»Du hast keine Ahnung, wie schön es ist, mit einer Frau abzuhängen, die isst«, sagte Jace, als wir unsere zweiten Hot Dogs vernichteten. Ich hatte seine Reihenfolge kopiert: ein Hot Dog mit Chili und Käse und einer mit Ketchup, Senf, Soße und Zwiebeln. Die Kassiererin war ein Fan von Breathers und gab uns die Hot Dogs aufs Haus. Sie war diejenige gewesen, die Zwiebeln vorschlug. Als Jace das Angebot annahm, war ich mir sicher, dass er nicht mehr als eine Freundin in mir sah. Sein Atem war ihm eindeutig egal.
»Die Frauen, die du kennst, essen nichts?«, fragte ich und spielte die komplett Dumme.
»Die Schauspielerinnen in Breathers jedenfalls nicht. Ich glaube, sie leben von Kohlelimonade.«
Oh, die beschissene Naivität dieses Arschlochs. Glaubte er wirklich, die durchschnittliche Frau konnte dünn genug fürs Fernsehen sein und trotzdem essen? Immer, wenn eine Schauspielerin in der InStyle oder Marie Claire oder People sagte: »Ich esse jeden Tag Pommes«, wussten wir alle, das war eine verfickte Lüge. Ich fragte mich, was Jace von Miriam denken würde, wenn er sie sähe.
»Na ja, ihr Job ist es, Tote zu spielen«, sagte ich.
»Untote«, korrigierte er mich.
»Was genau sind Untote?«
»Schaust du die Serie nicht?«
»Doch«, log ich. »Ich will nur deine Perspektive hören.«
»Wow. Meine Ansicht ist ziemlich ungewöhnlich.«
»Kein Problem.«
»Okay. Also, traditionell ist ein Zombie ein Böser. Er ist aus dem Grab zurückgekehrt, er ist leer, und er will dein Gehirn fressen …«
»Wie Frankenstein.«
»Nein, überhaupt nicht«, sagte er sehr ernst. »Frankenstein ist kein Zombie. Der ist ein Monster.«
»Oh.«
»Aber das Besondere an Breathers ist, dass die Zombies irgendwie weniger tot sind als die drei Hauptfiguren. Die Zombies reflektieren sozusagen die Leere unserer Kultur. Sie zwingen uns, aus ihr aufzuwachen. Sie wollen trotzdem unsere Gehirne fressen, aber sie schenken uns etwas, denn mit der Bedrohung durch den Tod werden wir lebendiger als je zuvor. Das ist die emotionale Wahrheit, die ich Liam verleihen möchte.«
Ich sah ihm zu, wie er den Hot Dog mit Genuss vollends aufaß, wie sein starker Kiefer mahlte. Er blinzelte jedes Mal, wenn er einen Bissen nahm, und ich überlegte, ob das eine einstudierte Bewegung war – etwas, das er in der Schauspielschule gelernt hatte. Er benutzte den Hot Dog wie ein Requisit. Plötzlich verspürte ich den Drang, ihn ihm aus den Händen zu schlagen.