3. Anhang: Glossar und Sachwort

3.1 Das kleine Gesundheitslexikon

A

ADHS: Unter dieser Aufmerksamkeits-Defizit-/Hyperaktivitäts-Störung leiden vor allem Kinder. Sie konzentrieren sich schlecht, sind hyperaktiv und sehr impulsiv. ADHS-Symptome lassen sich medikamentös lindern – möglicherweise ergänzt durch eine Psychotherapie. Hilfreich sind ein geregelter Tagesablauf, klare Absprachen, feste Grenzen und ein gestärktes Selbstwertgefühl.

Adrenalin: Dieses auch Epinephrin genannte Hormon gehört wie Noradre­na­lin zur Gruppe der »Stresshormone«. Früher war es deren Aufgabe, den Körper zum Angriff oder zur Flucht zu befähigen. Ausgeschüttet wird das Hormon bei starker Belastung, bei Infektionen, Verletzungen und einem niedrigen Blutzuckerspiegel.

AIDS: Dies ist die Abkürzung für den englischen Begriff Acquired Immune Deficiency Syndrome bzw. für ein »erworbenes Immundefektsyndrom«. AIDS bezeichnet eine Kombination von Symp­tomen. Sie treten durch Infektion mit dem Humanen Immunodefizienz-Virus (HI-Virus, HIV) auf und zerstören das Immunsystem. Es handelt sich um eine schwere Schwächung des körpereigenen Abwehrsystems. Das Virus HIV befällt die Zellen des Immunsystems, vermehrt sich, setzt sie außer Funktion und vernichtet sie. Die Immunschwäche Aids macht den Organismus wehrlos gegen Krankheitserreger, anfällig für Zellmutationen, spezielle Krebsformen und führt schließlich zum Tod. Moderne Wirkstoffe verzögern diesen Prozess immerhin erheblich, das heißt bereits um mehrere Jahre.

Alzheimer: Alzheimer ist eine neurodegenerative Erkrankung, die häufig ab dem 65. Lebensjahr auftritt und weltweit für 60 % der Demenzerkrankungen verantwortlich ist. Zum Krankheitsbild gehören Gedächtnis- und Orientierungsdefizite, Sprachbeeinträchtigungen, Störungen des Denk- und Urteilsvermögens sowie Veränderungen der Persönlichkeit. Im fortgeschrittenen Stadium besteht ein hochgradiger geistiger Abbau. Die Sprache beschränkt sich nur noch auf wenige Wörter oder versiegt ganz.

Die Anfälligkeit für Infektionen steigt. Die Alzheimer-Demenz selbst führt nicht zum Tode. Die häufigste Todesursache ist eine Infektionskrankheit.

Aminosäuren: Der menschliche Körper baut aus 20 verschiedenen Aminosäuren die von ihm benötigten Proteine, Enzyme bzw. Eiweiße auf. Jede der 20 Aminosäuren wird durch jeweils drei Nukleotide der Erbsubstanz DNA kodiert.

Anämie: Damit ist der Mangel an rotem Blutfarbstoff, dem Hämoglobin, oder den roten Blutkörperchen, den Erythro­zyten, gemeint. Die roten Blutkörperchen mit ihrem wichtigsten Bestandteil, dem Hämoglobin, werden im Knochenmark gebildet und transportieren Sauerstoff und Kohlendioxid zwischen Lunge und Gewebe.

Angststörung: Als Angststörungen bezeichnet man eine Gruppe psychischer Störungen, die ihre Gemeinsamkeit in einem übersteigerten Angstempfinden haben. Betroffene Menschen erleben Furchtzustände und körperliche Angstsymptome, die häufig so stark ausgeprägt sind, dass sie das alltägliche Leben beeinträchtigen.

Antibiotika: Dies sind Substanzen biologischen oder synthetischen Ursprungs (Stoffwechselprodukte von Pilzen und Bakterien), die schon in geringer Konzentration das Wachstum anderer Mikroorganismen hemmen oder diese abtöten. So waren in Deutschland 2005 bereits insgesamt 2775 Antibiotika-Präparate zugelassen. Antibiotika-Resistenz beschreibt die Fähigkeit von Mikroorganismen, die Wirkung von Antibiotika abzuschwächen oder komplett zu neutralisieren. Besonders in Krankenhäusern treten wegen der häufigen Verabreichung von Antibiotika immer öfter multiresistente (MRE)-Erreger bzw. Keime auf. Damit wird die Behandlung der Patienten zu einem ernsthaften Problem.

Antigene: Hierbei handelt es sich um Oberflächenstrukturen verschiedener Stoffgruppen (z. B. Proteine, Zucker, Fette), an die sich Antikörper oder auch bestimmte Immunzellen spezifisch binden können. Der Teil des Antigens, der vom Antikörper erkannt wird, heißt Epitop. All jene Antigene, die nicht im Körper vorkommen, erkennt das Immunsystem als fremd bzw. als nicht zugehörig und reagiert darauf mit der Bildung von Antikörpern.

Antikörper: Die vom Immunsystem gebildeten Eiweißmoleküle sind als Immunglobuline bekannt. Antikörper werden von den weißen Blutkörperchen (B-Leukozyten) erzeugt. Kommt der Organismus mit als fremd erkannten Oberflächenstrukturen in Kontakt, beginnt die Produktion von Antikörpern. Mitunter bildet der Körper sogar Antikörper gegen körpereigene Oberflächenstrukturen, wodurch es zu Autoimmunerkrankungen wie Rheuma (Rheumatoide Arthritis) kommt.

Arthrose: Unter Arthrose (Gelenkverschleiß) verstehen wir den fortschreitenden Knorpelabrieb in Gelenken, der das altersübliche Maß übersteigt. Unter dieser weltweit meistverbreiteten Gelenkerkrankung leiden in Deutschland 5 bis 8 Mio. Menschen. Übergewicht, Fehlstellung einzelner Gelenke (z. B. O-Beine) und übermäßige Belastung bei bestimmten Sportarten können eine Arthrose auslösen.

Asthma: Asthma bronchiale, oft nur Asthma genannt, ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter. In Deutschland sind etwa 10 % der Kinder und 5 % der Erwachsenen davon betroffen. Asthma ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege, bei der die Lunge auf bestimmte Reize wie psychische Belastung, Überanstrengung oder bestimmte äußere Einflüsse (Allergene) mit erhöhter Entzündungsbereitschaft und Überempfindlichkeit reagiert. So kommt es zu Anfällen von Kurzatmigkeit, Husten und Atemnot.

Atemwegserkrankungen: Hierzu zählen die Erkrankungen der Lunge, Bronchien und Nase. Häufig sind Lungenentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Asthma, Schnupfen und Tuberkulose. Die Atemwege sind als offenes System Umwelteinflüssen besonders stark ausgesetzt. Deshalb können Staub, Bakterien, Pilze und Viren leicht eindringen.

Autoimmunerkrankung: Ähnlich wie bei Allergien liegt hier eine Überreaktion des Immunsystems vor. Während das Immunsystem bei Allergien auf harmlose körperfremde Stoffe oft übertrieben stark reagiert, lauert der Feind bei Autoimmunerkrankungen im eigenen Organismus. Fehlgesteuerte Immunzellen greifen – wie bei Rheuma – eigene Gelenke und verschiedene Gewebe an und zerstören diese.

B

Bakterienkultur – Mikroskopie: Um krankheitserregende Mikroorganismen identifizieren zu können, werden Gewebeproben in Diagnostiklaboren untersucht. Hier werden diese häufig biochemisch, molekularbiologisch oder nach einer spezifischen Färbung mikroskopisch untersucht. Durch ihr Färbeverhalten verbunden mit der mikroskopischen Prüfung lassen sich die verschiedenen morphologischen Bakterien-Grundformen (Kokken, Stäbchen, schraubenförmige Bakterien usw.) unterscheiden.

