Kapitel 53

Ich wollte mühelos hübsch aussehen für Miriam. Ich zog einen kurzen schwarzen Rock mit Tanktop an, tupfte Make-up auf, keine Schuhe, als faulenzte ich einfach lässig nach der Arbeit in meiner Wohnung herum. Ich verbarg meine Lust in weicheren Gefühlen wie Romantik und Leichtsinn, damit ich mich weniger schuldig fühlte, weil ich sie wollte. In seinem Kern war das Gefühl aber unbestreitbar Lust. Ich war ganz nass.

Ich wusste immer noch nicht genau, wie man jemanden verführte, wie man bestimmt auf eine andere Person zuging oder sie reizte, bis etwas passierte. In meiner Verführungsfantasie mit Ana war es so leicht gewesen. Sie war ein Geist, und Geister waren statisch. Es war viel beängstigender für mich, selbstbewusst zu sein, wenn ich es mit dem warmen, unentschlossenen Körper eines anderen menschlichen Wesens zu tun hatte, das mich jeden Moment zurückweisen konnte.

Ich hatte den Rock und das Trägershirt absichtlich angezogen, weil ich wusste, dass ich in dem Outfit dünn aussah. Ich wollte diese Eigenschaft unterstreichen, Miriam in diesem typischen alten Wettstreit zwischen Frauen daran erinnern, was ich war und was sie war. Ich fühlte mich wohler, sie aus dieser Position heraus zu verführen. Wenn ich mich schon verletzlich zeigte, ihr mein Verlangen offenbarte, dann musste ich wenigstens bereits als eine Art Siegerin daherkommen. Ich musste anderswo gewinnen, um hier verletzlich sein zu können.

Doch als Miriam meine Wohnung betrat und mir sagte, ich sähe »wirklich gut« aus, bereute ich meinen kleinen Wettstreit. In diesem Moment spürte ich Bewunderung für sie, für den Mut, den es brauchte, um das zu sagen. Ich hatte sie mit meinem Körper verletzen wollen, mit unseren Unterschieden. Jetzt wollte ich ihr einfach nur helfen, sich wohlzufühlen.

Ich bot ihr koscheren Wein an, etwas namens Baron Herzog California Chardonnay, mit einem Aufkleber vom Weinladen, auf dem stand: »unbedingt anregend«. Dann saßen wir nebeneinander auf meinem Sofa, und sie erzählte mir von ihrem Tag bei Yo!Good.

»Es war nichts los. Ich habe die meiste Zeit draußen geraucht«, sagte sie. »Ach, aber natürlich ist uns der S’mores-Yogurt ausgegangen, weil der Schlemihl-Cousin die Bestellung vergessen hat.«

»Du bist ein S’more«, sagte ich und küsste sie auf die Wange.

Ich fühlte mich ihr gegenüber seltsam fürsorglich – beinahe mütterlich.

Sie überraschte mich, indem sie mein Gesicht in beide Hände nahm und mich auf den Mund küsste. Bevor sie das tat, sah sie mir in die Augen. Wir küssten uns langsam, machten kleine Schmatzgeräusche. Ich ließ meine Zunge in ihren Mund wandern, hörte sie schlucken. Dann wanderten ihre Hände von meinem Gesicht zu meinem Hinterkopf. Sie zog mich fester an sich, und jetzt hatte ich das Gefühl, ich sei die Tochter – beschützt – und sie die Mutter. Nein, wir waren beide Töchter, ebenbürtig, und ich mochte es, ebenbürtig zu sein. Gemeinsam hatten wir Macht. Ich hatte das Gefühl, wenn wir uns küssten, könnten wir den Ritus von Frauen, die Frauen lieben, für künftige Äonen erhalten.

Ich wandte mich ihren Brüsten zu und rieb mein Gesicht an ihrer Bluse, fest, damit sie mich wirklich spüren konnte. Ihre Nippel wurden hart unter der Baumwolle. Sie hielt mich nicht auf, als ich den obersten Knopf öffnete, dann den nächsten und den nächsten, bis ihre Bluse offen war und ich ihren Körper sehen konnte, voller Erdenschwere, blass und von großer Tragweite. Ihr BH, ein sittsames Beige, hatte Mühe, ihre Brüste zurückzuhalten. Darunter rollten die Wellen ihres Bauches, ihr Nabel breit und tief, und bewegten sich mit ihren Atemzügen auf und ab. Ich war so dankbar für alles, was ich sehen durfte, dass sie sich so von mir anschauen ließ.

