Pelagias erster Patient

Die Mutter von Mandras war eine jener verstörenden Gestalten, die so hässlich sind wie die mythische Gemahlin des Königs Antiphates, von der der Dichter geschrieben hat, sie sei eine »Frau, so groß wie das Haupt eines Berges, und sie entsetzten sich vor ihr«, und dennoch hatte sie einen hübschen Mann geheiratet, ein Kind bekommen und war allgemein beliebt. Einige sagten, dass sie alles ihren Hexenkünsten verdankte, doch in Wahrheit war sie eine liebenswerte und gutmütige Frau, der das Schicksal in der Jugend keinen Vorwand geboten hatte, eitel zu werden, und demzufolge hatte es sie auch nicht verbittert, als sie immer fülliger und haariger wurde. Kyria Drosoula stammte von einer Familie von »Giaourtovaptismenoi« – in Joghurt Getauften – ab, was hieß, dass ihre Eltern aus dem türkischen Gebiet vertrieben worden waren und nichts hatten mitnehmen dürfen als die Säcke mit den Gebeinen ihrer Vorfahren.

Durch die Vereinbarung von Lausanne waren beinahe eine halbe Million Moslems im Austausch gegenüber einer Million Griechen in die Türkei umgesiedelt worden. Es war ein Beispiel für ethnische Säuberungen gewesen, das, obwohl es der Verhinderung künftiger Kriege diente, ein Erbe von tiefer Bitterkeit hinterlassen hatte. Drosoula hatte nur türkisch sprechen können, und sie und ihre Mutter waren von den alteingesessenen Griechen rundweg verachtet worden, während sie noch vor Heimweh nach dem Leben in der verlorenen Heimat weinten. Drosoulas Mutter begrub

Während Mandras’ Abwesenheit war Pelagia fast täglich zu Drosoula gegangen und hatte sich verzaubern lassen von den Geschichten aus der Kaiserstadt Byzanz und über das Leben unter den Ungläubigen am Schwarzen Meer. In dem kleinen, nach Fisch riechenden, aber blitzsauberen Haus an der Hafenmole hatten sie sich gegenseitig mit Worten getröstet, die, so tief sie auch empfunden sein mochten, mittlerweile zu Klischees in jedem europäischen Haushalt geworden waren. Während die sich stets wandelnde See draußen an die Steine klatschte, hatten sie geweint und einander umarmt und immer wiederholt, dass Mandras wohlauf sein müsse, sonst hätten sie erfahren, dass ihm was zugestoßen wäre. Sie probten für den Ernstfall, dass sie einem Italiener eins mit der Schaufel auf den Kopf geben müssten, und lachten hinter vorgehaltener Hand über einige schrecklich unflätige Witze, die Drosoula in der Türkei von den Moslemjungen aufgeschnappt hatte.

Zu dieser bewundernswerten und borstigen Amazone rannte Pelagia nun und ließ ihren Verlobten am Küchentisch zurück, wo er sich in den weltumspannenden Ozeanen seiner Erschöpfung und seiner schrecklichen Erinnerungen an Kameraden verlor, die zum Beutefraß der Aasvögel geworden

In der Absicht, ihren Sohn in die Arme zu schließen, stürzte Drosoula mit einem Freudenschrei in die Küche, erstarrte dann aber so abrupt in ihrer Bewegung, dass es unter anderen Umständen vielleicht komisch gewesen wäre. Sie blickte in der Küche umher, um sich zu vergewissern, ob noch jemand anders als die heruntergekommene Erscheinung da sei, und sah dann Pelagia fragend an.

