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as darauffolgende Schuljahr verlief wie alle anderen: eintönig und langweilig. Jede Stunde meiner Freizeit aber tüftelte und feilte ich eifrig an meinem Plan.
Der nächste Sommer kam.
Gilles’ Zustand hatte sich nicht verbessert. Die Leere in seinen Augen hatte sich nach und nach mit etwas Glühendem, Stechendem, geradezu Schneidendem gefüllt: Das, was im Innern der Hyäne gehaust hatte, war nach und nach in den Kopf meines kleinen Bruders gewandert. Eine Kolonie böser Kreaturen hatte sich dort eingenistet wie Geschmeiß und vermehrte sich wie wild, fraß die grünen Wälder seines kindlichen Geistes und verwandelte sie in eine düstere, modernde Sumpflandschaft.
Meiner Liebe zu meinem Bruder tat das keinen Abbruch.
Ich würde alles wiedergutmachen.
Nichts konnte mich davon abhalten. Weder dass er nicht mehr mit mir spielte, noch dass sein Lachen inzwischen so ätzend war wie saurer Regen, der auf eine
Mohnblumenwiese fällt. Ich liebte ihn so, wie eine Mutter ihr todkrankes Kind liebt.
Am 26. September war sein Geburtstag. Bis dahin musste alles bereit sein.