Kapitel 8

C heyenne blieb bis kurz nach 21:30 Uhr in Embers Wohnung. Sie hatten sich eine Pizza liefern lassen und die Halbdrow hatte ihrer Freundin geholfen, sich bettfertig zu machen. Cheyenne hatte dafür gesorgt, dass das Fae-Mädchen alles hatte, was sie brauchte, bevor sie losfuhr.

»Schick mir eine SMS, wenn irgendwas ist.« Sie stand in der Tür von Embers Schlafzimmer. Soll ich sie wirklich allein lassen? Sie weiß nicht einmal, wie man den Rollstuhl bedient.

Ember, die bereits mit dem Rücken zu der Halbdrow unter der Decke zusammengerollt war, streckte eine Hand aus der Decke und gab Cheyenne einen Daumen hoch, ohne sich umzudrehen. »Mir geht’s gut. Solange ich schlafe, wird nichts passieren.«

»Willst du, dass ich morgen früh vor der Uni vorbeikomme?«

»Ich schreibe dir eine SMS, wenn ich dich dann brauche«, murmelte Ember. »Im Moment weiß ich nicht, ob ich noch wach bin … oder …«

Schlafe. Verstanden.

Cheyenne schaltete alle Lichter aus, bis auf die Stehlampe an der anderen Seite des Wohnzimmers. Die Wohnung sah immer noch schrecklich aus, aber wenigstens war sie nicht mehr voll von zerbrochenen Wand- und Schrankteilen oder Federn. Sie ist ein großes Mädchen. Sie wird schon zurechtkommen. Wenn nicht, werde ich die Erste sein, die es erfährt.

Die Halbdrow trat leise aus der Haustür und schloss sie hinter sich ab. Embers Ersatzschlüssel steckte sie in die Vordertasche ihrer schwarzen Cargohose, dann machte sie sich auf den Weg zu ihrem neuen Auto auf dem Parkplatz.

* * *

Als sie nach Hause kam, juckte es Cheyenne in den Fingern, im Borderlands-Forum vorbeizuschauen. Es ist mir egal, was Rhynehart sagt. Wenn die Kinder noch nicht zu ihren Eltern zurückgekehrt sind, stürme ich das Gelände.

Die Halbdrow schaltete Glen ein, aktivierte ihr VPN und loggte sich in das Dark Web. Das Borderlands-Forum wurde angezeigt und sie merkte gar nicht, wie verkrampft sie ihre Computermaus festgehalten hatte, bis sie erleichtert aufseufzte und sich ein wenig entspannte.

Da haben wir’s. Es geht bergauf.

Die vier neuesten Themen waren von magischen Eltern, die ihre Dark-Web-Freunde darüber informierten, dass ihre Kinder nach Hause gebracht worden waren. Das angeheftete Thema, in dem alle Meldungen über vermisste Kinder gesammelt wurden, befand sich immer noch ganz oben, aber es gab eine neue Meldung am Anfang der Seite.

Kinder kommen nach Hause – alle a ktuellen Informationen hier .

Cheyenne scrollte durch die Kommentare und lächelte. Dutzende von Beiträgen von erleichterten Eltern und unterstützenden Freunden – so freundlich, wie man im Dark Web nur sein konnte – füllten den Thread.

Sieht so aus, als ob die FRoE immer noch weiß, wie man sein Wort hält. Zumindest, was die wichtigen Dinge angeht.

Sie klopfte mit den Fingerknöcheln auf die Oberfläche ihres großen Schreibtisches und rief dann den privaten Chat mit gu@rdi@n104 auf. Sie wünschte sich, Corian würde seinen Avatar ändern oder ihr eine andere Möglichkeit geben, ihn zu kontaktieren.

Shyhand71: Ich wollte im Voraus fragen: Machen wir heute Abend weiter?

Die Antwort kam sofort.

gu@rdi@n104: Oh, jetzt bist du also bereit, zuzuhören?

Zähneknirschend lehnte sich Cheyenne in ihrem Bürostuhl zurück und überlegte, wie sie am besten reagieren sollte. Ich kann ihm eigentlich nicht verübeln, dass er sauer ist.

