Kapitel 39

Georgia

Drei Jahre später

L ächelnd las ich die letzte Seite noch einmal, bevor ich Jameson und Scarlett leise einen Abschiedsgruß zuflüsterte. Dann klappte ich das Buch zu und kehrte in die reale Welt zurück, in der sich vier Regale weiter mein realer Ehemann gerade darauf vorbereitete, sein neues Buch vorzustellen.

Mein Daumen fuhr über die Namen auf dem Einband. Den einen kannte ich seit meiner Geburt, war ihr aber nie begegnet, und ihn hatte ich genau an dieser Stelle getroffen und würde seinen Namen für den Rest meines Lebens kennen.

«Ich kann dir sagen, wie es endet», sagte Noah in mein Ohr, als er hinter mir auftauchte. Seine Stimme war leise, seine Arme waren warm.

«Ach, kannst du das?» Ich lehnte mich zurück, drehte den Kopf und strich mit einem Kuss über seinen Kiefer. «Ich habe gehört, dass das Ende am Tag der Veröffentlichung sogar für den Autor eine Überraschung gewesen sein soll.» Ich grinste schamlos.

«Hm. Stell dir das mal vor.»

«Außerdem sind die Sexszenen viel befriedigender als in seinen anderen Büchern.» Ich zuckte mit den Schultern.

Er schnaubte. «Hast du sein neuestes Buch gelesen? Ich bin sicher, er hat eine hervorragende Inspirationsquelle gefunden.»

«Hmm. Dann sollte ich es wohl lesen.»

«Ich kann gerne eine private Lesung für dich veranstalten.»

Ich musste so sehr lachen, dass es fast wie ein Schnauben klang. «Okay, der Spruch war einfach nur schlecht.»

«Ja», gab er zu. «Definitiv nicht mein bester. Wie wäre es mit Küss mich, Georgia, bevor ich gehe und ein paar Bücher signiere

«Das kann ich tun.» Ich drehte mich ganz um und küsste ihn, beließ es aber bei der jugendfreien Variante. Zumindest im Grenzbereich. Der Mann machte einfach süchtig, was in der Öffentlichkeit gewisse Schwierigkeiten mit sich brachte.

Sein Griff wurde fester, und er knabberte an meiner Unterlippe. «Ich liebe dich.»

«Ich liebe dich. Jetzt geh und mach dein Ding. Ich bin nebenan und mache meins.» Ich schenkte ihm ein Lächeln, und er stahl sich einen weiteren Kuss, bevor er im nächsten Gang verschwand und mich für den Moment benommen zurückließ. Ich starrte ihm noch nach, als eine Frau in die Liebesroman-Ecke kam und sich neben mich stellte.

«Das ist so ein gutes Buch», sagte sie. Sie hielt Noahs neuestes Hardcover in den Händen und deutete mit einem begeisterten Nicken auf das Buch in meinen. «Falls Sie es noch nicht gelesen haben, müssen Sie das unbedingt nachholen. Glauben Sie mir. Sie werden es nicht bereuen. Es ist unglaublich.»

«Danke. Ich weiß eine gute Empfehlung immer zu schätzen. Sind Sie wegen der Autogrammstunde hier?» Ich verlagerte mein Gewicht. Die Schwangerschaft stellte seltsame Dinge mit meinem Gleichgewicht an, und ich war immer noch vom Jetlag gezeichnet.

«Ich bin den ganzen Weg von Cheyenne, Wyoming, hergekommen», sagte sie grinsend. «Meine Schwester hält mir den Platz in der Schlange frei. Haben Sie ihn gesehen? Er ist umwerfend.» Sie hob die Brauen. «Wirklich umwerfend.»

«Ich würde ihn definitiv nicht von der Bettkante schubsen», stimmte ich ihr zu. Das tat ich nie. Tatsächlich zog ich ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit ins Bett. Die Tatsache, dass Noah jeden Tag attraktiver wurde, war mir nicht entgangen – im Gegenteil.

«Ja, oder? Ich auch nicht. Oh, es geht los!» Sie winkte und verschwand im nächsten Gang.

Ich grinste und schob das Buch zurück ins Regal, direkt neben die Scarlett-Stanton-Bücher, wo es hingehörte. Es war immer noch mein liebstes von Grans Büchern – und auch von Noahs. Auf diesen Seiten liebten Scarlett und Jameson einander, dort kämpften und vor allem lebten sie.

Hier in der realen Welt hatten wir Jamesons Ring letzte Woche unter einem großen, schattigen Baum an einem ruhigen Teich mitten in England neben einem Marmorgrabstein mit der Aufschrift CONSTANCE WADSWORTH begraben. Für mich fühlte es sich an, als hätten alle endlich ihren Frieden gefunden.

Ich machte mich auf den Weg zur Tür und begegnete Noahs Blick, als ich am Tisch vorbeiging, an dem er signierte. In seinen Augen glänzte die Liebe, und wir lächelten uns an wie die liebestrunkenen Idioten, die wir waren. Jetzt waren wir an der Reihe, unsere eigene epische Liebesgeschichte auszuleben, und ich genoss jede einzelne Minute davon.

Das taten wir beide.