23    Wie geht es weiter?

Du hast jetzt mit TigerJython alle wichtigen Grundlagen des Programmierens kennengelernt. Du weißt, wie man Programme aufbaut, wie man Variablen, Listen, Schleifen und Bedingungen richtig einsetzt, du hast die objektorientierte Programmierung kennengelernt und mit der Bibliothek gamegrid intensiv angewandt. Du bist jetzt gerüstet für deine weitere Zukunft als Programmierer.

Dieses Buch nähert sich dem Ende. Deine Karriere als Programmierer hingegen hat gerade erst begonnen. Wenn du das Buch komplett durchgearbeitet hast und die Beispiele alle nach und nach verstanden und verinnerlicht hast, dann bist du wirklich gut vorbereitet auf viele weitere Programmierprojekte, die auf dich warten. Wenn dir noch nicht alles klar ist, dann empfehle ich dir, die Dinge, mit denen du noch Schwierigkeiten hast, erneut durchzugehen, auch einmal im Buch zurückzublättern, die Programme nachzuschreiben oder an allen möglichen Stellen zu verändern und zu sehen, was passiert. Die meisten Fähigkeiten erwirbt man durch Trial and Error – probieren, testen, sich wundern – und dann verstehen! Am meisten wirst du immer durch eigene Programme lernen, die nicht abgeschrieben sind, sondern die du von Grund auf selbst gebaut hast. Darum ermutige ich dich, das Buch einmal wegzulegen und erst mal nur kleine Projekte vom Zahlenraten bis hin zu kleinen Animationen von Grund auf selbst einzugeben und auszuprobieren – das können auch Ideen aus dem Buch sein, aber ohne die Vorlage zu benutzen. Ab und zu musst du sicherlich etwas nachschlagen, aber mit der Zeit wirst du immer mehr Sicherheit bekommen. Irgendwann hast du das Gefühl, dass du es ohne weitere Hilfe im Griff hast. Dann stehen dir unendlich viele neue Möglichkeiten offen.

Aber wie mache ich nach diesem Buch am besten weiter?

Das hängt natürlich ganz davon ab, welche Vorlieben du hast und was du gerne machen möchtest. Du kannst mit TigerJython noch viel mehr machen, als in diesem Buch überhaupt Platz finden kann. TigerJython ist nicht nur eine kleine Lernumgebung, sondern das System ist mit so vielen Bibliotheken und eingebauten Möglichkeiten ausgestattet, dass es noch eine Menge Bereiche gibt, die du damit entdecken kannst.

Du kannst auch auf eine Standardversion von Python umsteigen. Entweder Python 2.7 (wie bei TigerJython) oder Python 3.7 – die Unterschiede sind nur gering und schnell zu erlernen. Mit verschiedenen Python-Systemen kannst du ganz unterschiedliche Sachen machen – bis hin zu echten Windows-, Mac- oder Linux-Programmen mit passender Oberfläche, die du auch unabhängig weitergeben kannst.

Wenn du über Python hinausgehen willst, kannst du dich auch irgendwann anderen Programmiersprachen zuwenden und sehen, wie die Konzepte des Programmierens, die du jetzt schon beherrschst, dort umgesetzt werden. Das Prinzip des Programmierens ist überall das gleiche, nur die Befehle und die Schreibweisen oder die Konventionen unterscheiden sich je nach Anwendungsbereich. In praktisch jeder Programmiersprache gibt es Befehle, Operatoren, Funktionen, Variablen, Integer und String, if-Abfragen, Schleifen mit while, for, repeat, Klassen und Objekte, genau wie in Python. Wenn du gelernt hast, zu denken wie ein Programmierer, dann hast du die größte Hürde genommen. Der Rest ist Einarbeitung und Übung.

