Kapitel 34

Juni 1942

Ipswich, England

S carlett fror nicht mehr. Die Kälte war allmählich einer willkommenen Taubheit gewichen, während sie auf ihre leblose Schwester starrte. War dies der Preis für Williams Leben? Für ihres? Hatte Gott Jameson und Constance als eine Art göttliche Bezahlung genommen?

«Shh», flüsterte sie William ins Ohr, um ihn zu trösten, während es in ihren eigenen Ohren immer noch klingelte. Es gab niemanden mehr auf der Welt, der sie trösten konnte. Jeder, den sie geliebt hatte, war fort, außer William. Er hob eine klebrige Hand zu ihrem Gesicht, und Scarlett blinzelte, als sie das Blut auf seiner Handfläche sah. Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Mit dem Saum ihres Kleides wischte sie über seine Haut, dann schluchzte sie vor Erleichterung auf. Es war nicht sein Blut.

Das hier passierte gerade nicht. Nicht wirklich. Es konnte nicht sein. Sie weigerte sich, es zu akzeptieren.

Sie packte Constances Schulter und schüttelte sie wütend, wollte ihre Schwester zurück ins Leben zwingen. «Wach auf!», befahl sie, kreischte wie eine Furie. «Constance!», heulte sie. «Du kannst nicht tot sein! Ich werde das nicht zulassen.»

Sie keuchte schockiert auf, als Constance mit einem heftigen Husten tatsächlich erwachte und nach Luft schnappte. Sie war nicht tot, sie war nur bewusstlos gewesen.

«Constance!», schrie sie, ihre Brust bewegte sich schwer unter ihren Schluchzern, als sie sich über ihre Schwester beugte, wobei sie William vorsichtig auf dem Arm balancierte. «Kannst du dich bewegen?»

Constance sah mit glasigem, verwirrtem Blick zu ihr auf. «Ich glaube schon», krächzte sie, wobei ihre Stimme wie die eines Raben klang.

«Langsam», mahnte Scarlett und half ihrer Schwester, sich aufzurichten. Constances Gesicht war vom Angriff gezeichnet, Blut sickerte aus einer Wunde über ihrem linken Auge, und ihre Nase war zweifelsohne gebrochen. «Ich dachte, du wärst tot!», rief sie und zog ihre Schwester in die heftigste Umarmung ihres Lebens.

Constance legte ihre Hand auf Scarletts Rücken und griff um William herum, um sie beide halten zu können. «Es geht mir gut», versicherte sie. «Ist William …»

«Mit ihm scheint alles in Ordnung zu sein», erwiderte Scarlett und ließ ihren Blick über William und Constance schweifen. Die Kälte war zurückgekehrt, und ihr Kopf fühlte sich an, als wäre sie unter Wasser.

«Ist es vorbei?», fragte Constance und blickte auf die Zerstörung um sie herum.

«Ich glaube schon», antwortete Scarlett und bemerkte, dass keine Sirenen mehr zu hören waren.

«Gott sei Dank.» Constance umarmte ihre Schwester noch einmal, dann löste sie sich plötzlich erschrocken. Der Ausdruck in ihren Augen ließ Scarlett die Nackenhaare zu Berge stehen.

«Was ist los?», fragte sie, während Constance auf ihre blutgetränkte Hand starrte. Scarlett schob William auf ihre Hüfte und wischte das Blut mit einem einigermaßen sauberen Teil ihres Kleides ab. Erleichtert atmete sie tief durch. Glück gehabt. Sie hatten heute so viel Glück gehabt. «Es ist alles in Ordnung», versicherte sie ihrer Schwester mit einem zittrigen Lächeln. «Es ist nicht deins.»

Constances Blick glitt über Scarletts Oberkörper, und ihre Augen weiteten sich. «Es ist deines», flüsterte sie.

