er so desorientiert war, dass er einfach über die Kante laufen würde. Stattdessen blieb er ein paar Meter vor der Kante stehen.
»Ist es das, was du wolltest?« Hiker hielt seinem Bruder einen Finger hin.
Thad lachte. »Natürlich. Jetzt noch der finale Schlag.«
Er drehte seinen Cyborg-Drachen herum, als wäre er eine Maschine. Sophia hätte schwören können, dass sie den Drachen piepsen hörte, als er rückwärts flog, wie einen Pickup. Ihre Fantasie übernahm die Kontrolle und versuchte die Ereignisse, die sie sah, zu verdrängen. Nichts davon schien real. Nichts davon schien richtig zu sein. Die Guten sollten gewinnen. Die Bösen sollten fallen. So musste es laufen.
»Wir müssen ihm helfen!«, schrie Sophia und versuchte wieder, sich ruckartig aus Wilders Griff zu befreien.
Er hielt sie fest und ließ sie nicht mehr los. »Nein, Soph. Er muss das allein machen.«
»Wenn er das tut, wird er sterben«, flüsterte sie. »Lasst ihn nicht sterben.«
»Soph, es gibt nichts zu tun.«
Sie sahen beide auf, als die Waffe unter Embers Magitech-Flügel aufglühte und sich zum Feuern lud. Sie war direkt auf Hiker gerichtet und würde ihn erledigen. Er war zu verwirrt, taumelte umher und versuchte Halt zu finden, um irgendetwas auszuweichen. Bell war nicht mehr in der Lage, zu kämpfen. Ihre Flügel waren schwer verletzt und ihr Körper wies Verbrennungen auf. Was auch immer sie getroffen hatte, sie würde sich nicht so schnell davon erholen.
Sophia tastete in ihrer Tasche nach dem Frequenzregler. Sie hob ihr Kinn, Überzeugung in den Augen. »Es gibt immer etwas, das wir tun können, um die zu retten, die uns wichtig sind. Bitte, Wild. Lass mich los.«
Sie wusste es und Wilder ebenfalls, dass sie in der Klemme stecken würde, wenn er sie nicht losließ. Sophia war eine Meisterin der Strategie, nicht der Stärke.
Er sah etwas in ihr, das ihn veranlasste, seine Hände zu lösen. Er schien hin- und hergerissen, aber er ließ zu, dass sie sich von ihm entfernte. »Ich hoffe, du weißt, was du tust.«
»Tue ich nicht«, gestand sie. »Das tue ich aber nie. Ich folge nur meinem Instinkt.«
Sie drehte sich um und rannte auf den einzigen Anführer zu, den sie je gekannt hatte. Dem einzigen, dem sie folgen wollte. Sie würde Hiker nicht kampflos gehen lassen – auch wenn er sie dafür hasste.