Am Montagmorgen auf dem Weg zum Büro bekam ich eine ganze Reihe Nachrichten von Jace.
Hey kannst du mich anrufen?
Ruf mich an wenn du kannst
Ruf an
Kapierte er, dass ich arbeiten musste? Wir wurden nicht alle dafür bezahlt, in einem postapokalyptischen Koma zu liegen.
Als ich zu meinem Schreibtisch kam, fand ich auf meinem Computer eine Nachricht von Ofer. Darauf stand: Rachel, komm sofort in mein Büro.
Ich betrat Ofers Büro, und er bedeutete mir, mich zu setzen. Dann stand er auf, knallte die Tür zu und begann, um meinen Stuhl herumzutigern.
»Ich möchte nur wissen«, sagte er, »wie wenig Respekt hast du vor mir?«
»Ich habe nicht wenig Respekt vor dir«, sagte ich.
»Und wie wenig Respekt hast du für das, was ich aufgebaut habe? Diese Familie. Unsere Bürokultur.«
»Ich weiß nicht so recht, worauf du hinauswillst«, sagte ich.
Ich hatte Angst, ich wusste genau, worauf er hinauswollte.
»Verarsch mich nicht, Rachel!«, brüllte er. »Weißt du, was für ein Glück du hast? Du könntest bei Management180 arbeiten, da sind die einzigen Firmenwerte Deals und Vetternwirtschaft! Du könntest irgendwo in einer Poststelle sitzen!«
Ein kleiner Spucketropfen flog von seinem Mund auf meine Hand. Ich wischte ihn am Sofa ab.
»Jace hat mir erzählt, was passiert ist«, sagte er.
Mir rutschte das Herz in die Hose. Ich wusste, ich war erledigt.
»Du bist fristlos entlassen, wegen Vertragsbruchs«, sagte Ofer.
»Aber …«
»Das ist eine Verletzung der Firmenethik, keine einvernehmliche Trennung. Du hast mich komplett enttäuscht.«
»Warte«, sagte ich. »Willst du nicht wenigstens meine Seite der Geschichte hören?«
In Wahrheit hatte ich eigentlich keine Seite der Geschichte. Ich hatte Jace gefickt, und das war ein Vertragsbruch. Ich fragte mich, was in Jace’ Vertrag stand. Er durfte uns wahrscheinlich alle ficken. Natürlich würde er keinerlei Probleme bekommen.
»Du hast eine halbe Stunde, um deine Sachen zu packen.«
Ich fühlte mich gedemütigt. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich stand auf, um zu gehen.
»Ich habe wirklich an deine Vision geglaubt«, sagte Ofer.
Da hätte ich fast gelacht. Was für eine Vision war das genau, an die er geglaubt hatte? Ich hatte nicht mal eine Vision!
Ich wollte sagen: Super, wie du innerhalb der Matrix des Privilegs der Berühmtheit und der Feminisierung der Armut eine hegemoniale Machtstruktur aufrechterhältst, Ofer.
Stattdessen sagte ich: »Es tut mir leid.«