Ich umarmte sie, und wir wiegten uns ein wenig. Dann kletterte ich auf ihren Schoß, sodass ich rittlings auf ihr saß, die Beine weit gespreizt, ich fühlte mich stark und mächtig in meinen Oberschenkeln, während ich ihren feuchten Mund küsste, ihren BH öffnete. Ich zog ihn ihr langsam aus, und ihre Brüste ergossen sich: prachtvolle, wuchtige Pendel, ganz anders als meine. Ihre Nippel waren so groß wie Silberdollars, im blassesten Rosa gefärbt. Unter ihren Brustwarzen war ein Netz aus Adern, blau und lila, die das Blut transportierten, das sie versorgte.

Ich lutschte an einem Nippel, kitzelte, drückte und kniff leicht in den anderen, wünschte mir, ich hätte zwei Münder, mit denen ich an ihnen saugen könnte. Nein, ich wünschte mir noch mehr: einen für jede Brust, einen für ihren Hals, einen für ihren Nabel, ihren Mund, ihre Muschi, ihre Augenlider. Jeden Moment dachte ich, etwas Wundersames könnte herauskommen, innig süß: Butterscotch-Topping, warmer Karamell, Honig. Ich ging zu ihrem anderen Nippel über, küsste ihn, dann leckte ich ganz sanft daran, als wäre es ihre Klit. Ich ließ mich hinreißen und knabberte ein bisschen, und sie schrie leise auf. Doch als ich ihr ins Gesicht sah, lächelte sie.

Alles war rosa. Ich glitt nach unten und fand mich Auge in Auge mit ihrem Bauch wieder, küsste sie überall, zarte kleine Küsse, winzige, weiche Liebesbisse. Es waren drei Fettrollen, und ich bedeckte sie ganz mit Küssen, stellte mir die Rollen als dicke Lippen vor, meine Oberlippe sank zwischen sie, die Zunge gerade so weit herausgestreckt, dass ich schmecken konnte, was dort war. Dann erschien mir der Zwischenraum wie Muschis, und ich dachte: Unglaublich, sie hat so viele Muschis, so viele Orte, die ich erforschen kann.

Sie stöhnte, atmete schneller, seufzte dabei tief, unbefangen, als wüsste sie, dass jeder Teil von ihr die Lust wert war. Ich wollte ihren Oberschenkel reiten, ihn zwischen meine Beine nehmen, aber ich hatte Angst, mich an ihr zu reiben, deshalb rieb ich mich an der Luft vor ihr, stellte mir vor, ihr Bein zwischen meinen Schenkeln zu spüren, fickte sie psychisch.

Sie griff nach unten und legte mir die Hände an die Brust, strich über mein Brust- und Schlüsselbein, wie es Ava Gardner vielleicht bei Clark Gable tat. Meine Brüste berührte sie nicht, strich nur über die Knochen darüber. Ich versuchte, mich nach oben zu schieben, meine Brüste in ihre Hände, aber sie blieb bei meinen Schlüsselbeinen, dann wanderte sie zu meinen Schultern.

»Stark«, sagte sie.

»Nicht besonders«, sagte ich.

»Möchtest du, dass ich etwas mit deinem Bauch mache?«, fragte sie plötzlich.

»Meinem Bauch?«

»Ihn küssen? Wie du es mit meinem gemacht hast.«

»Okay«, sagte ich lachend.

»Leg dich aufs Sofa«, sagte sie.

Wir tauschten die Plätze, und ich legte mich aufs Sofa und schloss die Augen.

Sie schob mein Tanktop ein Stück nach oben, entblößte nur meinen Bauch. Er war nicht mehr flach, aber ich hatte immer noch Muskeln. Sie küsste mich, rauf und runter. Dann knabberte sie im Kreis an mir, kniff den Rockbund mit den Lippen, die süßeste Folter. Mein Becken zuckte. Ihre Küsse wurden langsamer. Meine Nippel wurden hart. Ich legte die Hand auf ihre, führte sie zu meiner Brust. Sie zog sie schnell weg.

»Tut mir leid«, sagte ich. »War das zu viel?«

Ich wusste, es war zu viel.