Klick!
Sie hatte die Frau im Visier. Den ganzen Tag schon hatte sie auf diesen Moment gewartet. Isabel saß hinter einem Busch und beobachtete das Feld, auf dem die Frauen ihre Pflanzen durch Gesang zum Wachsen brachten.
Klick!
Perfekt. Das würde ein Spitzenbild werden. Die Welt des Krieges hatte sie schon hinter sich. Sie hatte nur wenige Fotos gemacht. Es war zu gefährlich. Der Weltenhüter hatte sie schnell aufgespürt, und sie war durch den magischen Ort in die nächste Welt gegangen. Dank der Karte wusste sie genau, wo sie hin musste.
Isabel hatte Lara die Karte abgenommen, als sie sie zum Abschied umarmt hatte. Lara brauchte sie nicht mehr. Und Mila … Schnell schob Isabel ihr schlechtes Gewissen beiseite.
Es war unfair, dass nur die Weltenhüter von den anderen Welten wussten. Seit Isabel denken konnte, hatte sie in Angst gelebt. Angst vor Entscheidungen, vor Verlust, vor Schmerzen – Angst vor dem Leben. Das Wissen um die anderen Welten und um die Fortsetzung nach dem Leben hatte ihr jegliche Angst genommen. Sie wusste aus zahlreichen Selbsthilfegruppen, dass es vielen Menschen wie ihr ging. Manche trauten sich nicht mal aus dem Haus und lebten mit ständigen Panikattacken. Genau wie ihr würde es ihnen besser gehen, wenn sie von den anderen Welten erfuhren.
Also hatte Isabel es sich zum Ziel gesetzt, den Menschen von den anderen Welten zu erzählen. Mit Fotos. Vielleicht würden sie sie für Montage halten. Aber wenn sie nur einen Menschen mit ihren Fotos überzeugen konnte, würden weitere folgen.
Die Zeit der Angst wäre endlich vorbei.