Ich habe den Sommer gefunden. Sommer im November. Oder Vorsommer. An einem Strand bei Montpellier. Hier ist es sommerwarm, und am Tag herrscht Sonnenschein. Ich notiere Temperaturen und Sonnenstunden in mein Jahreszeitenbuch, und ich schreibe, die Saison habe noch nicht richtig angefangen, denn Touristen gibt es kaum. Dafür ist es einfach, Sommerunterkünfte zu finden und einen Platz in einem Sommercafé zu bekommen.
Ich wohne in einem leeren Haus am Wasser, und zum Frühstück esse ich Erdbeeren in meiner Küche mit Aussicht auf den Strand. Ich kaufe Spargel und frischen Fisch, und bald geht’s für mich weiter, wärmeren Tagen entgegen. Mein Regencape brauche ich nicht mehr, das habe ich zusammengefaltet und mit dem Regenschirm in einen Schrank unter der Treppe gelegt, und wenn ich diese Treppe hochgehe zu meinem Schlafzimmer mit Aussicht aufs Meer, kann ich ein ganz schwaches Geräusch von den Stufen unter meinen Füßen hören, ein beginnendes Sommerknarren.
Ich habe Decken und Sommerkissen gefunden. Ich habe sie auf die Terrasse mitgenommen, und ein paar Mal habe ich nachts da draußen geschlafen. Sie wurden fleckig, und es war kalt, als ich aufwachte, denn der Morgen war feucht, aber die Treppe knarrte trotzdem, als ich meine Kissen und Decken wieder ins Schlafzimmer brachte, nicht viel, das Geräusch ähnelt nicht ganz dem Knarren des Sommers, aber die Sonne scheint durchs Fenster herein, und bald bewege ich mich die Küste hinunter, denn ich habe mich auf Wärme eingestellt. Auf Sonne, auf Strand, auf Sommernächte.