Mit TigerJython weitermachen

Wir haben TigerJython verwendet, um im großen ersten Teil des Buches die Grundlagen von Python zu erlernen und auszuprobieren. Die Programme, die hier erstellt wurden, könnte man relativ leicht auch auf andere Programmiersprachen und -systeme übertragen. Da in TigerJython aber alles sehr einfach geht, angefangen von der Installation bis hin zur Eingabe und Ausführung der Programme, ist es eine ideale Lernumgebung. Vom schnellen Test bis hin zum komplexen Programm, das zahlreiche Module und Bibliotheken nutzt, ist alles mit der gleichen Einfachheit erstellbar.

Im zweiten Teil des Buches hast du die in TigerJython enthaltene Bibliothek gamegrid kennengelernt. Diese umfassende Sammlung von Objekten und Funktionen zur Erstellung von grafischen Spielen ist bestens dazu geeignet, mit Python gesteuerte Spiele zu entwickeln und dabei das objektorientierte Programmieren nach und nach zu verinnerlichen. Die Möglichkeiten vom gamegrid wurden in diesem Buch noch lange nicht ausgereizt. Es sind damit alle möglichen Arten von Brettspielen und 2D-Action-Spielen umsetzbar – wir haben hier nur die wichtigsten Grundlagen behandelt. Aber auch damit kann man schon hübsche Ergebnisse erzielen. Wenn du dich für Spieleprogrammierung interessierst, lohnt es sich, mit gamegrid weiter zu experimentieren. Weiterführende Links und Beispielprojekte findest du auch in den Materialien zu diesem Buch auf der Webseite des Verlags.

Du hast auch die Bibliothek gturtle kennengelernt, mit der es sehr einfach ist, berechnete Figuren auf einer grafischen Oberfläche darzustellen.

TigerJython enthält noch mehr grafische Bibliotheken, wie zum Beispiel gpanel, mit der es besonders einfach und effizient ist, grafische Simulationen, Auswertungen und Statistiken wiederzugeben.

Auch was Sound angeht, haben wir nur die absoluten Grundlagen behandelt. Mit dem Modul soundsystem kannst du sogar elektronische Klänge erzeugen und analysieren, du kannst prinzipiell ein ganzes Klangbearbeitungsprogramm erstellen oder eigene Klangbilder produzieren.

Den Bereich Internet- und Netzwerkprogrammierung haben wir in diesem Buch gar nicht behandelt – da könnte man gut ein komplettes eigenes Buch drüber schreiben. Aber auch solche Programme kannst du mit TigerJython und den vorhandenen Modulen dafür problemlos erstellen.

Dateien verarbeiten, Daten lesen und schreiben, auswerten und erstellen – all das geht selbstverständlich gut mit den Bibliotheken und TigerJython.

Datenbanken sind ein weiteres großes Thema. Du kannst mit TigerJython auf klassische SQL-Datenbank-Formate zugreifen und Daten lesen, schreiben, verwalten. Für die professionelle Programmierung ist das Beherrschen von Datenbanken und SQL sehr von Vorteil – mit TigerJython kannst du dich da komplett einarbeiten.

Hast du vielleicht sogar einen Lego-Mindstorms-Roboter? Wenn du das Glück hast, einen zu besitzen oder leihen zu können, dann kannst du diesen auch mit TigerJython programmieren. TigerJython bietet einen Real- und Simulationsmodus speziell für die Lego-Roboter an. Aber auch wer keinen Roboter besitzt, kann sich für weit weniger Geld einen Minicomputer zulegen wie den Raspberry Pi oder calliope mini (jeweils rund 30 Euro). Auf dem Raspberry Pi ist TigerJython sogar installierbar, und der calliope lässt sich über TigerJython programmieren.

Schau dir die Materialien und Tutorials an, die du zum Teil auch über die TigerJython-Hilfe direkt aufrufen kannst und die du ansonsten auf den TigerJython-Webseiten findest (einfach »TigerJython« googeln). Das Potenzial von TigerJython hast du mit den Beispielen in diesem Buch bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Jedes wichtige Programmiergebiet kannst du mit TigerJython kennenlernen und testen – um dann später bei Bedarf vielleicht auf ein anderes System umzusteigen.