»Das ist er«, sagte Pelagia. »Ich hab dir doch gesagt, dass er in einem furchtbaren Zustand ist.«

»Du lieber Gott«, rief Drosoula, packte ohne Umschweife ihren Sohn an den Schultern, zog ihn vom Stuhl hoch und führte ihn nach draußen, obwohl Pelagia Einspruch erhob und es offensichtlich war, dass seine Füße ihm den Dienst versagten. »Es tut mir leid«, sagte Drosoula, »aber ich lasse meinen Sohn nicht in so einem Zustand in einem ehrenwerten Haus sitzen. Es ist zu beschämend.«

Draußen im Hof inspizierte Kyria Drosoula ihren Sohn, als wäre er ein Tier, dessen Kauf sie erwog. Sie spähte in seine Ohren, lüpfte angeekelt seine verfilzte Haarmatte, ließ ihn die Zähne blecken und verkündete dann: »Da siehst du, Pelagia, wie sich die Männer herrichten, wenn sich keine Frauen um sie kümmern. Es ist eine Schande und einfach nicht zu entschuldigen, durch gar nichts. Sie sind wie Babys, die ohne ihre Mütter nicht zurechtkommen, so ist es doch, und mir ist es egal, ob er im Krieg war. Setz bitte einen großen Topf mit Wasser auf, weil ich ihn von Kopf bis Fuß waschen werde, doch zuerst muss ich diesen schrecklichen Haarwust wegkriegen, also, Koritsimou, bring mir eine Schere, und wenn seine Flöhe und Läuse auf mich springen, werde ich ihm bei lebendigem Leibe die Haut abziehen, mich juckt’s schon bloß vom Hinschauen, ich halt es kaum aus, mit ihm auf derselben

Mandras blieb geduldig sitzen, als seine Mutter ihm unter Missfallensbekundungen resolut das verfilzte Haargeflecht von Schädel, Backen und Kinn entfernte. Sie machte jedes Mal, wenn sie eine Laus erblickte, eine Grimasse und sagte: »Pfui.« Die widerlichen Strähnen trug sie in der Schere weg, damit sie samt ihrer Nissenfracht in der Holzkohle des Steinofens übel riechend, glosend und brutzelnd verbrennen konnten. Dabei entwickelte sich ein dicker, beißender Rauch, der abscheulich genug war, um Dämonen zu vertreiben oder Tote aufzustören.

Pelagia verzog ebenso wie ihre zukünftige Schwiegermutter das Gesicht, als sie das Gewimmel der grauen Parasiten sah und die entzündeten Schrunden und Ekzeme zum Vorschein kamen; die Schädeldecke war übersät mit Kratzern, in denen Wundsekret glänzte. Am besorgniserregendsten war jedoch die Entdeckung, dass die Lymphdrüsen geschwollen und vereitert waren. Sie verspürte Ekel, obwohl sie doch wusste, dass sie Mitleid empfinden sollte, und eilte ins Haus, um nach dem Sassafrasöl zu suchen. Als sie danach griff, erkannte sie zum ersten Mal und mit leichter Bestürzung, dass sie im Lauf der Jahre schon genug von ihrem Vater gelernt hatte, um selbst ärztlich tätig zu sein; wenn es überhaupt so etwas wie eine Ärztin gab. Sie spielte kurz mit diesem Gedanken und suchte dann einen Pinsel, als könnte diese Handlung die ungemütliche Empfindung auslöschen, in die falsche Welt hineingeboren worden zu sein.

Als sie mit dem Krug stark und stechend riechenden Öls wieder in das Frühlingssonnenlicht trat, war Mandras schon völlig kahl geschoren. Sie reichte Drosoula das Töpfchen. »Pinsle es ziemlich dick auf, denn das hilft sogar gegen Scherpilzflechte, wenn er die auch hat. Dann wickelst du seinen Kopf in ein Tuch und bindest es mit einem Faden fest. Ich

Kyria Drosoula sah sie bewundernd an, roch an der Flüssigkeit, sagte: »Puuh« und fing an, sie ausgiebig auf dem Kopf ihres Sohnes zu verstreichen. »Ich hoffe, du weißt, was ich da tue«, kommentierte sie. Mandras sprach zum ersten Mal – »Das brennt« –, woraufhin seine Mutter bemerkte: »Oh, du bist wirklich da drin?« und mit dem Einstreichen fortfuhr.

