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SCHLIMMER GEHT IMMER

Van

Nachdem ich einige Zeit nachgedacht und mich beruhigt habe, wird mir klar, dass ich mit meinen Anschuldigungen einen schweren Fehler begangen habe. Und ich habe meine Frustration an der falschen Person ausgelassen. Ich entschuldige mich mit mehreren Textnachrichten bei Dillion, weil ich überreagiert und mich wie ein Idiot verhalten habe, aber diese Nachrichten bleiben – wen wundert’s – unbeantwortet. Dann entschuldige ich mich dafür, dass mein Bruder versucht hat, sie zu erpressen. Ich würde sagen, was auch immer er vorhat, wird nicht funktionieren, aber ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt, denn es fällt mir immer noch schwer zu glauben, dass er das alles allein geplant hat. Ich hätte nicht gedacht, dass er überhaupt den Antrieb oder die Motivation hat, jemanden zu erpressen, geschweige denn herauszufinden, wie er es anstellen soll. Offensichtlich hat er ein verdammt schlechtes Urteilsvermögen bei der Auswahl der Personen, die er erpressen will, aber dass er es überhaupt versucht hat, ist mutig. Und, offen gesagt, schockierend.

Als hätte Teagan eine Art sechsten Sinn – was ich ihr nie sagen würde, aus Angst, sie würde mich ernst nehmen und glauben, sie könne die Zukunft vorhersagen – ruft sie mich an.

»Hat Bradley dich heute besucht?«, lauten ihre ersten Worte.

Ich finde es schrecklich, dass ich in meiner derzeitigen Gemütsverfassung sogar infrage stelle, ob ich vielleicht auch meiner Schwester nicht mehr vertrauen kann. »Äh, nein. Hat er nicht.«

»Wirklich? Bist du dir sicher? Denn ich habe ihn in meiner Life-App, und sein Telefon war heute im Pearl Lake – nicht im See selbst, aber in der Gegend.«

»Das liegt daran, dass er Dillion aufgesucht hat.«

»Warum in aller Welt sollte Bradley das tun?«

»Weil er das Testament anfechten will und Dillion dabei helfen soll.« Allein diese Aussage reicht aus, um mir Kopfschmerzen zu bereiten.

»Du nimmst mich doch auf den Arm. Nun, das war dumm von ihm«, sagt sie und seufzt. »Es besteht nicht die leiseste Chance, dass Dillion jemals so etwas tun würde.«

Ich reibe mir die Schläfe. »Und wenn Bradley das Geschäft ihrer Familie bedroht hat?«

»Bitte sag mir, dass das ein schlechter Scherz sein soll.« Ihre Ungläubigkeit ist etwas beruhigend.

»Ich wünschte, ich könnte es sagen.«

»Er ist so ein Arsch. Was in aller Welt hat er sich dabei gedacht?«

»Dass er Dillion benutzen könnte, um mit Grammy Bees Cottage Geld zu verdienen.«

»Nun, Dillion würde ihm auf keinen Fall nachgeben. Es spielt keine Rolle, was er ihr angeboten hat. Ich kenne sie zwar nicht sehr gut, aber sie scheint nicht die Art Person zu sein, die sich erpressen lassen würde.«

»Ja. Ich wünschte, ich hätte dieses Gespräch mit dir geführt, bevor sie zum Essen hier war.«

»Warum? Was ist passiert?«

»Ich habe sie beschuldigt, hinter meinem Rücken mit Bradley ein Komplott geschmiedet zu haben, um mir das Cottage wegzunehmen.«

»Oh nein. Warum hast du das getan?«

»Ich war paranoid, und ich denke, ich habe auch alles in allem ein gewisses Recht dazu. Ich habe sie mit ihm gesehen. Bei ihr zu Hause. Und dann ist sie rübergekommen und hat so getan, als sei alles in bester Ordnung und als sei er überhaupt nicht da gewesen. Also habe ich sie zur Rede gestellt, aber nicht auf eine nette Art und Weise.« Ich erzähle ihr, was passiert ist, und Teagan seufzt.

»Nun, du hast es gründlich vermasselt, nicht wahr?«

»Ja.« Ich massiere mir den Nacken. »Ich weiß nicht, wie ich das in Ordnung bringen soll. Und jetzt muss ich mich auch noch damit auseinandersetzen, dass Bradley das Testament anfechten will. Der Kerl tut sonst immer nur das Nötigste; seit wann setzt er Erpressungstaktiken ein?«

»Ich weiß es nicht, aber ich hatte so ein Gefühl, dass er etwas im Schilde führt. Ich wusste nur nicht, was. Wenn er das Testament anfechten will, hat er wahrscheinlich schon mit einem Anwalt gesprochen. Glaubst du, er hat nachgeforscht, was nötig ist, damit die Stadt ihm erlaubt, das Grundstück aufzuteilen und einen Haufen Häuser zu bauen?«

»Das ist fraglich, aber möglich.«

»Es kostet eine Menge Geld, ein solches Projekt zu finanzieren, und er gibt sein Gehalt schneller aus, als er es verdient.«

»Wie der Vater, so der Sohn«, murmle ich. »Und wie will er so etwas finanzieren, es sei denn – verdammt.« Ich lasse mich auf den Stuhl fallen und schlage mit dem Kopf gegen die Rückenlehne. »Ich kann nicht glauben, dass ich so lange gebraucht habe, um es zu kapieren.«

