VORWORT

„Als die Holländer im Kastell die Sonnenuhr ausrichteten, orientierten sie sich an den Koordinaten von Amsterdam. Deshalb geht sie 10 Minuten nach. Und das ist der Grund dafür, dass bis heute in Kapstadt eine solch entspannte Atmosphäre herrscht!“ So erklärte einstmals der Guide im Kastell bei meinem ersten Besuch die unwiderstehliche Anziehungskraft der 1651 gegründeten „Mother City“ Südafrikas.

Und Kapstadt ist unwiderstehlich. Auch wenn die Atmosphäre im Laufe der Geschichte nicht immer entspannt war, so ist doch eines festzuhalten: Kapstadt war und ist ein Magnet! Lange Zeit für Zuwanderer aus Europa auf der Suche nach Reichtum und Glück, in jüngeren Jahren auch für viele Schwarzafrikaner auf der Suche nach Arbeit und bescheidenem Wohlstand. Und da die europäischen Siedler mit einheimischen Frauen Kinder zeugten, zudem aus Asien und Ostafrika Sklaven ins Land holten, entstand das vielsprachige „Kaapse“-Völkergemisch, das die Atmosphäre so nachhaltig prägt.

Heute ist Kapstadt ein Ziel für Reisende aus aller Welt, die im Nordwinter Sonne und Wärme suchen, die sich in Camps Bay unter die Jeunesse Dorée oder im Gay-Viertel De Waterkant unter die Feiernden mischen, die Sterneküche zu unschlagbaren Preisen genießen oder einfach nur die Stadt vom Tafelberg betrachten und sich am Kap der Kap der Guten Hoffnung fotografieren lassen wollen.

In diesem Buch möchte ich Ihnen Anregungen geben, auch einmal hinter die Kulissen zu schauen, kulturellen Facetten kennenzulernen, die nicht in jedem Reiseprogramm stehen, afrikanischer Kunst und afrikanischen Künstlern zu begegnen, für die Vibe und kosmopolitische Atmosphäre Kapstadts ebenfalls eine magische Anziehungskraft besitzen.

Vor allem aber will dieses Buch einladen, sich im Hinterland der Metropole auf weniger bekannte Seiten dieses unendlich abwechslungsreichen Landes einzulassen: In der heutigen Provinz Western Cape und angrenzenden Regionen. Auf die sonnendurchfluteten Winelands rund um die historische Stadt Stellenbosch, auf die windumtosten felsigen Küstenlandschaften des „Overbergs“, wo Südafrika so gar nicht afrikanisch wirkt, auf die Strand- und Berglandschaften der Westküste und der Garden Route, schließlich auf die an Wüstenlandschaften erinnernde Kleine und die Große Karoo mit ihren verschlafen scheinenden Städtchen, die einen ganz eigenen, unverwechselbaren Charakter besitzen. Die 50 Tipps wenden sich an Reisende, die sich für Südafrika und seine Menschen interessieren, die auf genussvolle Weise auch einmal hinter die Kulissen schauen möchten, die aus dem Auto aussteigen und wandern möchten. Und last, but not least, die in diesem traditionellen Siedlerland einige der letzten Reste der afrikanischen Wildnis mit ihren botanischen Schätzen und ihrer Tierwelt kennenlernen möchten.

Viel Freude und Spaß auf Ihrer Reise durch ein einzigartiges Land!

Ulrich Rosenbaum