Bandscheibenvorfall: Bandscheiben bestehen aus einem äußeren Faserknorpelring und einem inneren zellarmen Gallertkern. Sie befinden sich zwischen den einzelnen Wirbelkörpern, federn durch hohen Flüssigkeitsgehalt Erschütterungen beim Laufen und Springen ab und sorgen für eine gewisse Beweglichkeit der Wirbelkörper. Treten Gallertkernteile aufgrund von Verschleißerscheinungen durch Risse im Faserknorpelring aus, nähert sich der Gallertkern den benachbarten Rückenmarksnerven. Es kommt zum Bandscheibenvorfall (Prolap) – eine Hauptursache von Rückenbeschwerden.

Basaliom/Basalzellkarzinom: Dieser Hauttumor bildet im Allgemeinen keine Metastasen, kann aber in benachbartes Gewebe einwachsen und dort Knochen und Knorpelgewebe zerstören. Deshalb wird er auch als »halbbösartig« bezeichnet. Genetische Prädisposition (Anfälligkeit) und langjährige intensive Sonnenbestrahlung sind die Haupt­ursachen für ein Basaliom. Es lässt sich chirurgisch oder mittels Krebsimmuntherapie, photodynamischer Behandlung oder durch ein erst seit 2013 zugelassenes Arzneimittel bekämpfen. Der neue Wirkstoff hemmt einen speziellen zellulären Signalübertragungsweg, der in Basalkarzinomen besonders aktiv ist.

Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pan­kreaskarzinom): Diese relativ seltene Erkrankung macht in Deutschland nur 3 % aller Krebsleiden aus. Das Pankreaskarzinom entsteht vorwiegend in dem Teil der Bauchspeicheldrüse, der die Enzyme produziert. Auch wenn die genauen Ursachen noch unklar sind, gilt als gesichert, dass Rauchen und Alkoholkonsum die Entstehung fördern. Außerdem wird der Ausbruch durch genetische Prädisposition (Anfälligkeit, z. B. wenn ein Verwandter daran leidet) und durch Fettleibigkeit begünstigt.

Biopharmaka/Biopharmazeutika: Dies sind Arzneimittel, die biotechnologisch in gentechnisch veränderten Organismen hergestellt werden. Biopharmazeutika gehören als nebenwirkungsarme Arzneimittel zu den großen Wachstumsmotoren. Ihr Anteil an den jährlichen Gesundheitskosten steigt überproportional, da etliche der schwer therapierbaren Erkrankungen nur mit neuen biotechnologisch entwickelten Arzneimitteln zu bekämpfen sind. Da sich viele kleine innovative Biotechfirmen die sehr teuren klinischen Studien für die von ihnen entwickelten Wirkstoffkandidaten nicht leisten können, werden sie häufig von großen Pharmafirmen übernommen.

Blutbild: Um die Zusammensetzung des Blutes zu untersuchen, lässt der Arzt ein Blutbild erstellen. Beim kleinen Blutbild werden die Zahl der Blutzellen, das Hämoglobin (Blutfarbstoff) und der Hämatokritt (Anteil der Blutzellen am Gesamtblut) ermittelt. Das große Blutbild besteht aus kleinem Blutbild und Differenzialblutbild. Letzteres ermittelt die Zellzahlen der einzelnen Untergruppen, die unter dem Begriff weiße Blutkörperchen (Leukozyten) zusammengefasst werden.

Bluthochdruck (Hypertonie): Bluthochdruck gehört neben Tabakrauchen, Diabetes (Zuckerkrankheit) und Hypercholesterinämie (überhöhte Cholesterinwerte) zu einem der vier großen Risikofaktoren. Jeder einzelne Faktor vermag das normale Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf das Zehnfache zu steigern. Bluthochdruck zählt zu den häufigsten Volkskrankheiten. Die erhöhten Werte schädigen das Herz-Kreislauf-System, Blutgefäße, Organe und können Herzinfarkt und Schlaganfall auslösen. Die Bluthochdruckgefahr steigt im höheren Lebensalter bei Fettleibigkeit, Diabetes, Bewegungsmangel und Stress.

Brustkrebs (Mammakarzinom): Bei Brustkrebs handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Brustdrüse. Risikofaktoren wie höheres Alter, gutartige Veränderungen der Brust, starkes Übergewicht, Rauchen, ein ungesunder Lebensstil und hormonelle Einflüsse begünstigen die Entstehung. Je früher ein Mammakarzinom erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Obwohl sich die Überlebensraten von Patientinnen mit Brustkrebs hierzulande in den letzten Jahren verbesserten, verursacht Brustkrebs immer noch die meisten krebsbedingten Todesfälle bei Frauen.

Burnout-Syndrom: Das Ausgebranntsein aufgrund psychischer Störungen gilt nicht als wissenschaftlich anerkannte Krankheit, sondern beschreibt den Zustand der emotionalen und geistigen Erschöpfung. Stress gilt als häufigste Ursache. Europaweit dürften 60 % aller Fehlzeiten am Arbeitsplatz auf beruflichen Stress zurückgehen.

C

Chemotherapie: Hier geht es um die Behandlung bösartiger Tumoren mit speziellen chemischen Substanzen (Zytostatika), die Krebszellen abtöten oder deren Vermehrung stören. Die Krebsbekämpfung mit monoklonalen Antikörpern (Immuntherapie) wird bei einigen Krebserkrankungen immer wichtiger, um die schweren Nebenwirkungen der Chemotherapie (Haarausfall, Durchfall, Erschöpfung, Blutbildveränderungen usw.) auszuschalten.

Cholesterin: Als wichtiger Bestandteil der Zellmembranen zählt Cholesterin zu den Lipiden (nicht zu den Fetten). Im menschlichen Körper dient es als Ausgangssubstanz für Hormone, Gallensäure und Vitamin D. Der menschliche Körper produziert eine gewisse Menge Cholesterin selbst und nimmt einen Teil mit der Nahrung auf. Cholesterine sind an Proteine unterschiedlicher Dichte entweder als HDL (high-density, Lipoprotein hoher Dichte) oder als LDL (low-density, Lipoprotein niederer Dichte) gebunden und werden als solche im Blut transportiert. Hierbei gilt HDL als das »gute« und LDL als das »böse« Cholesterin. Während LDL-Cholesterin in den Gefäßwänden Ablagerungen bilden kann, die zu Gefäßverengungen und letztendlich zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen können, werden solche Ablagerungen vom HDL-Cholesterin beseitigt.

Chromosomen: Sie befinden sich als Träger der Erbinformation im Kern einer jeden Zelle. Der Mensch besitzt 22 paarige Chromosomen, die als Autosomen bezeichnet werden, und zwei zusätzliche Geschlechtschromosomen. Dies sind die beiden X-Chomosomen bei der Frau bzw. ein X- und ein Y-Chromosom beim Mann. Beim Down-Syndrom (Trisomie 21), der häufigsten angeborenen Chromosomenanomalie, liegt das Chromosom 21 oder ein Teil davon drei- statt normalerweise zweifach vor. Das Risiko für eine Trisomie 21 steigt mit zunehmendem Alter der Mutter, vor allem ab 35 Jahren.

Computer-Tomographie (CT) und CT-Angiografie (CTA): Die Compu­ter-Tomographie liefert mithilfe von Röntgenstrahlen Schichtaufnahmen des Körpers. Sie gehört heute zu den wichtigsten bildgebenden Verfahren des Radiologen, da sich hiermit jede veränderte Struktur des Körpers identifizieren lässt. Mittels CT sind Knochenbrüche, Blutungen, Blutergüsse, Schwellungen und Entzündungen diagnostizierbar. Die hohe Strahlenbelastung ist jedoch dem Nutzen gegenüberzustellen. Die CT-Angiografie ist ein bildgebendes Verfahren, um Blutgefäße darzustellen. Die Gefäßregionen werden durch eine Injektion mit jodhaltigem Kontrastmittel dreidimensional abgebildet.

D

Darmkrebs: Darunter fallen alle bösartigen Tumoren des Darmes. In Deutschland stellt Darmkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung da, an der mehr als 6 % der Bundesbürger leiden. Risikofaktoren sind Tabakkonsum, Übergewicht, Bewegungsmangel und ballaststoffarme Ernährung. Eine genetische Prädisposition (Anfälligkeit, wenn z. B. ein Verwandter ersten Grades daran leidet) erhöht das Risiko für diese Erkrankung.

