»Ich habe überhaupt kein Problem damit, in einer Schlammlawine zu sterben«, sagte ich ins Mikrofon. »Also, solange sie mich auf der Stelle umbringt, bin ich dabei.«
Es war Donnerstagabend, und Beinahe-Ich stand mit einer düstereren Version meiner Leute von der Ostküste machen sich mehr Gedanken über unser Wetter als wir-Nummer auf der Bühne.
»Kann ich mich emotional auf eine Schlammlawine einlassen? Nein. Aber wenn die Schlammlawine Bock auf einen Quickie hat, kann sie mich haben.«
Das Gelächter war annehmbar. Dann hörte ich ein »Wuhuu!« aus dem Publikum. Die Stimme kam mir bekannt vor. Als ich in die Scheinwerfer spähte und zu erkennen versuchte, wer der Wuhuu-er war, sah ich Jace Evans.
»Hey, danke«, sagte ich und deutete auf ihn. »Ich bin die ganze Woche hier.«
Als ich von der Bühne kam, folgte er mir durch die Menge.
»Hey!«, sagte er.
»Oh, hi. Müsstest du nicht in einer dystopischen Zukunft sein und mit Zombies zanken?«
»Ich habe auch ein Leben abseits der Kamera.«
»Ich bin nur überrascht, dich hier zu sehen, das ist alles.«
»Mein Freund Paul aus Akron tritt auch hier auf.«
»Ach ja«, sagte ich. »Der Typ, der ein ganzes Set darüber gemacht hat, in ein Familienerbstück zu wichsen. Er findet meinen Kram zu prosaisch.«
»Du warst wirklich lustig. Definitiv lustiger als Paul.«
»Danke«, sagte ich.
Er fingerte an den Perlen seiner falschen Rosenkränze herum.
»Fred Segal?«, fragte ich.
»Was?«
»Ich habe mich nur gefragt, wo du die herhast.«
»Oh, die hat mir meine Oma als Glücksbringer geschenkt. Sie ist superkatholisch. Ich nehme sie nie ab.«
Ich wurde von religiösen Menschen überrannt.
»Na ja«, sagte er. »Außer, wenn mich meine blöde Stylistin dazu zwingt.«
»Hat deine Stylistin die ausgesucht?«, fragte ich und zeigte auf seine Armbänder.
»Nein«, sagte er stolz. »Die sind alle von mir.«
Ich bemerkte vier junge Frauen an einem Tisch, die ihn ansahen. Sie waren sicher von außerhalb, denn sie versuchten nicht einmal, ihr Starren zu verbergen.
Wieder überlegte ich, ob ich mich zu ihm hingezogen fühlte. Der Fluff fluffte leider immer noch. Aber unter dem Fluff hatte er ein Paar sehr ernst dreinblickende braune Augen, rund wie das verlegene Emoji, umrahmt von sehr langen, dunklen Wimpern. Seine Stimme war leise, fast ein Murmeln, weshalb ich immer den Drang hatte, näher an ihn heranzurücken. Ich bemerkte, dass ich mich unverhältnismäßig gefreut hatte, als er mich lustig nannte. Da waren eindeutig Schmetterlinge in meinem Bauch. Aber es war nicht das, was ich fühlte, wenn ich Miriam ansah, nicht diese lustvolle Trance, die ich mit ihr im Restaurant gespürt hatte. Trotzdem wollte ich, dass er mich wollte. Wenn er mich nicht attraktiv fand, hob das die Tatsache auf, dass er mich lustig fand. Ich wünschte, es wäre genug, dass er mich lustig fand.
»Ich bin am Verhungern«, sagte er. »Hast du Hunger?«
Natürlich hatte ich Hunger. Aber das würde sich gleich geklärt haben, wenn ich zu meinen erlaubten hundertfünfzig Kalorien Eiscreme mit achtzig Kalorien Cornflakes nach Hause kam.
»Eigentlich nicht«, sagte ich.
»Hier in der Gegend gibt es einen tollen Hot-Dog-Laden.«
»Hot Dogs?«
»Ja«, sagte er. »Echt gute Chili Dogs und so.«
Ich sah ihn an, ganz Kinnpartie, wie er so beiläufig Chili Dogs herausposaunte. Er war vor Urteilen über seinen Körper sicher, dieser von Natur aus dünne, gut aussehende Schauspieler. Er hatte eine Rüstung, die ihn vor möglichen Konsequenzen seines eigenen Hungers schützte. Bei Miriam war das anders. Sie trug die Früchte ihres Hungers jederzeit an ihrem Körper.
»Wie gut?«, fragte ich.