Als der Kopf in ein Leinentuch gewickelt war, traten die beiden Frauen zurück und bewunderten ihr Werk. Mandras’ Gesicht war so ausgezehrt wie das des Heiligen in seinem Sarkophag und sah so hohläugig und bleich aus wie das eines eben erst Verstorbenen, der schon erkaltet ist. »Ist er es wirklich?«, fragte Drosoula, die echte Zweifel hatte, und dann fragte sie, warum die Kratzer auf dem Kopf entzündet waren. »Das ist, weil die Exkremente der Läuse in die Kratzer eingerieben werden«, antwortete Pelagia, »die Läuse an sich verursachen das nicht.«

»Ich hab ihm immer gesagt, er soll sich nicht kratzen«, sagte Drosoula, »bloß hab ich bis jetzt nicht gewusst, warum. Sollen wir mit ihm noch weitermachen?«

Die beiden Frauen tauschten Blicke aus, und Pelagia wurde rot. »Ich weiß nicht …« setzte sie an, und Drosoula zwinkerte ihr zu und grinste breit. »Willst du nicht sehen, was du kriegst? Die meisten Mädchen würden für die Gelegenheit sogar jemand umbringen. Ich werd’s niemand verraten, versprochen, und was ihn betrifft«, sie nickte zu ihrem Sohn hin, »so ist er so weit hinüber, dass er’s gar nicht merkt.«

Pelagia dachte drei Dinge auf einmal: ›Ich möchte ihn gar nicht mehr heiraten. Ich hab ihn schon gesehen, aber das kann ich nicht verraten, und das war zu einer Zeit, als er schön war;

»Nein wirklich, ich kann nicht.«

»Also gut, dann hilf mir mit allem anderen, und sag mir von hinter der Tür, was ich sonst noch tun muss. Ist das Wasser heiß? Im Vertrauen gesagt, ich kann’s gar nicht abwarten, bis ich seh, was für einen Mann ich in die Welt gesetzt hab; findest du, dass ich schrecklich bin?«

Pelagia lächelte. »Jeder hält dich für schrecklich, aber niemand denkt deswegen schlechter über dich. Sie sagen bloß: ›Oh, das ist eben Kyria Drosoula.‹«

Ohne seine Kleidung zitterte Mandras nicht stärker als angezogen. Er war so erbärmlich geschwächt, dass Pelagia sich nicht schämte, bei ihm zu bleiben, als er nackt war, und sie brauchte die Anweisungen nicht von der anderen Seite der Tür her zu geben. Seine Muskeln waren verschwunden, die Haut hing in schlaffen Lappen um seine Knochen. Sein Bauch war aufgedunsen, was entweder von Unterernährung oder von Parasiten herrührte, und seine Rippen stachen so spitz hervor wie die Rückgratknochen. Schultern und Rücken schienen eingefallen zu sein, und Ober- wie Unterschenkel waren so unverhältnismäßig zusammengeschrumpft, dass die Knie stark geschwollen erschienen. Der schlimmste Anblick aber bot sich ihnen, als sie die verkrusteten Bandagen von seinen Füßen abschälten; Pelagia erinnerte sich an die Geschichte von Philoktet, einst Argonaut und einer der Freier von Helena, der von Odysseus auf der Insel Lemnos ausgesetzt worden war, weil sein Fuß unrettbar verfaulte. Er hatte nur seinen großen Bogen und die Pfeile von Herkules zur Gesellschaft. Pelagia fiel später ein, dass die Geschichte damit endete, dass Philoktet von Asklepios geheilt wurde und mithalf, Troja zu erstürmen, und sie überlegte, dass sie selbst die Heilerin gewesen war, während die Italiener entsprechend den Platz von Pelagias eigenen Vorfahren eingenommen hatten.