Darmspiegelung: Die Koloskopie ist eine Untersuchung des Dickdarms mit einem Spezialinstrument, dem Koloskop. So ist es möglich, die Darmschleimhaut nach krankhaften Veränderungen wie Polypen, Aussackungen, Entzündungen, Geschwüren und Tumoren abzusuchen. Der Arzt entfernt z. B. während einer Koloskopie Polypen, die sich im Laufe mehrerer Jahre zu Dickdarmkrebs entwickeln können.

Demenz: Sie vermindert die Leistungsfähigkeit des Gehirns, einhergehend mit einer Störung von Gedächtnis und Denkvermögen. Heilbar ist die Demenz bislang nicht, kann jedoch medikamentös um ein bis zwei Jahre aufgehalten werden. Alzheimer ist die häufigste Demenzerkrankung. Die Wahrscheinlichkeit nimmt mit steigendem Alter zu. Bei den über 90-Jährigen ist zumindest jeder Dritte betroffen. Die vaskuläre Demenz wird durch Durchblutungsstörungen ausgelöst.

Depression: Dies ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen. 16 bis 18 % aller Menschen erleben einmal eine depressive Episode. Sie ist geprägt durch Niedergeschlagenheit, Interessen­verlust, Antriebshemmung, Hilflosigkeit, oft auch durch Schlafstörungen und Appetitmangel. Depressionen werden mit einer Kombination aus Antidepressiva und Psychotherapien behandelt. Die typische Hoffnungslosigkeit mündet bei ungefähr jedem zehnten Betroffenen im Suizid.

Diabetes – Zuckerkrankheit: Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die zum erhöhten Blutzuckerspiegel führt. Weltweit leiden immer mehr Menschen daran. Wir unterscheiden den Diabetes Typ 1, bei dem die insulinproduzierenden Zellen (Inselzellen) in der Bauchspeicheldrüse absterben, und den Diabetes Typ 2, an dem meist ältere Menschen leiden. Hier produziert die Bauchspeicheldrüse zwar noch Insulin. Die Körperzellen reagieren jedoch infolge Insulinresistenz nicht mehr darauf. In Europa ist der Typ 2 wegen ungesunder Ernährungsgewohnheiten besonders häufig. Über 80 % der Typ-2-Diabetiker sind übergewichtig. Die Fettsucht (Adipositas) gilt als entscheidender Risikofaktor.

Dialyse – Blutwäsche: Diese künstliche Blutwäsche ist notwendig, wenn die Nieren den Körper nicht mehr von schädlichen Substanzen und überflüssigem Wasser befreien können. In Deutschland leben rund 70.000 Dialysepatienten. Bei der Hämodialyse wird der Blutkreislauf an eine Maschine außerhalb des Körpers angeschlossen. Die schädlichen Substanzen werden durch eine semipermeable Membran aus dem Blut entfernt. Bei der Bauchfelldialyse (oder Peritonealdialyse) übernimmt das stark durchblutete Bauchfell (Peritoneum) die Funktion eines Filters.

DNA – DNS: Beide Abkürzungen für Desoxyribonukleinsäure (DNS: Deutsch, DNA: Englisch) bedeuten dasselbe. Die DNA ist ein in allen Lebewesen vorkommendes Biomolekül. Es ist Träger der Erbinformationen. Aufgrund der Individualität mancher Sequenzabschnitte in der DNA können kriminaltechnische Labore mithilfe des genetischen Fingerabdruckes am Tatort entdeckte DNA-haltige Proben einen Verdächtigen überführen oder entlasten.

E

Enzyme: Enzyme sind Biokatalysatoren, die biochemische Reaktionen beschleunigen oder überhaupt erst ermöglichen. Sie gehören in der Regel zur Gruppe der Proteine (Eiweiße) und gehen nach Abschluss der Reaktion unverändert daraus hervor.

Epilepsie: Diese Krampfleiden gehören zu den häufigsten Funktionsstörungen des Gehirns. Hierbei feuern Nervenzellen plötzlich synchron Impulse ab und entladen sich. Die Gefahr, an einer Epilepsie zu erkranken, ist bei Kindern und Senioren besonders hoch.

Erbkrankheiten: Sie werden durch veränderte Erbanlagen hervorgerufen und auf Nachkommen übertragen. Wir unterscheiden Erbkrankheiten, bei denen sich die Zahl oder Struktur der Chromosomen ändert (z. B. Trisomie 21). Beim monogenetischen Defekt sorgt ein einzelnes Gen für den Ausbruch. Bei der polygenetischen Störung wirken mehrere Gene zusammen.

F

Fibrin: Dieses wasserlösliche Protein (Eiweiß) geht bei der Blutgerinnung unter Einwirkung des Enzyms Thrombin aus Fibrinogen hervor. Das Fibrin bildet Blutgerinnsel, um Wunden zu verschließen.

G

Gen: Es beschreibt einen Abschnitt auf der DNA, der genetische Informationen enthält, zur Bildung aller zellulären Proteine einer Zelle dient und verändert oder unverändert an die Tochtergenerationen weitergegeben wird. Die Erforschung des Aufbaus, der Funktion und Weitergabe von Genen ist Gegenstand der Gentechnik.

Generika: Ein Arzneimittel gilt als Generikum, wenn es sich um die Kopie eines bereits eingeführten Medikamentes mit identischem Wirkstoff handelt. Herstellungsverfahren und Wirkstoffverfügbarkeit können sich unterscheiden. Generika kosten weniger und sind gefragt, sobald der Patentschutz beim Originalpräparat abläuft.

Gentechnologie: Es geht um das Verändern und Neuzusammensetzen von DNA-Sequenzen sowie das gezielte Einbringen der Sequenzen in Organismen. Auf diese Weise lassen sich Zellen oder Bakterien genetisch umwandeln und gewünschte Proteine erzeugen.

Geriatrie: Die Altersheilkunde befasst sich mit den Krankheiten älterer Menschen und wird infolge steigender Lebenserwartung extrem wichtig. Sorgen bereitet der Demenz-Anstieg, vor allem Alzheimer.

Gewebeprobenentnahme (Biopsie): Das entnommene Gewebe wird auf krankhafte Veränderungen untersucht, um z. B. einen Tumor oder eine Magenschleimhautentzündung nachzuweisen.

Grauer Star (Katarakt): Hier liegt eine Trübung der Augenlinse vor. Sie ist im fortgeschrittenen Stadium von außen sichtbar und führt zum Verlust der Sehschärfe bis hin zur Erblindung. Die getrübte Linse ist operativ durch ein künstliches Linsenimplantat ersetzbar. In Deutschland finden jährlich über 650.000 derartige Operationen statt.

Gynäkologie: Die Frauenheilkunde ist auf Erkrankungen des weiblichen Sexual- und Fortpflanzungstraktes ausgerichtet. Die wichtige gynäkologische Vorsorgeuntersuchung zielt darauf ab, vor allem Brust- und Gebärmutterhalskrebs möglichst frühzeitig zu erkennen.

H

Hämoglobin: Seine rote Farbe erhält das Blut durch das eisenhaltige Protein Hämoglobin (roter Blutfarbstoff), das in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) den Sauerstoff von der Lunge über die Blutgefäße zum Gewebe transportiert. Dort wird es gegen Kohlendioxid ausgetauscht, zurück zur Lunge befördert und ausgeatmet. Ein verringerter Hämoglobinwert führt zur Anämie (Blutarmut) und geht im Allgemeinen mit einem Mangel an weißen Erythrozyten einher.

Harnsäure: Sie entsteht als Endprodukt beim Nukleinsäureabbau (speziell der Purinbasen). Den Großteil der Harnsäure scheiden die Nieren aus. Harnsteine oder Gicht können Funktionsstörungen auslösen. Alkohol hemmt die Ausscheidung der Harnsäure. Vorbeugend lässt sich der Harnsäuregehalt durch ein Blutbild bestimmen.