Es war, als hätten Constances Worte Scarletts Körper aus der Starre gerissen und seine Schutzmechanismen zerschlagen. Plötzlich schoss Schmerz durch ihren Rücken, und ein Brennen explodierte in ihren Rippen. Scarlett stöhnte, als der Schmerz sie übermannte, und ihr Blick glitt über den sich ausbreitenden Blutfleck auf ihrem blau karierten Kleid – das Kleid, das sie bei dem ersten Date mit Jameson getragen hatte.

Es ergab alles Sinn – die Kälte, der Schmerz, die Benommenheit. Sie hatte Blut verloren. Sie verlor das Gleichgewicht, sackte zur Seite und schaffte es gerade noch, Williams Kopf vor dem Aufprall auf dem Bürgersteig zu bewahren.

«Scarlett!», schrie Constance, aber das Geräusch konnte den Nebel in ihrem Kopf kaum durchdringen.

Stattdessen konzentrierte sie sich auf ihren Sohn.

«Ich liebe dich mehr als alle Sterne am Himmel», flüsterte sie William zu, der aufgehört hatte zu weinen. Er lag in ihrem Arm und betrachtete sie aus Augen im gleichen Farbton wie ihre eigenen. «Mein William.»

In diesem Moment aus Chaos und kreischenden Sirenen der Rettungskräfte sah sie alles vollkommen klar, als könnte sie die Schicksalsfäden erkennen, die diesen Teppich gewoben hatten. Wie sie ihr Zuhause verließ. An der Seite ihrer Schwester diente. Jameson auf dieser staubigen Straße traf. Sie sich Hals über Kopf ineinander verliebten. Ihr gemeinsamer Weg war nicht in Gefahr – er war bereits vorgezeichnet. Nur der von William war noch nicht entschieden.

«Das alles war für dich, William», flüsterte sie, das Atmen wurde schwerer, ein Gurgeln entwich ihrer Kehle. «Du wirst so sehr geliebt. Zweifle nie daran.»

Constance beugte sich über sie und starrte mit schockiert geöffnetem Mund auf Scarletts Rücken. Ihre Unterlippe zitterte, als sie auf Knien näher zu ihr robbte. «Du musst aufstehen. Wir müssen dich ins Krankenhaus bringen.»

«Mir geht’s gut.» Scarlett lächelte, als der Schmerz erneut verblasste. «Du musst gehen», brachte sie zwischen feuchten, keuchenden Atemzügen hervor.

«Ich gehe nirgendwohin!» Die Panik in Constances Gesicht zerrte an Scarletts Herz, wie nichts anderes auf der Welt es vermochte. Vor dem hier konnte sie Constance nicht retten. Sie konnte nicht einmal sich selbst retten.

«Doch, das wirst du.» Sie richtete ihren Blick wieder auf William. «Er muss lernen, wie man zeltet», sagte sie, ohne den Blick von seinem Gesicht abzuwenden – Jamesons Gesicht. «Und wie man fischt und fliegt.» Das war es, was Jameson gewollt hatte. Dass ihr Sohn in Sicherheit vor den Bomben aufwuchs, die genau diesen Moment herbeigeführt hatten.

«Und das kannst du ihm alles beibringen», rief Constance. «Aber wir müssen dich ins Krankenhaus bringen. Hörst du die Sirenen? Sie sind gleich da.»

«Ich wollte mehr Zeit mit dir haben», sagte sie zu William, jedes Wort fiel ihr schwerer als das zuvor. «Das wollten wir beide.»

«Scarlett, hör mir zu!», kreischte Constance.

«Nein, du hörst zu», sagte Scarlett, bevor ein Husten ihren Körper schüttelte und Blut über ihre Lippen floss. Sie schaffte es, noch einmal Luft zu holen, und blickte ihrer Schwester in die Augen. «Du hast geschworen, ihn zu beschützen.»

«Mit meinem Leben», wiederholte Constance den Schwur.

«Bring ihn von hier weg», befahl Scarlett und nahm all ihre Kraft zusammen. «Bring ihn zu Vernon.»

In Constances Blick sah sie, dass ihre Schwester verstand, während Tränen sich einen Weg durch den Staub auf ihren Wangen bahnten. «Nicht ohne dich.»