Er erwiderte ihren Blick und sprach zum zweiten Mal: »Es ist der Krieg. Wir haben sie kurz und klein geschlagen, wir haben sie davongejagt. Wir haben die Spaghettifresser geschlagen. Du kannst mir meinetwegen wehtun. Aber gegen die Deutschen sind wir nicht angekommen. Wegen der Panzer, das ist alles.«

Pelagia zwang sich, die Füße anzuschauen, bis diese in ihrem Kopf eher ein zu lösendes Problem als ein ekelhaftes, schreckliches Leiden geworden waren. Sanft zupfte sie die Maden ab und warf sie über die Mauer. Dann nahm sie ihren Verstand zusammen, um zu entscheiden, ob die Fäulnis bis in die Knochen gedrungen war. Wenn ja, dann war eine Amputation notwendig, und sie wusste, dass sie die anderen überlassen müsste; wahrscheinlich würde nicht einmal ihr Vater sie durchführen wollen. Was konnte ein Arzt einem Mitmenschen Schlimmeres antun? Sie schauderte, wischte die Hände an der Schürze ab, schloss kurz die Augen und nahm den rechten Fuß in die Hand. Sie drehte ihn hin und her, fühlte das Gewebe und kam überrascht zu dem Schluss,

Sie verspürte ein Gefühl der Erleichterung und des Triumphes, als sie in der Küche stand und fünf dicke Knoblauchzehen im Mörser zerstampfte. Der starke Geruch tröstete sie, und sie lächelte, als Drosoulas Stimme aus dem Hof zu ihr drang. Die Mutter schalt ihren Sohn, als hätte er nicht Monate im Schnee verbracht, als wäre er kein Held, der wie alle seine Kameraden Widrigkeiten ertragen hatte, die weit über das hinausgingen, was die Pflicht gebot, und eine Übermacht geschlagen hatte, die von den gleichen widrigen Umständen besiegt worden war. Mit einem Messer verteilte Pelagia den Knoblauch auf zwei lange Mullbinden und trug sie nach draußen. Zu Mandras sagte sie: »Agapeton, das wird noch mehr beißen als das Salz.« Er zuckte zusammen, als sie den Umschlag um seine Füße wickelte, und zog scharf die Luft ein, aber er beklagte sich nicht. Pelagia wunderte sich über seine Standhaftigkeit und bemerkte: »Mich überrascht es nicht, dass wir gewonnen haben.«

»Hitler. Aber das macht nichts, weil Großbritannien auf unserer Seite ist.«

»Die Briten sind abgehauen. Wir sind nun in Gottes Hand.«

»Das glaub ich nicht«, sagte Pelagia entschieden. »Denk an Lord Napier, Lord Byron. Sie werden wiederkommen.«

»Was ist denn das alles?«, wollte Drosoula wissen und meinte die Gesamtheit der Narben, Entzündungsherde und knallroten Muster auf dem Körper ihres Sohns. Pelagia sah sich den bedauernswerten, frisch gewaschenen Körper genau an und diagnostizierte alle Parasiten, die sie je im Beisein ihres Vaters kennengelernt hatte. »Das auf den Schultern ist Grindflechte. Es riecht nach Mäusen, merkst du’s? Dafür brauchen wir Schwefel und Salizylsäure. Es ist eine Art Trichophythie. Glücklicherweise hat er sie nicht im Haar, sonst wäre es ihm ausgefallen. Diese roten Pünktchen sind normale Läuse. Wir müssen seine ganze Kleidung verbrennen und ihn überall rasieren – das kannst du machen –, um die Eier aus den Haaren zu kriegen. Oder wir können ihn mit Essig abwaschen. Und dann reiben wir ihn mit Eukalyptusöl und Paraffinemulsion ein. Der Ausschlag an Beinen und Armen sind bêtes rouges, die kriegen wir mit Ammonium- und Zinksalbe weg. Die verschwinden sowieso von selber. Der Fleck ist Schuppenflechte, schau her, er ist kaffeebraun. Das, was wir gegen die anderen Beschwerden verwenden, wird auch hier helfen. Wenn du ihn rasierst, da unten, du weißt schon, wird das auch die Filzläuse vertreiben. Ich werd nicht hinsehen, wenn’s recht ist. Und er hat schreckliche Ekzeme an Armen und Knöcheln. Wir müssen die Risse mit Jod einpinseln, wenn ich was davon finden kann, dann heilen sie aus, und dann schmieren wir Zinkspatlösung drauf, wenn wir auch davon was finden können, und das müssen wir so lange auftragen, bis alles verheilt ist. Das kann Wochen dauern. Ich