Hautkrebs: Dies ist der Oberbegriff für bösartige Erkrankungen der Haut. Sie reichen vom weniger gefährlichen Basaliom, dem »weißen Hautkrebs«, bis hin zum extrem aggressiven »schwarzen Hautkrebs«, dem malignen Melanom. Beide Krebsarten werden hauptsächlich durch UV-Licht ausgelöst und bilden sich vorwiegend im Gesicht.

Hepatitis B: Weltweit infiziert sich jeder dritte Mensch mit dem Hepatitis-B-Virus. Ein Drittel dieser Infektionen verläuft beschwerdefrei. Ansonsten treten spätestens nach einem halben Jahr Symptome wie Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit auf, woraus sich möglicherweise eine Gelbsucht entwickelt. In 10 % der Fälle kommt es zur chronischen Hepatitis B, die mit Leberzirrhose und Krebs verbunden sein kann. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr. Zur Vorbeugung bietet sich bei erhöhter Infektionsgefahr eine Hepatitis-B-Impfung an.

Hepatitis C: Dies ist eine durch das Hepatitis-C-Virus verursachte Infektionskrankheit, die zur Leberentzündung führt. Etwa 2 % bis 3 % der Weltbevölkerung sind mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert. Die Ansteckung erfolgt meist über kontaminiertes Blut (Blutkonserven, Drogenmissbrauch). Hepatitis C wird mit Interferon α und Arzneimitteln behandelt, um die Virusvermehrung einzuschränken.

Herzinfarkt: Der Myokardinfarkt zählt zu den häufigsten Todesursachen. Oft kommt es zum Herzinfarkt, weil ein Blutgerinnsel ein Herzkranzgefäß verstopft und das Gefäß nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Diese Unterversorgung schädigt das Herzmuskelgewebe, sodass ein Gewebeteil abstirbt. Erhöhte Blutfette, Rauchen, Übergewicht, hoher Blutdruck und Stress begünstigen die einem Infarkt häufig vorausgehende Arteriosklerose.

Hirnforschung: Sie erfährt vor allem durch die mit dem demografischen Wandel verbundene besorgniserregende Zunahme an Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen wachsende Bedeutung.

Hormone: Es handelt sich um Peptide (kurze Aminosäureketten) oder Proteine (Eiweiße), die von spezialisierten Zellen gebildet werden und ihre Wirkung über eine Distanz entfalten (Nachrichtenübermittler). Deshalb binden die Hormone, die bereits in äußerst geringer Konzentration wirksam sind, an Proteine (Rezeptoren) auf der Organ-Oberfläche. Hormonbildende Organe sind die Schilddrüse, Hirnanhangdrüse oder Nebenniere. Beeinträchtigungen des Hormonhaushaltes können Wachstumsstörungen, Diabetes, Depressionen, allergische Reaktionen und Erschöpfungszustände auslösen.

I

Immunabwehr/Immunsystem: Das biologische Abwehrsystem verhindert Gewebeschädigungen durch Krankheitserreger. Es zerstört in den Körper eingedrungene Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Pilze), beseitigt fremde Substanzen und vernichtet veränderte eigene Körperzellen. Bei der Immunabwehr unterscheiden wir die zellvermittelte Immunantwort (durch T-Lymphozyten) von der humoralen Immunität, die durch die von den B-Lymphozyten sezernierten Antikörper vermittelt wird. Bei Autoimmunerkrankungen reagiert das Immunsystem abweichend. Die Zellen des Immunsystems identifizieren körpereigene Strukturen als fremd und zerstören diese.

Immunglobuline – Antikörper: Es handelt sich um Proteine (Eiweiße), die im menschlichen Körper bei der Abwehr von Krankheitserregern wichtige Funktionen erfüllen. Sie werden von weißen Blutzellen (B-Lymphozyten) gebildet und binden an bestimmte Oberflächenstrukturen (Antigene) des Fremdkörpers. Die von einem einzelnen Zellklon gebildeten monoklonalen Antikörper spielen in der modernen Medizin eine wichtige Rolle. In jüngster Zeit wurden therapeutische Antikörper gegen lebensbedrohende Krankheiten wie Brustkrebs, Darmkrebs, Leukämie und Multiple Sklerose entwickelt.

Insulin: Das Hormon wird in den β-Zellen (Inselzellen) der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet und senkt den Blutzuckerspiegel. Nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten erhöht sich der Insulinspiegel im Blut. Die Inselzellen registrieren den steigenden Blutzuckerspiegel und setzen Insulin frei. Bei Diabetes ist diese Regulation gestört.

Interferon: Interferone sind Glykoproteine, die von menschlichen und tierischen Zellen als Gewebshormone gebildet werden und eine immunologische Wirkung gegen Viren und Tumore vermitteln.

K

Katheter: Dies sind biegsame Schläuche unterschiedlicher Durchmesser, mit denen Organe wie Magen, Herz, Darm, Harnblase und auch Gefäße entleert, gespült oder untersucht werden können. Sie bestehen aus Kunststoff, Gummi, Silikon, Metall oder Glas. So lassen sich mithilfe eines Katheters nicht nur Flüssigkeiten aus dem Körperinneren ableiten, sondern auch Medikamente oder Röntgenkontrastmittel in spezielle Körperregionen einbringen.

Kernspintomographie: Mithilfe dieses modernen bildgebenden Verfahrens machen Radiologen krankhafte Veränderungen an Organen und Gewebe (wie Tumore oder Entzündungsherde) sichtbar. Die Kernspintomographie nutzt statt Röntgenstrahlen Magnetfelder und elektromagnetische Wellen. Wegen des Magnetfeldes ist die Kern-spintomographie bei Patienten mit Herzschrittmachern, Metallprothesen und sonstigen Metallteilen im Körper nicht einsetzbar.

Klein- oder niedermolekulare Verbindungen: Dieser Begriff fasst Wirkstoffgruppen zusammen, deren Molekülmasse einen Wert von 800 g·mol-1 nicht überschreitet. Durch ihr geringes Volumen können diese kleinmolekularen Verbindungen teilweise in Zellen eindringen und dort die gewünschte Wirkung entfalten. Von den zugelassenen neuartigen Medikamenten stützen sich viele auf niedermolekulare Moleküle.

Klinische Phasen: Bevor ein neues Arzneimittel behördlich zugelassen wird, sind im Anschluss an die vorklinischen Untersuchungen mehrere klinische Studien notwendig. Hier werden die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit überprüft. Die klinischen Studien müssen vor ihrem Start von der zuständigen Aufsichtsbehörde genehmigt und von der Ethikkommission befürwortet werden. Hierbei sind die Phasen 0 bis IV zu unterscheiden, die durch steigende Probandenzahl gekennzeichnet sind.

Da im Schnitt nur einer von tausend Wirkstoffkandidaten die klinischen Phasen erfolgreich durchläuft und die Kosten für diese Studien sehr hoch sind, muss ein Unternehmen in der Regel mehr als 1 Mrd. US-Dollar für die Zulassung eines neuen Arzneimittels veranschlagen. Insgesamt entfallen über die Hälfte der Kosten auf die klinische Entwicklung.

Klon/klonen: Während der Begriff Klon identische Nachkommen eines sich ungeschlechtlich vermehrenden Lebewesens (z. B. Bakterium) bezeichnet, bedeutet reproduktives Klonen das Erzeugen genetisch identischer Individuen. Hierzu wird der Zellkern in eine zuvor entkernte Eizelle transplantiert, die dann von einer Leihmutter ausgetragen wird. Das Schaf Dolly war 1996 das erste geklonte Säugetier.

Kohlenhydrate: Die Hauptbestandteile unserer Ernährung bilden Kohlenhydrate (Zucker), Fette und Eiweiße. Bei ihrem Abbau im Körper entsteht Energie. Kohlenhydrate werden je nach Zusammensetzung in Einfach-, Zweifach- und Mehrfachzucker unterteilt. Während Einfachzucker wie Glukose schnell Energie liefert, muss Mehrfachzucker erst in seine Untereinheiten gespalten werden. Dadurch dauert es länger, bis der Körper daraus Energie gewinnt.