«Versprich mir, dass du dich um ihn kümmern wirst.» Scarlett nutzte ihre letzte verbliebene Kraft, um ihren Kopf zu ihrem schönen, vollkommenen Sohn zu drehen.

«Ich verspreche es», rief Constance mit brechender, tränenerstickter Stimme.

«Danke», flüsterte Scarlett und sah William an. «Wir lieben dich.»

«Scarlett», schluchzte Constance und legte vorsichtig eine Hand in den Nacken ihrer Schwester, um ihren Kopf zu stützen, als Scarletts Blick sich trübte.

«Jameson», flüsterte Scarlett mit einem schwachen Lächeln.

Und dann war sie fort.

***

«N ein!», schrie Constance, lauter als das schrille Heulen der Sirenen.

Williams Gesicht verzog sich, und er stieß einen Schrei aus, der wie ein Echo ihres eigenen klang.

Wo blieb der Krankenwagen? Man konnte ihr doch sicherlich noch helfen. So konnte es nicht enden – das durfte nicht sein.

Trümmerteile gruben sich in ihre Knie, als sie sich über Scarlett beugte und William in ihre Arme hob. Sie drückte seinen Kopf an ihre Brust, ohne zu blinzeln, ohne zu fühlen, wie die Welt um sie herum sich drehte.

«Ma’am?», fragte jemand und ging neben ihr in die Hocke. «Geht es Ihnen und Ihrem Baby gut?»

Constance runzelte die Stirn, als sie versuchte, die Worte des Mannes zu verstehen. «Meine Schwester», sagte sie zur Erklärung.

Der Mann betrachtete sie voller Mitgefühl und ließ seinen Blick dann zwischen Scarletts am Boden liegendem Körper und ihren Augen hin und her wandern. «Sie ist tot», sagte er, so sanft er konnte.

«Ich weiß», flüsterte sie, und ihre Lippen zitterten.

«Kann mir hier drüben mal jemand helfen?», rief der Mann über seine Schulter zurück. Zwei weitere Männer erschienen und gingen in die Hocke, bis sie auf einer Augenhöhe mit ihr waren. «Wir kümmern uns um Ihre Schwester. Sie müssen in ein Krankenhaus. Sie bluten.»

«Ich habe ein Auto.» Constance nickte. Ihre Augen waren weit aufgerissen, aber sie nahm nichts wahr. Als die Männer nach einem Ausweis fragten, reichte sie ihnen ihre Handtasche. Ihr Verstand hatte sich abgeschaltet, als könnte er nicht noch ein Trauma, noch mehr Schmerz ertragen.

Edward.

Jameson.

Scarlett.

Es war zu viel. Wie konnte ein Mensch so viel Kummer empfinden und nicht daran sterben? Warum kniete sie, fast unversehrt, inmitten der Trümmer, die ihr die Schwester genommen hatten?

Constance kam taumelnd auf die Beine und drückte William an ihre Brust, während die Männer Scarlett in einen Krankenwagen luden.

Du hast geschworen, ihn zu beschützen. Scarletts Worte flüsterten durch die Kakofonie der Straße, verzehrten ihr ganzes Wesen. Sie drückte William fester an sich, sein Kopf unter ihrem Kinn.

Hier endete es.

Kein Kummer, keine Bombenanschläge, kein Verlust mehr. William würde leben.

Constance ignorierte die Rufe der Männer um sie herum, griff nach der Handtasche zu ihren Füßen und bahnte sich einen Weg über den Bürgersteig, wobei sie zweimal auf Trümmern ausrutschte. Menschen kamen aus den Schutzräumen und traten auf den Bürgersteig.

Sie musste William zu Vernon bringen. Sie musste ihn in dieses Flugzeug setzen.

Benommen, aber entschlossen ging sie zurück zum Auto, Williams Brüllen vermischte sich mit dem Klingeln in ihren Ohren und dem Schreien ihres eigenen Herzens.