Shyhand71: Weißt du was? Keiner von uns beiden hatte gestern Unrecht, aber du hast deinen Standpunkt klargemacht . Ich habe das Ding wieder angezogen.

gu@rdi@n104: Gut. Wenn du dich zusammenreißen kannst, bin ich hier.

Shyhand71: Bin in 20 Minuten da.

Sie schloss das Chatfenster, verließ das Dark Web und schaltete ihr VPN ab. Glen blieb jedoch eingeschaltet. »Ich muss dich warmhalten. Wenn ich zurückkomme, sehe ich nach, ob alle Kinder wieder da sind, wo sie hingehören.«

Die Halbdrow schnappte sich ihren Rucksack und stopfte die kupferne Vermächtniskiste hinein. Sie leuchtete nicht, wurde nicht warm und zeigte ihr auch sonst nicht an, dass sie heute Abend etwas mit ihr vorhatte. Jedenfalls noch nicht.

Bevor sie ihre Wohnung verließ, riss Cheyenne ein Stück Zewa von der Rolle auf der Küchenzeile, tränkte es mit Wasser und nahm es mit. Das größtenteils verschmierte Blut an der Außenseite ihrer Wohnungstür war zu einem dunkelbraunen Fleck getrocknet, was es umso schwieriger machte, es abzuschrubben. Als es so aussah wie all die anderen unansehnlichen Flecken an den Wänden ihrer Wohnung und im Flur, zuckte Cheyenne mit den Schultern und beschloss, dass das reichen musste. Ich lerne einfach immer mehr, wie ich mich einfügen kann, was?

Als sie alles verschlossen hatte, eilte sie den Flur entlang zum Treppenhaus. Der Gedanke, sich wieder hinter das Steuer ihres Panamera zu setzen, brachte sie zum Lächeln.

* * *

Der Panamera rollte lautlos die Straße hinunter zum Haus des Nachtpirschers. Zum ersten Mal, seit sie Corian nach seiner lächerlichen Schnitzeljagd aufgespürt hatte, stand jemand auf dem Rasen vor dem Haus. »Wer zum Teufel steht da einfach so rum – oh. Na toll.«

Ihr helles, klares Scheinwerferlicht schien auf Corian, der im Gras stand, der seine menschliche Maske wieder aufgesetzt und seine menschlich aussehenden Arme verschränkt hatte. Die Halbdrow schaltete das Radio aus, aber ihre Brust brummte noch wegen der tiefen Bässe, die aus dem aufgemotzten Soundsystem drangen. Sie saß länger als nötig da und wartete darauf, dass der Nachtpirscher seinem Ärger Luft machte, bevor sie die Chance hatte, etwas zu sagen oder zu tun. Er bewegte sich nicht.

»Das wird lustig. Nicht.« Sie stellte das Auto ab und schnappte sich ihren Rucksack. Dann stieg sie aus und schloss leise die Tür. Sogar die Türen sind im Heimlich-Modus. Ich liebe es.

Sie warf sich ihren Rucksack über die Schulter und schloss das Auto mit dem Fernbedienungsschlüssel ab. Sie schmunzelte wieder bei dem Geräusch, als sie den Schlüssel in ihre Gesäßtasche steckte.

Corian legte den Kopf schief. »Wenn du versuchst, dich unauffällig zu verhalten, hilft dir dein neuer Wagen nicht weiter.«

»Hey, ich habe mir einen wohlverdienten Bonus gegönnt, okay? Ich brauchte ein neues Auto und dieses stand zufällig vor mir.« Nachdem ich durch den Ausstellungsraum des Autohauses gestürmt bin . Nenn es Schicksal.

»Was ist mit deinem alten Auto passiert?«

Cheyenne sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an, als sie auf den Bürgersteig trat. »Totalschaden.«

Corian hob eine Augenbraue und drehte seinen Kopf zu ihr, obwohl seine Augen auf dem glänzenden, schwarzen Panamera blieben. »Bitte sag mir, dass du nichts Dummes gemacht hast, wie über eine rote Ampel zu fahren oder ein Straßenrennen in einem abgewrackten Focus zu veranstalten.«

Sie schnaubte. »Danke für dein Vertrauen.« Der Nachtpirscher warf ihr einen zynischen Blick aus dem Augenwinkel zu. »Ich bin eine gute Fahrerin. Ich habe noch nie einen Unfall gebaut. Auch heute nicht.«