Kortison: Dieses Steroidhormon basiert chemisch auf dem in den Nebennieren gebildeten körpereigenen Kortison. Es kann entzündliche oder allergische Beschwerden beträchtlich lindern. Heute wird Kortison vorwiegend bei Hautkrankheiten, Asthma, Allergien und Rheuma eingesetzt. Während Kortison in den 1970er-Jahren hochdosiert zu starken Nebenwirkungen führte, wird dieser Wirkstoff heute nur kurze Zeit in großen Mengen oder bei Langzeitbehandlung lediglich in sehr geringer Dosierung verschrieben.

L

Legionellen – Legionärskrankheit: Dies sind stäbchenförmige Bakterien. Sie finden in feuchter, warmer Umgebung wie Warmwasseranlagen, Schwimmbädern, Klimaanlagen und Wassertanks gute Bedingungen für ihre Vermehrung – insbesondere wenn hier Temperaturen zwischen 25° und 45° Celsius herrschen. Eine Infektion droht, wenn das bakterienhaltige Aerosol z. B. beim Duschen eingeatmet wird. Dringen Legionellen hoch konzentriert in die Lunge ein, sind entzündliche Infektionen zu befürchten. Bei Immunschwäche verläuft die Legionärskrankheit schlimmstenfalls tödlich.

Leukämie: Blutkrebs ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems, die gegenüber anderen Krebsarten nicht so oft auftritt. In Deutschland sind es jährlich 11.000 neue Fälle. Je nach Verlauf unterscheiden wir die akute, schnell verlaufende von der chronischen, meist über Jahre andauernden Form. Während der Arzt die Leukämie bereits nach einer Blutuntersuchung diagnostizieren kann, bedarf es zur genauen Klassifizierung einer Knochenmarkbiopsie. In den 1970er-Jahren bedeutete Leukämie fast immer ein Todesurteil. Heute sind 70 – 80 % der kindlichen Leukämien heilbar.

Lungenkrebs: Das Lungenkarzinom ist ein bösartiger Tumor der Lunge, an dem hierzulande jährlich etwa 50.000 Menschen erkranken. Die entarteten Zellen der Atemwege (Bronchien) vermehren sich unkontrolliert und zerstören das gesunde Gewebe. Hauptrisikofaktor dieser gefährlichen Krebserkrankung mit steigendem Frauenanteil ist das Rauchen. Solange der Lungenkrebs noch keine Metastasen ausstreut, bieten sich Strahlentherapie und Zytostatika an.

Lymphknoten: Dies sind die zum Lymphsystem gehörenden Filterstationen für die Lymphe (Gewebewasser). Jeder Lymphknoten mit einer Größe von 0,5 bis 2 cm ist für die Filtration der Lymphe in einer bestimmten Körperregion zuständig. Vergrößerte Lymphknoten haben oft harmlose Ursachen wie Infektionen und Entzündungen, können aber auch bei gut- oder bösartigen Tumoren vorkommen.

Lymphozyten: Dazu zählen B- und T-Lymphozyten, aber auch natürliche Killerzellen. Die Hauptaufgabe der zu den weißen Blutkörperchen oder Leukozyten zählenden Lymphozyten ist das Erkennen von Fremdkörpern wie Bakterien oder Viren. Sie werden im Knochenmark gebildet und haben als Plasma- oder Gedächtniszellen eine Lebensdauer von wenigen Stunden bis zu mehreren Jahren.

M

Magenkrebs: Das Magenkarzinom mit rund 19.000 Fällen pro Jahr zählt zu den häufigen Krebserkrankungen in Deutschland. Auch wenn die genauen Ursachen noch nicht umfassend geklärt sind, spielen Infektionen mit Helicobacter pylori, Ernährung (Nitrate und Aflatoxine) und Rauchen eine wichtige Rolle. Neben den klassischen Formen mittels operativer Tumorentfernung, Strahlenbehandlung und Zytostatika ist eine Immuntherapie mit Antikörpern möglich.

Magnesium: Dieses Mineral ist für die normale Muskelfunktion notwendig. Bei akutem Magnesiummangel kommt es während des nächtlichen Schlafs oft zu Krämpfen in den Beinen.

Minimal-invasive Medizin: Sie betrifft moderne diagnostische oder therapeutische Maßnahmen als Alternative zu konservativen Operationstechniken. Die minimal-invasive Medizintechnik zielt darauf ab, bei geringerer Schmerzbelastung, kleineren Wunden und verminderter Narbenbildung die Heilung zu beschleunigen.

Molekulare Biotechnologie: Hier geht es um die Gewinnung natürlicher und künstlicher Biomoleküle mithilfe von Zellen. Zu den Biomolekülen zählen insbesondere Proteine (Eiweißstoffe), Nukleinsäuren (DNS oder RNS) und niedermolekulare Naturstoffe.

Molekulare Medizin: Sie kombiniert Biologie und Medizin mit dem Ziel, Krankheitsursachen auf molekularer Ebene mithilfe der Molekularbiologie und Zellbiologie zu erkunden und neue Anwendungsformen für Diagnostik, Behandlung und Vorsorge zu entwickeln.

Monoklonale Antikörper: Diese immunologisch aktiven Proteine erfüllen in der Diagnostik und Wirkstoffforschung wichtige Aufgaben, da sie Moleküle binden können. Monoklonale Antikörper sind in der Immuntherapie unverzichtbar, da sie Antigene auf den Krebszellen binden und bei dieser Abwehrreaktion Tumorzellen zerstören.

Multiple Sklerose: Multiple Sklerose ist eine schubweise verlaufende chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark) und ist bislang nicht heilbar.

Sie wird vermutlich durch den Angriff körpereigener Abwehrzellen auf die Nervenzellfortsätze verursacht. Häufig kommt es zu Seh-, Gefühlsstörungen, Muskellähmungen und Nervenschmerzen. Eine frühe Therapie kann dazu beitragen, dass die Krankheit langsamer fortschreitet und sich die Intensität der Schübe abmildert.

N

Nanotechnologie: Der Begriff »nano« kommt aus dem Griechischen und heißt Zwerg. Ein Nanometer ist ein Millionstel Millimeter. Hier treffen mehrere Fachgebiete der Naturwissenschaften aufeinander, z. B. Physik mit Chemie, Medizin und Biotechnologie. Die Nanotechnologie bedient sich der Effekte aus der Natur wie Schmutz- und Wasserabstoßung durch den Lotuseffekt, Sonnenschutz durch Sonnencremes mit Nanopartikeln oder nutzt nanobeschichtete Oberflächen in der Medizin zur Bekämpfung resistenter Bakterienstämme.

Narkose: Sie schaltet das Bewusstsein oder Schmerzempfinden aus. Verantwortlich ist der Anästhesist. Wir unterscheiden die Vollnarkose von der Regional- oder Lokalanästhesie. Bei der Vollnarkose wird der Patient für eine gewisse Zeit bewusstlos. Bei der Regionalanästhesie schaltet der Arzt lediglich den Schmerz örtlich aus.

Neurodermitis: Dies ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung. Auch wenn der Krankheitsmechanismus noch nicht vollständig geklärt ist, gehen wir von einer überschießenden Immunantwort aus, die gegen harmlose Stoffe gerichtet ist und dabei den eigenen Körper schädigt. Typische Symptome sind starker Juckreiz und eine schuppige und trockene Haut, häufig begleitet von Ausschlägen im Kopf- und Brustbereich, in Ellenbogen- und Kniekehlen.

Neurologie: Dieses medizinische Fachgebiet befasst sich mit den Erkrankungen des Nervensystems und der Muskulatur. Hierzu gehören Kopfschmerzen wie Migräne, Gefäßerkrankungen des Gehirns, die zum Schlaganfall führen können, oder Multiple Sklerose.

