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Jules
I
n der Küche signalisierte die Rippenheizung unter dem Fenster durch ein stetiges Rauschen, dass sie lange nicht mehr entlüftet worden war. Jules drehte das Thermostat herunter, und von da an rauschte es nur noch in dem Ohr, an das er sich das iPhone hielt.
Jetzt, da sein Vater nicht mehr dran war, konnte er das Mikrofon des Headsets wieder aktivieren.
»Klara, hören Sie mich?«
Auch jetzt keine Reaktion. Wenn er sich nicht irrte, befand sie sich den Umgebungsgeräuschen nach noch immer außerhalb eines geschützten Raums. Jules öffnete den Kühlschrank und griff nach Aufschnitt und Butter, beides legte er auf ein Holzbrettchen neben der Brotbox, in der ein Graubrot lag.
Auf der Suche nach einem Messer blieb der Blick an dem Holzblock neben der Spüle hängen, und es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, was ihn irritierte.
Das Messer!
Das, welches nicht in den Block passte. Dessen geriffelte Klinge aus dem Küchenblock geragt hatte.
Es ist verschwunden!
Jules tastete nach dem Schlüsselbund in seiner Hosentasche, das war noch da. Das Messer hingegen …
Jules bestaunte den Holzblock wie Gläubige eine blutende Marienfigur.
Sein Hunger war vergessen, er würde keinen Bissen mehr herunterbekommen. Nicht nur, weil er begriff, dass er nicht länger alleine war.
Sondern weil zudem noch ein qualvoller Schrei durch den Flur gellte.
Er kam aus dem Kinderzimmer.