»Herzlichen Glückwunsch.«

Cheyenne warf ihm einen starren Blick zu. »Wenn ich dir sagen würde, dass ein anderer dieser O’gúl-Loyalisten, der diesen dummen Stierkopf trägt und wie ein Mensch aussieht, mein altes Auto mit einer nichtmagischen Bombe in die Luft gejagt hat, würde dich das dann aufmuntern und ermutigen, aufzuhören, nachtragend zu sein?«

Corians Augen weiteten sich, während er sich zu ihr umdrehte und sein Blick huschte die Straße auf und ab. »Wir sollten dieses Gespräch drinnen führen.«

»Auf jeden Fall. Nach dir.« Die Halbdrow machte eine spöttische Verbeugung und wies mit einer Geste auf die Seite des Hauses und die Treppe, die zu Wohnung D hinunterführte.

Der Nachtpirscher blickte noch ein letztes Mal auf die dunkle, ruhige und leere Reihe von Mietwohnungen und ging dann über das Gras zur Treppe. Cheyenne folgte ihm und sie sprachen kein weiteres Wort, bis Corian die Schutzvorrichtungen von der Metalltür entfernt hatte und sie beide sicher in seinem leeren, unfertigen Einzelzimmer waren.

Nachdem er die Tür hinter der Halbdrow geschlossen hatte, bewegten sich Corians Finger in schnellen, präzisen Gesten und das orangefarbene Licht flackerte wieder an der Innenseite der Tür auf. »Wie hat er ausgesehen?«

»Wie ein Mensch, der gerade aus einer Nervenheilanstalt ausgebrochen ist.«

Der Nachtpirscher räusperte sich, strich die Vorderseite seines anthrazitfarbenen Pullovers glatt und ging durch den Raum zu einem weiteren Kreis von Kerzen, die in der Mitte des Bodens aufgestellt waren. »Und die Bombe hatte nichts mit Magie zu tun?«

»Nicht, dass ich wüsste. Nur gute, altmodische Handarbeit.« Cheyenne kaute auf der Innenseite ihrer Unterlippe und wartete darauf, dass ihr neuer Mentor noch etwas sagte. Corian starrte nur auf den Kreis aus Kerzen. »Er hat mir gesagt, dass ich nicht hierher gehöre. Dass sie mich zurückruft, was auch immer das bedeutet.«

Sie hätte es nicht für möglich gehalten, dass sich der Rücken des Nachtpirschers noch mehr versteifen konnte, aber er tat es.

»Hat er noch etwas gesagt?« Die Worte kamen als ein leises, warnendes Knurren heraus.

Die Halbdrow zuckte mit den Schultern. »Irgendwas mit Blut.«

»Blut verbindet sich mit Blut.«

»Du weißt also, warum diese Arschlöcher hinter mir her sind.« Ihre Finger schlossen sich um die Riemen ihres Rucksacks. »Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, um mich in das Geheimnis einzuweihen, das alle außer mir kennen.«

»Ich habe es dir schon gesagt, Cheyenne. Wenn du bereit bist, die Wahrheit zu erfahren, wirst du sie erfahren.« Die Finger des Nachtpirschers bewegten sich schnell an seiner Seite und er ließ seinen Illusionszauber fallen. Dadurch wurde er ein paar Zentimeter größer, der Pullover schmiegte sich enger an ihn und die spitzen, katzenähnlichen Ohren traten unter seinem kurzen, zerzausten Haar hervor. »Bis dahin ist es zu gefährlich, diesen Weg zu gehen.«

»Zu gefährlich für wen?«

Corian drehte sich um und schaute sie mit seinen glühenden Silberaugen an. »Für alle. Vor allem für dich.«

»Wirklich? Denn gestern in der Villa klang es so, als ob es dir viel mehr darum ging, deinen eigenen Arsch zu retten.« Cheyenne biss die Zähne zusammen, als die übliche Hitze ihrer Drowmagie nicht aufkam. Immer noch seltsam.

»Wenn du nur hierhergekommen bist, um mich zu beschuldigen und dich zu verteidigen, kann ich die Schutzvorkehrungen auch gerne deaktivieren. Du kannst dich selbst hinausbegleiten.« Eines der Ohren des Nachtpirschers zuckte, aber sein Gesicht blieb emotionslos.