Drosoula wies auf ihren völlig apathischen Sohn: »Da hast du dir was eingehandelt.«

Pelagia schluckte ihren Unwillen hinunter und sagte: »Man verliebt sich in die Person, nicht in den Körper.«

Drosoula lachte: »Romantisches Papperlapapp. Liebe geht rein durch die Augen und kommt wieder raus durch die Augen, und falls du dich wunderst, warum mein Mann sich in mich verguckt hat, so hässlich ich bin, so hat er einen ausgefallenen Geschmack gehabt, Gott und dem Heiligen sei’s gedankt. Sonst wäre ich immer noch Jungfrau.«

»Ich glaub dir kein Wort«, sagte darauf Pelagia, die sich wie alle anderen schon immer gefragt hatte, wie es Drosoula gelungen war, einen Ehemann zu finden.

Am nächsten Morgen kehrte Dr. Iannis erschöpft vom Berg zurück, nachdem er vorher noch in der Kapheneia eingekehrt war, und sah nicht nur einen schlafenden, halb toten Mann im Bett seiner Tochter liegen, sondern in seinem eigenen auch noch Pelagia und eine grobschlächtige und abstoßende Frau. Im Haus stank es nach Knoblauch, Seife, Ammoniak,

»Das ist Mandras, Papakis, und hier ist seine Mutter, Kyria Drosoula. Ihr seid euch schon begegnet.«

»Aber nicht in meinem Bett«, entgegnete er. »Und das ist doch nicht Mandras; es ist ein schrecklicher alter Mann mit Krätze und verbundenen Füßen. Ich hab schon nachgeschaut.«

Später dann hörte sich Dr. Iannis den Bericht seiner Tochter über ihre Behandlung an, wobei er bei jeder zaghaften Diagnose und Prognose schnaubte und an seiner Pfeife sog. Als Pelagia fertig war, wurde sie rot, weil sie aus der Haltung ihres Vaters einen strengen Tadel für ihre Anmaßung herauszulesen vermeinte. Doch er ging einfach zu dem Patienten und untersuchte ihn gründlich, wobei er die Füße besonders eingehend inspizierte.

Er sagte nichts, bis er nach seinem verbeulten Hut griff, um aus dem Haus zu gehen. Pelagia drehte nervös den Staubwedel in den Händen und wartete auf seinen Wutausbruch. »Wenn ich kochen könnte«, sagte er endlich zu ihrer Verblüffung, »dann würde ich mit dir die Arbeit tauschen. Das heißt, ich würde mich eigentlich zur Ruhe setzen. Gut gemacht, Koritsimou, ich bin noch nie so ungeheuer stolz gewesen.« Er küsste sie auf die Stirn und rauschte dramatisch von dannen, wobei er den Himmel nach der erwarteten Invasion absuchte. Er musste zu einer Sitzung des Verteidigungskomitees in der Kapheneia.

Drosoula lächelte Pelagia zu, die so von Erleichterung und Dankbarkeit überwältigt war, dass ihr die Hände zitterten. »Ich hab mir immer eine Tochter gewünscht«, sagte sie. »Du weißt ja, wie die Männer sind, die wollen immer nur Söhne. Mit deinem Vater hast du Riesenglück. Meiner war ein

Pelagia nahm sie am Arm und sagte: »Sobald es geht, sollten wir ihn in die Sonne und ans Meer bringen. In solchen Fällen macht die seelische Einstellung viel aus.«

Drosoula fiel auf, dass Pelagia ihre Äußerung wohlweislich übergangen hatte, verzieh ihr jedoch. Ihr genügte schon der Anblick der jungen Frau, die in jener besonderen Schönheit aufblühte, die von einem plötzlichen Gefühl der Berufung herrührt.