Als ich aufwachte, spielte Miriam mit meinen geschorenen Haaren.
»Die Sonne ist fast untergegangen«, sagte sie. »Ich muss zum Sabbat nach Hause.«
Ich hatte vergessen, dass es Freitag war. Der Wecker sagte sechzehn Uhr siebenundzwanzig. Ich wollte sie noch nicht gehen lassen. Ich nahm kurz ihre Hand, dann ließ ich sie wieder los. Ich konnte sie nicht bitten, mich mitzunehmen. Ich war in ihrem Haus nicht willkommen. Ich wünschte mir, es gäbe eine Version der Realität, die uns alle umfassen würde. Mrs Schwebel und Kerzenlicht und Challa und Lieder und Wein und Miriam und mich, als das, was wir waren. Aber es war besser, im Bett zu bleiben und von ihr zu träumen, als zusammen in einer Welt zu sein, wo wir so tun mussten, als wären wir uns körperlich fremd.
»Wann kommst du zurück?«, fragte ich.
»Morgen Abend«, sagte sie. »Sobald die Sonne wieder untergeht.«
Ich hatte Angst. Ich hatte keine Kontrolle. Ich nahm die Skulptur von meinem Nachttisch und hielt sie in der Hand, hoffte, sie würde mich mutiger machen. Ich hatte immer noch Angst. Also gab ich sie ihr.
»Was ist das?«, fragte sie.
»Das ist ein Geschenk«, sagte ich. »Eine Skulptur. Die hab ich gemacht.«
»Soll das … ich sein?«, fragte sie.
Die Frage überraschte mich. Ich saß kurz da und überlegte, was ich sagen sollte.
»Ja«, sagte ich schließlich. »Das bist du.«
»Die Brüste sind falsch.« Sie lachte.
»Ich weiß«, sagte ich. »Aber die Haare stimmen.«