Nieren/Nierenwerte: Die Nieren filtern Abbauprodukte aus dem Blut und erzeugen täglich 1,5 bis 2 Liter Harn. Er sorgt dafür, dass sich keine giftigen Substanzen übermäßig ansammeln. Die Nieren steuern den Wasserhaushalt und regulieren den Blutdruck. Zu Funktionsstörungen kommt es durch Infektionen, Entzündungen, Autoimmunreaktionen oder Tumoren.

Nierenkrebs: Diese bösartigen Tumore gehen vom Nierengewebe aus. Männer erkranken öfter an Nierenkrebs als Frauen. Als Therapie wird häufig eine Niere vollständig entfernt, um das gesamte Tumorgewebe zu entfernen. Die zweite, meist gesunde Niere kann die Funktion der fehlenden Niere normalerweise vollständig übernehmen.

Nuklearmedizin: Dieser medizinische Zweig befasst sich mit der Anwendung radioaktiver Substanzen in Diagnostik und Therapie. Die radioaktiven Substanzen werden zur Bildgebung in den Körper eingebracht. Oder es geht darum, das krankhafte Gewebe zu zerstören.

O

Onkologie: Es geht um die Entstehung, Entwicklung und Behandlung von Krebs. Als Teilmedizin der inneren Medizin bekämpft sie bösartige Tumore durch Strahlentherapie, Zytostatika, Chirurgie und neue monoklonale Antikörper im Rahmen der Immuntherapie.

Opioide: Dieser Oberbegriff umfasst die Gruppe stark wirkender Schmerzmittel, die morphinartige Eigenschaften aufweisen und an den Opiatrezeptoren aktiv sind. Opioide werden vor allem bei der schmerzstillenden Behandlung in der Notfallmedizin und bei Krebspatienten im Endstadium eingesetzt.

Orthopädie: Sie betrifft Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Schädigung der Knochen, Gelenke, Muskeln und Sehnen. Zum Aufgabengebiet gehören die Entstehung, Verhütung, Erkennung und Behandlung angeborener und erworbener Funktionsstörungen des Stütz- und Bewegungsapparates. Dabei nutzt der Orthopäde chirurgische Verfahren, Physio- und Schmerztherapie.

Osteoporose: Knochenschwund ist die häufigste Knochenerkrankung in Deutschland. Während die Knochenmasse bis zum 40. Lebensjahr zunimmt, baut sie der Körper danach langsam ab. Bei der Osteoporose ist der natürliche Knochenstoffwechsel gestört. Die Knochendichte nimmt überproportional ab. Dadurch wird das Skelett porös und instabil. Frauen leiden öfter unter dem Verfall ihrer Knochensubstanz als Männer. Es drohen Wirbelkörper- und Knochenbrüche, Größenverlust und Verkrümmung der Lendenwirbelsäule – oft mit starken Schmerzen verbunden. Vorbeugend ist auf gesunde Ernährung und viel Bewegung zu achten. Als Medikamente werden Bisphophate oder Antiöstrogene verschrieben.

P

Parkinson: Schüttellähmung ist eine langsam fortschreitende neurologische Erkrankung, bei der Nervenzellen, die den Botenstoff Dopamin erzeugen, absterben. Symptome sind Muskelzittern und verlangsamte Bewegungen bis hin zur Muskelstarre. Auch wenn noch keine ursächliche Behandlung bei Parkinson möglich ist, schwächen dopaminhaltige Medikamente die Symptome immerhin ab.

Personalisierte Medizin: Die individualisierte Medizin berücksichtigt über die reine Krankheitsdiagnose hinaus genetische Konstellationen und Biomarker der Patienten. Vor allem bei Krebs wird die personalisierte Medizin eingesetzt. Dies gilt z. B. für die Behandlung des Melanoms. Die Untersuchung individueller Gegebenheiten beeinflusst den Therapieablauf entscheidend. Künftig dürften auch andere Krankheiten von dieser modernen Behandlungsform profitieren.

Pharmakologie/Pharmaforschung: Sie betrachtet die Wechselwirkungen zwischen Medikament und Organismus. In der Pharmaforschung bilden die Wirkstoffsuche und Festlegung des pharmakologischen Ziels die erste Stufe der Arzneimittelentwicklung.

Placebo (Scheinpräparat): Wollen Mediziner herausfinden, ob ein Medikament hilft, bietet sich folgendes Experiment an. Sie teilen die Probanden per Zufall in zwei Gruppen ein und geben der einen Hälfte die richtigen Wirkstoffe und der zweiten Hälfte die Placebos. Erzielt die Probandengruppe, der das Medikament verabreicht wurde, wesentlich bessere Ergebnisse, gilt der Test als erfolgreich.

Prädisposition, genetische: Als genetische Prädisposition wird die erblich bedingte Veranlagung oder Anfälligkeit gegenüber bestimmten Krankheiten bezeichnet. Genmutationen können bewirken, dass der Körper auf Umwelteinflüsse empfindlich reagiert und z. B. den Ausbruch einer bestimmten Krebsart begünstigt. Da diese Prädisposition auf Erbanlagen beruht, kann sie durch molekularbiologische Untersuchungen (Gendiagnostik) identifiziert werden.

Prostatakrebs: Das Prostatakarzinom gehört in Deutschland zu den häufigsten Krebserkrankungen des Mannes. Bei Früherkennung bestehen gute Heilungschancen. Zur Diagnose dienen die Tastuntersuchung der Prostata, der PSA-Test und der transrektale Ultraschall. Bei Krebsverdacht wird eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen. Behandlungsformen sind die operative Entfernung, die Bestrahlungs- und Chemotherapie, zum Teil ergänzt durch eine Hormontherapie.

Q

Querschnittlähmung: Es handelt sich um die unterbrochene Nervenleitung im Knochenmark. Ursachen sind Verletzungen des Rückenmarks durch einen Unfall mit Wirbelbruch, Tumoren, Multiple Sklerose u. a. m. Es kommt zu Lähmungen, Kreislaufstörungen und Muskeltonusveränderungen. Wir unterscheiden die komplette von der teilweisen (partiellen) Querschnittlähmung.

R

Radiologie: Die Radiologie nutzt elektromagnetische Strahlen und mechanische Wellen zu diagnostischen, therapeutischen und wissenschaftlichen Zwecken. Als erstes bildgebendes Verfahren entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen 1895 die Röntgenstrahlen. Danach wurde das Verfahren durch die häufig verwendete Ultraschalluntersuchung (Sonographie) und die Computertomographie ergänzt. Auch wenn die bei Röntgenuntersuchungen eingesetzten Dosen sehr gering sind, wird großer Wert auf Strahlenschutz gelegt.

Rheuma: Bei der rheumatoiden Arthri­tis greift das fehlgesteuerte Immunsystem eigene Gelenke und Gewebe an und zerstört diese. Frauen sind doppelt so oft von dieser Autoimmunkrankheit betroffen wie Männer. Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt. Genetische Faktoren scheinen eine wichtige Rolle zu spielen. Symptome sind nächtliche oder morgendliche Schmerzen an den Fingergelenken bzw. eine Steifheit dieser Gelenke. Zur Therapie werden Krankengymnastik, schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente wie Kortison, aber auch operative Eingriffe eingesetzt.

Rückenschmerzen: Bei einer Dauer bis zu sechs Wochen sprechen wir von akuten, bei über zwölf Wochen von chronischen Rückenleiden. Muskelverspannungen zählen zu den häufigsten Ursachen. Auch eine schwache Rücken- und Bauchmuskulatur, Übergewicht, Bandscheibenvorfälle, Schleudertrauma, Osteoporose oder Tumoren lösen Beschwerden im Rückenbereich aus. Zur Behandlung werden Entspannungsverfahren, Physiotherapie, Massagen und Akkupunktur verschrieben. Zudem sind schmerzstillende und entzündungshemmende Arzneimittel hilfreich.