Cheyenne atmete tief ein und zwang sich, langsam durch die Nase auszuatmen. Verdräng die Wut. Wir müssen Fortschritte machen. »Du weißt, dass ich das nicht will.«

»Dann verhalte dich auch so und sag mir, dass du bereit bist, die Sache auf später zu verschieben, damit wir trainieren können. Deshalb bist du ja hier.«

Die Halbdrow hielt seinem Blick noch ein wenig länger stand, dann ließ sie ihren Rucksack von den Schultern fallen und stellte ihn an der Wand neben der Tür ab. Sie zog das kupferne Vermächtniskästchen heraus und war etwas überrascht, als es immer noch nicht auf ihre Berührung reagierte. Sie nahm es mit, um sich zu Corian neben den Kreis der unbeleuchteten Kerzen zu setzen. »Erledigt.«

»Ausgezeichnet.« Corian sprach einen weiteren Zauberspruch und seine Hände machten wieder schnelle Bewegungen, während er die Worte auf O’gúleesh flüsterte. Flammen flackerten an jeder Kerze auf und die Luft über der Mitte des Kreises schimmerte in dunklem Licht. Sein Portal wuchs in Sekundenschnelle und enthüllte ein schattiges Tor, das auf einen grasbewachsenen Hügel hinausführte. »Lass uns keine Zeit mehr verschwenden, ja?«

Cheyenne trat über die nächstgelegenen Kerzen, als er eine Geste in Richtung des Portals machte. Dann ging sie durch das große, dunkle Oval in der Luft.

Der Geruch von Salzwasser und Fisch schlug ihr sofort entgegen, gefolgt von kalter, leicht feuchter Luft, die Ende September nicht nach Richmond gehörte. Das Mondlicht funkelte über eine schwarze Wasserfläche und hinter ihr spiegelten sich Tausende von kleinen, glitzernden Lichtern. Die Halbdrow drehte sich um und sah, wie Corian durch das Portal trat, bevor die dunkle Öffnung mit einem leisen Geräusch verschwand. »Wo hast du uns diesmal – was zum Teufel ist das?«

Corian schmunzelte und blickte auf den steilen Abhang des Hügels hinter ihnen und die weite, geschwungene Fläche des steinernen Gebäudes, das bei Tageslicht weiß gewesen wäre, jetzt jedoch hellgrau aussah. Daneben ragte ein Leuchtturm in den sternenklaren Himmel. »Warst du schon mal auf dem Felsen?«

»Das wär dann ein klares Nein.« Die Halbdrow trat zur Seite und versuchte, einen Blick auf das massive Gebäude vor ihnen zu werfen. In der Ferne sah sie mehr Land, das ins Wasser überging und funkelnde Lichter einer Stadt.

»Du kannst nirgendwo anders hin, Mädchen. Du bist auf einer Insel, weißt du.«

»Ja, ich fange an, das zu begreifen.« Cheyenne deutete auf die Wände des riesigen Gebäudes über ihnen. »Die Golden Gate Bridge ist gleich auf der anderen Seite, oder?«

»Soweit ich weiß.«

Ich würde ihm am liebsten das Grinsen aus dem Gesicht schlagen. »Warum zum Teufel hast du mich nach Alcatraz gebracht?«

»Nicht, damit ich dich in eine leere Gefängniszelle sperren kann. So lustig das auch wäre.« Er lachte leise. »Für mich jedenfalls.«

»Was ist mit dem Feld im Wald passiert?« Cheyenne drehte sich wieder um und starrte auf den glitzernden Pazifik, der sich vor ihr ausbreitete. »Oder mit einem Ozean mit warmem Wasser?«

»Riker’s Island ist immer noch ein aktives Gefängnis, also ist das vom Tisch.«

»Ich meine es ernst.« Sie drehte sich wieder um und sah ihn ernst an, während er dort kichernd stand. »Da drüben ist eine ganze Stadt von Leuten, die vermutlich wissen wollen, warum Alcatraz im September leuchtet wie am vierten Juli.«