Sie setzte sich hinter das Lenkrad und bemerkte, dass sie den Schlüssel im Zündschloss hatte stecken lassen. Sie schnallte William auf dem Sitz neben sich an und fuhr zum Flugplatz, wobei sie ständig gegen ihre verschwommene Sicht anblinzeln musste.

Sie wusste hinterher nicht mehr viel von der Fahrt, aber sie kam auf dem Flugplatz an und zeigte ihren Zugangsausweis, den sie auf dem Armaturenbrett aufbewahrte. Der Wachmann ließ sie durch, und sie fuhr weiter zum Hangar, benommen, trunken von Schock und Trauer. Sie parkte den Wagen wahllos irgendwo, dann wickelte sie William in seine Decke und kletterte aus dem Auto. Sein Fuß verfing sich in dem Riemen ihrer Handtasche – nein, es war Scarletts Handtasche.

Das bedeutete, sie hatte Williams Papiere, aber wo waren ihre?

Bei Scarlett. Darum würde sie sich später kümmern. Sie umklammerte William und stolperte um den Wagen herum. Ein großer Mann in Uniform kam auf sie zugestürmt. Er sah Jameson zu ähnlich, um nicht sein Onkel zu sein.

«Vernon?», fragte sie und presste William reflexartig fester an sich.

«Mein Gott, geht es dir gut?» Die Augen des Mannes waren so grün wie die von Jameson, und als er vor ihr stehen blieb, las sie Überraschung und Schock in ihnen.

«Sie sind Vernon, richtig?» Alles andere war unwichtig. «Jamesons Onkel?»

Der Mann nickte und musterte sorgenvoll ihr Gesicht. «Scarlett?»

Ihr Herz brach auf, und blendender Schmerz durchdrang den Nebel. «Meine Schwester ist gestorben», flüsterte sie. «Sie lag in meinen Armen, und dann … ist sie einfach gestorben.»

«Ihr seid in den Bombenangriff geraten?» Er runzelte die Stirn.

Sie nickte. «Meine Schwester ist gestorben», wiederholte sie. «Ich habe William mitgebracht.»

«Das tut mir furchtbar leid. An deiner Stirn ist eine ziemlich hässliche Wunde.» Er stützte sie mit einer Hand an der Schulter und drückte ihr ein Taschentuch auf die Stirn.

«Sir, wir haben nicht mehr viel Zeit. Wir können den Abflug nicht noch einmal hinauszögern», rief jemand.

Vernon murmelte einen Fluch. «Hast du alles, was du brauchst?», fragte er sie.

«Das Gepäck ist hinten drin. Eine Kiste und zwei Koffer, genau wie Jameson gesagt hat …» Ihre Stimme brach. «Ich habe sie selbst gepackt.»

Vernons Gesicht verfinsterte sich. «Sie werden ihn finden», schwor er. «Sie müssen es einfach. Bis dahin wollte er für euch genau das hier.» Die Traurigkeit in seinem Blick spiegelte ihre eigene wider.

Sie nickte. Sie werden ihn nicht finden, jedenfalls nicht lebendig. Davon war sie im tiefsten Inneren überzeugt. Ihr Herz sagte ihr, dass Jameson bei Scarlett war.

William war allein. Was würde mit ihm geschehen?

«Holt das Gepäck», befahl Vernon den Männern hinter ihm, dann strich er mit dem Daumen über Williams Wange und über die Decke, die sie um ihn gewickelt hatte. «Ich würde die Handarbeit meiner Schwester überall erkennen», murmelte er mit einem kleinen Lächeln, während das Gepäck abgeladen und zur Startbahn getragen wurde. Er musterte sie erneut, und sein Gesichtsausdruck wurde weicher. «Deine Augen sind genauso blau, wie er sie beschrieben hat», sagte er leise, und sein Blick wanderte zu William. «Ich sehe, du hast sie auch.»