S

Salmonellose: Dies ist eine infektiöse Durchfallerkrankung (Gastroenteritis) des Darmes. Sie wird durch Bakterien (Salmonellen) ausgelöst. Ursachen sind mit Salmonellen verunreinigte Nahrungsmittel. Da der Erreger durch Magensäure abgetötet wird, sind für eine Infektion normalerweise hohe Erregerzahlen erforderlich. Nur wenn wenig Magensäure vorhanden ist oder der Mensch immungeschwächt ist, können geringere Erregerzahlen genügen. Typische Symptome für eine Salmonellose sind Erbrechen und Durchfall, die meist nach wenigen Stunden oder Tagen wieder abklingen.

Schizophrenie: Diese schwere psychische Erkrankung ist durch Beeinträchtigungen des Denkens, der Wahrnehmung und der Affektivität (Gesamtheit der Gefühlswelt) gekennzeichnet. Oft zeigen die Erkrankten ein gestörtes Verhältnis zur Wirklichkeit – erkennbar an Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Medikamentös wird die Schizophrenie mit Psychopharmaka wie Neuroleptika behandelt.

Schlafstörungen: Insomnien sind Beeinträchtigungen des Schlafs. Wir unterscheiden Einschlaf-, Durchschlaf- und Ausschlafstörungen. Familiärer und beruflicher Stress, organische und psychische Erkrankungen führen zu Einschlafstörungen. Bereits der Verzicht von Nikotin, Kaffee oder Alkohol sind hilfreich. Auch Entspannungstechniken wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung und Kräuterbäder mit Baldrian oder Melisse bieten sich an.

Schlaganfall: Ein Insult entsteht, wenn ein Teil des Gehirns nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, sodass Nervenzellen im betroffenen Gehirnteil absterben. Ursachen können ein Verschluss der Hirngefäße infolge Arterienverkalkung (Arteriosklerose), ein Blutgerinnsel oder eine Hirnblutung sein. Begünstigt werden Schlaganfälle durch Bluthochdruck, Rauchen, verengte Arterien im Kopfbereich, hohe Cholesterinwerte, Übergewicht und Bewegungsmangel.

Schmerzen/Schmerzmittel: Es handelt sich um eine subjektive Sinneswahrnehmung, die möglicherweise mit Gewebeschädigungen verbunden ist. Neben körperlichen Ursachen wie das Berühren heißer Oberflächen lösen auch psychische Faktoren Schmerzen aus. Es gibt den plötzlichen bzw. akuten Schmerz und den länger andauernden oder wiederkehrenden chronischen Schmerz. Neben Entspannungstechniken wie autogenes Training werden Analgetika zur Schmerzlinderung und Opioide bei starken Schmerzen verabreicht.

Sozialmedizin: Sie widmet sich den durch unsere soziale Umwelt verursachten Gesundheitsstörungen, der Vorsorge und Behandlung. Dies betrifft vor allem die Arbeitswelt, aber auch den Schulbereich.

Sportorthopädie: Dies ist die Lehre von der Erkennung und Behandlung angeborener oder erworbener Schäden der Haltungs- und Bewegungsorgane. Der Sportmediziner befasst sich mit der Wechselwirkung zwischen Körper und Sport. Vorbeugung, Linderung und Heilung sportbedingter Schäden stehen im Vordergrund.

Stammzellen: Stammzellen sind Körperzellen, die sich noch in verschiedene Zelltypen verwandeln können. Je nach ihrem Differenzierungspotenzial unterscheiden wir pluripotente und multipotente Formen. Pluripotente Stammzellen können sämtliche Zelltypen eines Organismus bilden. Multipotente Stammzellen sind zwar fähig, unterschiedliche Zelltypen eines Gewebes zu entwickeln, dagegen nicht imstande, alle Zelltypen eines Organismus zu bilden.

Stammzelltransplantation: Darunter ist die Stammzellenübertragung von einem Spender auf einen Empfänger zu verstehen. Sind Spender und Empfänger identisch, sprechen wir von einer autologen Transplantation. Betrifft der Vorgang zwei Personen, handelt es sich um eine allogene Transplantation.

Stents: Es handelt sich um medizinische Implantate, die in Gefäße eingebracht werden, um Verschlüsse zu verhindern. Stents werden im Bereich der Herzkranzgefäße nach Herzkranzverengungen (z. B. Arteriosklerose) und in der Onkologie bei drohendem Verschluss von Speiseröhre, Gallen- und Atemwegen eingesetzt, aber auch bei der Blutgerinnung verwendet. Ein Thrombus kann zum Tod führen.

Strahlentherapie: Die Radiotherapie ist die medizinische Anwendung ionisierender Strahlung, um schwere Krankheiten zu heilen. In der Krebstherapie werden durch Bestrahlung vorwiegend bösartige Tumorzellen zerstört, aber auch gesundes Gewebe geschädigt.

Streptokokken-Infektion: Dies sind kugelförmige Bakterien, die sich kettenförmig anordnen und zur normalen Besiedelung von Schleimhäuten gehören. Bestimmte Typen führen zu Erkrankungen von Rachen und Haut. Streptokokken-Infektionen verursachen Halsschmerzen, Hautentzündungen und lösen evtl. Scharlach aus.

T

Thrombose: Darunter ist der Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel zu verstehen. Am häufigsten sind Beinvenen betroffen. Wandert ein Blutgerinnsel zur Lunge und verschließt dort ein Gefäß, droht eine Lungenembolie. Bei sehr kleinen Gefäßen kann dies symptomfrei verlaufen, bei größeren Blutgefäßen auch tödlich enden.

Thrombozyten: Die Blutplättchen zählen zu den zellulären Blutbestandteilen, sind winzig, beinhalten keinen Zellkern und entstehen im Knochenmark, indem sie von Megakaryozyten abgeschnürt werden. Bei einer Blutgefäßverletzung ändern die Thrombozyten ihre Form. Sie setzen verschiedene Stoffe frei, die das Anheften der Thrombozyten an die Gefäßwände und ein gegenseitiges An­einanderheften begünstigen und dadurch die Gefäßverletzung verschließen.

Transplantation: Sie bezieht sich auf die Übertragung von Gewebe, Organen, Zellen oder Gliedmaßen innerhalb einer Person oder zwischen einem Spender und einem Empfänger. Im letzteren Fall besteht das Risiko einer Abstoßungsreaktion, da der Körper Gewebe eines nicht verwandten Spenders als fremd erkennt und immunologisch bekämpft. Hier wird medikamentös mit Immunsuppressiva behandelt, um die Abwehrreaktion zu unterdrücken.

Tuberkulose: Früher als Schwindsucht bezeichnet, handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, an der laut WHO 2011 über 1,4 Millionen Menschen vorwiegend aus den Entwicklungsländern starben. Wir unterscheiden zwischen der offenen, infektiösen und der geschlossenen, nicht ansteckenden Form. Die Übertragung erfolgt meist über eine Tröpfcheninfektion mit Tuberkel-Bakterien. Behandelt wird die Tuberkulose vor allem mit kombinierten Antibiotika.

U

Ultraschalluntersuchung: Die Sonographie ist ein bildgebendes Verfahren, das durch Ultraschallwellen gegenüber Röntgenstrahlen unschädliche Einblicke ins Körperinnere ermöglicht. Sie wird zur Diagnose von Gewebe- und Organveränderungen eingesetzt, ebenso, um die Entwicklung Ungeborener zu erkennen. Alle wasserreichen, gut durchbluteten Organe eignen sich für Ultraschalluntersuchungen.

Urologie: Sie befasst sich mit harnbildenden und harnableitenden Organen wie Niere, Harnblase, Harnleiter und Harnröhre. Der Urologe behandelt Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane, des Penis, der Prostata und der weiblichen Harnorgane.

V

Viren: Die kleinen infektiösen Partikel haben keinen eigenen Stoffwechsel. Sie können sich nur mithilfe einer Wirtszelle vermehren. Es gibt eine Vielzahl behüllte und unbehüllte Viren, die sich bezüglich ihrer Erbanlagen (DNA oder RNA) abgrenzen. Viele Erkrankungen werden durch Viren verursacht. Es sei an HIV als Auslöser von AIDS oder an die humanen Herpes- und Papillomviren erinnert.