»Hm. Daran habe ich nicht gedacht.«

»Ist das dein Ernst?«

»Nein.« Corian streckte seine Hand in Richtung Ozean aus. Eine schimmernde Kuppel aus orangefarbenem Licht erschien, die sich vom Rand der Insel aus in einem Bogen über sie hinweg auf die andere Seite bewegte. »Ich stürze mich nicht blindlings in einen neuen Plan, Cheyenne. Das ist eine weitere Sache, die du auf deine Liste der zu lernenden Dinge setzen musst.«

Die orangefarbene Kuppel verschwand und die Halbdrow schüttelte den Kopf. »Du musst es mir nicht unter die Nase reiben, Mann. Ich hab’s kapiert. Ich weiß immer noch nicht, warum dein Portal uns den ganzen Weg nach Kalifornien bringen musste.«

»Hast du etwas gegen den Golden State?«

»Ja. Zu viel Sonne.« Als der Nachtpirscher lachte, hoben sich Cheyennes Mundwinkel fast zu einem Lächeln. »Ich bin ein Fan von Wäldern.«

»Der andere Ort war zu gefährlich, Mädchen. Ich versuche, unsere Spur sauber zu halten.«

Sie ging auf ihn zu, nur um wieder in den Schatten des Gefängnisgebäudes zu geraten. Es fühlt sich immer noch so an, als ob die Leute uns sehen könnten. »Wir haben es geschafft, bevor sich das andere Portal geöffnet hat.«

»Ja, aber sie haben herausgefunden, wo wir waren.« Corian blinzelte überrascht und lächelte schief. »Sieh dir das an. Ich spreche mit jemandem, der das auf derselben Ebene versteht.«

»Nicht ganz.«

Er schüttelte den Kopf. »Das Öffnen eines Portals hinterlässt eine Spur. Stell dir vor, du tauchst in das Dark Web ein, Cheyenne. Es gibt kein offizielles VPN für ein Portal, aber wir haben Zeit, das zu tun, weswegen wir heute Abend hierhergekommen sind, bevor ich einen anderen sicheren Ort finden muss, an dem wir das nächste Mal arbeiten können. Wenn du den Anhänger abnimmst, kann ich dich nur eine bestimmte Zeit lang verstecken. Bis sie diesen Ort und die Spuren, die wir hier hinterlassen werden und die ich nicht verwischen kann, gefunden haben, sind wir schon ganz woanders.«

»›Sie‹?«

»Die Leute, die unsere letzte Trainingseinheit unterbrochen haben. Ich bin mir sicher, dass wir beide auf der gleichen Seite sind, wenn es darum geht, dass sie keinen Erfolg haben sollen.«

»Ja, das sind wir.« Die Halbdrow griff nach der dünnen Silberkette um ihren Hals und hob den Anhänger unter ihrer Jacke hervor. »Kann ich das Ding jetzt endlich abnehmen?«

»Vorübergehend.« Der Nachtpirscher atmete die salzige Meeresluft tief ein und legte den Kopf schief. »Hast du das gehört?«

Ein leises Geräusch, das einer Hupe ähnelte, übertönte das ständige Rauschen der Wellen, die gegen den steil abfallenden Felsen prallten. Ein weiteres Hupen ertönte, gefolgt von noch mehr.

Cheyenne blinzelte und warf ihrem Mentor einen ungläubigen Blick zu. »Hält deine magische Inselblase auch die Robben fern?«

Corian zuckte mit den Schultern. »Das werden wir wohl herausfinden. Können wir anfangen?«

Die Halbdrow verdrehte die Augen und drehte die Kette um ihren Hals, um den Knoten zu lösen, den sie gestern dort gemacht hatte. »Gib mir eine Sekunde.«

»Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit, Mädchen. Beeil dich, damit wir das Beste daraus machen können.«

Schließlich löste sie die zerrissenen Enden der Kette und nahm den Anhänger ab, bevor sie ihn in eine der vielen Taschen ihrer Cargohose steckte. Es überraschte sie beide, dass sie nicht automatisch in den Drowmodus schlüpfte, aber Cheyenne musste nur daran denken, um es zu tun.

Die Halbdrow stellte sich dem katzenartigen Nachtpirscher gegenüber und breitete ihre Arme aus. »Auf geht’s.«