«Das liegt in der Familie», murmelte Constance. Familie. Wollte sie wirklich ihren Neffen, Scarletts Sohn, einem völlig Fremden überlassen, nur weil er blutsverwandt war?

Beschütz ihn. Scarletts Stimme hallte ihr in den Ohren wider. Sie konnte es tun – für sie.

«Die Wunde an deinem Kopf sieht mehr nach einer Platzwunde als nach einem Schnitt aus», bemerkte Vernon und musterte ihr Gesicht, als er sein Taschentuch und damit den Druck entfernte. «Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass deine Nase gebrochen ist.»

«Das spielt keine Rolle», sagte sie flach. Nichts spielte mehr eine Rolle.

Er runzelte die Stirn. «Lass uns zum Flugzeug gehen. Die Ärzte können dich durchchecken, bevor wir in die Staaten fliegen. Das mit deiner Schwester tut mir sehr leid», sagte er sanft, legte seine Hand auf ihren Rücken und führte sie zur Startbahn. «Jameson hat mir erzählt, wie nahe ihr euch standet.»

Sie zuckte zusammen, weil er die Vergangenheitsform benutzte, bewegte sich aber weiter, ging weiter. Bald erreichten sie die Landebahn, wo sich die Propeller eines umgebauten Liberty-Bombers drehten, wie ihn die ATC benutzte, um Piloten nach Amerika zurückzubringen.

Vor der Tür warteten einige Offiziere in Uniform, die zweifellos die Passagierliste kontrollierten.

«Heilige Scheiße», murmelte einer der Offiziere beim Anblick ihres Gesichts.

«Was ist, O’Connor?», schnauzte Vernon. «Haben Sie noch nie eine Frau gesehen, die in einen Luftangriff geraten ist?»

«Tut mir leid», murmelte der Mann und wandte den Blick ab.

«Sagen Sie nicht, dass das Baby den ganzen Weg bis nach Maine schreien wird», scherzte einer der Yankees, in dem offensichtlichen Versuch, die angespannte Stimmung aufzulockern.

«Dieses Baby», sagte Vernon und wies auf William, «ist William Vernon Stanton, mein Großneffe, und er kann die ganze verdammte Zeit über schreien, wenn er will.»

«Ja, Sir.» Der Mann tippte zum Gruß kurz an seinen Hut und stieg ein.

«Hast du all eure Papiere dabei?» Vernon blickte auf ihre Handtasche – nein – auf Scarletts Handtasche.

«Ja», flüsterte sie, worauf ihr Magen sich verkrampfte und der Boden für einen Moment unter ihren Füßen wankte. Deine Augen sind genauso blau, wie er sie beschrieben hat. Vernon hielt sie für Scarlett. Wie alle anderen auch. Sie öffnete den Mund, um ihn zu korrigieren, aber es kam nichts heraus.

«Ausgezeichnet.»

Der letzte Offizier hob sein Klemmbrett und blickte zwischen Constance und Vernon hin und her. «Lieutenant Colonel Stanton», sagte er mit einem Nicken und hakte den Namen auf seiner Liste ab. «Ich hätte nicht erwartet, dass William Stanton so jung ist, aber er steht hier drauf.» Er sah noch einmal nach. «Bleibt also noch …»

Beschütz ihn.

Mit meinem Leben. Sie hatte es Scarlett versprochen, und genau das war sie bereit zu geben – ihr Leben, für das von William. Nur Scarlett konnte jetzt mit ihm gehen, ihn beschützen.

Sie reckte ihr Kinn, setzte William auf ihre Hüfte und öffnete mit zitternden Fingern die Handtasche, um das Visum herauszuziehen, das sie heute Morgen eingesteckt hatte. Die Verletzungen in ihrem Gesicht erwiesen sich jetzt gewissermaßen als Segen. Sie reichte dem Offizier die Papiere und zeigte ihm die Narbe auf ihrer Handfläche, die auf die Beschreibung passte. Dann drückte sie William einen Kuss auf die Stirn und bat ihn leise um Vergebung.

«Mein Name ist Scarlett Stanton.»