Vitamine: Vitamine sind organische Verbindungen unterschiedlicher Struktur, die der menschliche Organismus braucht, aber nicht selbst in ausreichender Menge erzeugen kann. Deshalb ist die Aufnahme der meisten Vitamine mit der Nahrung wichtig. Bezüglich Löslichkeit sind wasserlösliche und fettlösliche Vitamine zu unterscheiden.

Vogelgrippe: Dies ist eine seit über 100 Jahren bekannte Viruserkrankung, die vor allem Geflügel wie Hühner und Puten befällt. Es gibt wenig und stark krankmachende Vogelgrippe-Viren. An einer solchen Geflügelpest können viele Tiere verenden. Bei engem Kontakt von Menschen mit infizierten Tieren besteht Ansteckungsgefahr.

W

Weiße Blutzellen: Leukozyten sind alle Blutzellen, die über einen Zellkern verfügen. Im Gegensatz zu den roten Blutzellen (Erythrozyten) enthalten sie nicht das für den Sauerstofftransport nötige Hämoglobin. Leukozyten gehören zur Immunabwehr durch spezifische B-Lymphozyten und unspezifische T-Lymphozyten. Sie bekämpfen Bakterien, Viren, Krebszellen, Pilze und Würmer.

Weißer Hautkrebs: Hierzu zählen Hauttumoren wie die Frühform »Aktinische Keratosen«, Basalzellkrebs mit 80 % Anteil und Plattenepithel-Karzinom. Im Gegensatz zum Schwarzen Hautkrebs (Malignes Melanom) bestehen gute Heilungschancen bei frühzeitigem Erkennen. Die Diagnose wird durch Ansehen, Tasten und Hautproben gestellt sowie durch Einsatz von Gerätemedizin erleichtert.

Wundheilung: Es handelt sich um den körpereigenen natürlichen Prozess, um Wunden zu verschließen. Außer den Zähnen ist jede Gewebeart generell zur Wundheilung fähig. Bei Entstehung von Wunden durch Unfall, Gewaltanwendung, Operation, Tumoren usw. werden Blut- und Lymphgefäße verletzt. Die Wunde füllt sich mit Blut und Gewebewasser. Sobald die Blutgerinnung einsetzt, beginnt der Heilungsprozess, den die Medizintechnik mit neuartigen Verbandsmaterialien wirksam unterstützt. Die Wundheilung lässt sich durch Sauerstoff, Vitamine und Wärme fördern. Bestimmte Erkrankungen wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), das Eindringen von Bakterien, Kälte und Sauerstoffmangel beeinträchtigen die Wundheilung.

Z

Zellforschung/Zytologie: Die Zellbiologie erforscht mit mikroskopischen und molekularbiologischen Methoden den Aufbau und die Vorgänge in Zellen. In der Medizin wird insbesondere mit Stammzellen geforscht, um sie als universelle Therapeutika einsetzen zu können. Die Zytodiagnostik hilft, anhand einer Biopsie zu entscheiden, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt.

Zentrales Nervensystem: Das ZNS bezeichnet die Einheit aus Gehirn und Rückenmark und grenzt sich vom peripheren Nervensystem ab. Allein das Gehirn umfasst über 100 Mrd. Nervenzellen. Aus dem ZNS entspringt unser Denken, Fühlen und Handeln. Es vermittelt den Kontakt mit unserer inneren und äußeren Umwelt und befähigt uns, angemessen zu reagieren. Das ZNS als »Steuereinheit« ist verantwortlich für die Kontrolle der Motorik, das Zusammenspiel aller lebensnotwendigen Systeme und die Informationsverarbeitung. Dies gilt ebenso für die kognitiven Funktionen, also Bewusstsein, Sprache, Gedächtnis, Lernen, Denken, Vorstellungsvermögen, aber auch für unsere Gefühle und Triebe.

Zielgerichtete Krebstherapien: Unter dem Begriff »targeted therapies« werden neuartige Arzneimittel und Verfahren zusammengefasst, die darauf ausgerichtet sind, Tumorzellen gezielt zu bekämpfen. In der klassischen Chemotherapie ist eine klare Trennung zwischen kranken Tumorzellen und gesunden Körperzellen nicht möglich. Dies erklärt die vielfältigen Nebenwirkungen. Die zielgerichtete Krebstherapie versucht, Krebszellen spezifisch zu bekämpfen, ohne gleichzeitig die gesunden Körperzellen zu schädigen. Damit lassen sich die unerwünschten Nebenwirkungen stark verringern.

3.2 Die Nobelpreisträger für Medizin

Seit über 100 Jahren, genau seit 1901, wird der Nobelpreis für Medizin in der Regel alljährlich vergeben. Er ist derzeit mit 10 Mio. schwedischen Kronen dotiert und bedeutet umgerechnet ein Preisgeld von über 1 Mio. Euro. Der Stifter des seinen Namen tragenden Nobelpreises, Alfred Nobel, regelte in seinem Testament vom 17. November 1895 die Einzelheiten. Der Nobelpreis soll demjenigen Wissenschaftler zuerkannt werden, »der die wichtigste Entdeckung gemacht hat«. Immer, wenn sich der Todestag des Stifters am 10. Dezember jährt, überreicht der schwedische König die Auszeichnung an die Preisträger in den verschiedenen Sparten. Unter den Preisträgern befinden sich nur wenig Frauen, nicht einmal 5 %. Dies liegt daran, dass eine wissenschaftliche Karriere für Frauen lange Zeit undenkbar war. Nie schaffte es ein Forscher, den Medizinpreis zweimal zu bekommen. In der Nationenwertung führt, wie nicht anders zu erwarten, die USA (93) vor Großbritannien (29) und Deutschland (16). Quelle: Wikipedia

Deutsche Nobelpreisträger für Medizin

Jahr

Person

Begründung

1901

Emil von Behring

Für seine Arbeiten über Serumtherapie bei Diphtherie

1905

Robert Koch

Für seine bahnbrechenden Untersuchungen und Entdeckungen bei Tuberkulose

1908

Paul Ehrlich

Für seine Forschungen über Immunität. Neuer Ansatz für Diagnostik/Therapie

1910

Albrecht Kossel

Für seine Arbeiten über Proteine und Nukleine als Bestandteile des Zellkerns (die DNA war noch nicht bekannt)

1931

Otto Warburg

Für die Entdeckung und Charakterisierung des Atmungsferments. Der Name Ferment wurde durch den Begriff Enzym ersetzt

1935

Hans Spemann

Für die Forschungen und Entdeckungen zum embryonalen Entwicklungsstadium

1939

Gerhard Domagh

Für die Entdeckung der antibakteriellen Wirkung des Prontosil

1956

Werner Forßmann

Für seine Entdeckung zur Herzkatheterisierung und zu krankhaften Veränderungen im Kreislaufsystem

1964

Feodor Lynen

Für seine Forschungen über den Mechanismus und die Regulation des Stoffwechsels von Cholesterin und Fettsäuren

1984

Georges J. F. Köhler

Für seine Theorien über Aufbau und Steuerung des Immunsystems und für die Entdeckung des Prinzips der Produktion von monoklonalen Antikörpern

1991

Erwin Neher und Bert Sakmann

Für die Entwicklung einer Methode zum direkten Nachweis von Ionenkanälen in Zellmembranen zur Erforschung der Signalübertragung innerhalb und zwischen Zellen

1995

Christiane Nüsslein-Volhard

Für ihre grundlegenden Erkenntnisse über die genetische Kontrolle der frühen Embryonalentwicklung

2008

Harald zur Hausen

Für Erforschung von Gebärmutterhalskrebs durch humane Papillomviren

2013

Thomas C. Südhof

Der gebürtige Göttinger Molekularbiologe folgte dem Ruf nach Texas und arbeitete im Labor der Nobelpreisträger Brown und Goldstein. Nun teilt sich der 57-Jährige den Nobelpreis für Medizin mit den beiden Amerikanern Rothman und Schekman.

 

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