»Was kapieren?«

»Ich weiß, was mit dem Geld der Stiftung passiert ist. Zumindest glaube ich es. Bradley muss derjenige sein, der es genommen hat.«

»Aber wie?«

»Ich weiß es nicht, aber ich vermute, dass er sich die Bankdaten verschafft und das Geld nach und nach verschoben hat, ohne dass wir es mitgekriegt haben. Vielleicht hat er meine Unterschrift gefälscht, vielleicht hat er sich für mich ausgegeben, aber er muss es gewesen sein. Wer sollte es sonst getan haben? Wie lautet sein Mantra? ›Arbeite schlauer, nicht härter‹? Es geht nur ums Geld. Dieses Arschloch. Ich kann nicht glauben, dass er so ein Mistkerl ist.«

»Was sollen wir tun? Wie können wir beweisen, dass er es war?«

»Ich weiß es nicht. Ihn dazu bringen, es zuzugeben? Herausfinden, was er mit dem Geld gemacht hat und ihn auffliegen lassen? Aber wir sollten es Dad nicht sagen. Nicht, bevor wir uns sicher sind. Oder zumindest, bis wir den Beweis haben, den wir brauchen. Verdammtes Arschloch. Was für ein Schlamassel.«

»Wir werden anschließend wahrscheinlich einen Haufen Therapiesitzungen brauchen, oder?«, sinniert Teagan.

»Gut möglich.« Sogar wahrscheinlich. Erpressung und Betrug von Seiten der eigenen Geschwister scheint mir ein guter Grund für die Inanspruchnahme eines Therapeuten zu sein. »Ich muss mich bei Dillion entschuldigen. Schon wieder.«

»Ja, tu das, und ich muss jetzt Schluss machen, weil Bradley gerade nach Hause gekommen ist. Ich werde ihm einen speziellen Cocktail zubereiten und feststellen, ob ich nicht auf meiner Seite ein wenig Aufklärungsarbeit betreiben kann.«

»Okay. Pass auf dich auf. Ich hab dich lieb, Teag.«

»Ich dich auch, Donny.«

Sie beendet das Gespräch, und ich starre an die Decke und versuche, das alles zu verarbeiten. Ich kann durchaus glauben, dass mein Bruder das getan hat – und kann es auch wieder nicht glauben. Es ist ein Schock, denn normalerweise wendet er die meiste Energie für Shopping und die Perfektionierung seiner Frisur auf. Er war schon immer ein aufgeblasener Trottel, aber das übersteigt mein Vorstellungsvermögen. Und ehrlich gesagt, hätte ich ihm so etwas nie zugetraut. Außerdem habe ich es mir mit Dillion verscherzt und sie ignoriert jetzt meine Nachrichten. Verständlicherweise.

Ich stehe von der Couch auf und überlege auf dem Weg zur Haustür, ob ich etwas tun soll, das ich normalerweise nicht tue: zu Kreuze kriechen. Mir fällt nichts anderes ein, außer ihr ein Ständchen zu bringen oder eine Nachricht an den Himmel schreiben zu lassen, aber ich bezweifle, dass sie das besonders romantisch finden würde. Außerdem ist es teuer, Nachrichten an den Himmel schreiben zu lassen, und scheint mir eine Verschwendung von finanziellen Ressourcen zu sein.

Als ich an die Tür ihres Wohnwagens klopfe, regt sich nichts, sodass mein ohnehin nicht so toller Plan nicht umgesetzt werden kann. Der Truck, den sie fährt, ist nicht da, also nehme ich an, dass sie unterwegs ist. Ich könnte in der Stadt herumfahren und nach ihr suchen, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie so viel Verzweiflung zu schätzen wissen würde. Außerdem glaube ich nicht, dass sie von einer öffentlichen Entschuldigung begeistert wäre.

Den Sternen nach zu urteilen, wird der angekündigte Regen nicht kommen, was bedeutet, dass ihr Wohnwagen heute Nacht trocken sein wird und sie keinen Grund hat, an meine Tür zu klopfen. Wahrscheinlich wäre ich im Moment ihr letzter Ausweg, vielleicht gerade eben besser als ein Pakt mit dem Teufel und die Umarmung eines Grizzlybären.

Die nächsten zwei Stunden verbringe ich damit, mir kreative Wege auszudenken, wie ich meinen Bruder für den Shitstorm, den er aus meinem Leben gemacht hat, bezahlen lassen kann.

Irgendwann habe ich es satt, mit meinen Gedanken allein zu sein, und gehe nach draußen, um den Kopf frei zu bekommen. Die Sonne ist längst untergegangen und es ist ein klarer Abend, aber es ist kühler als in den letzten Tagen. Ich weiß noch, wie schnell das Wetter im August umschlagen konnte. In der einen Nacht war es brütend heiß, in der nächsten hatte ich eine Hose an und mich gefragt, wie lange es dauern würde, bis ich abends ein Feuer bräuchte, um die Kälte zu vertreiben. Ich schnappe mir eine Taschenlampe und mache mich auf den Weg zum Steg, um mir die Sterne anzusehen und mir einen Plan für den morgigen Tag zu überlegen, wie ich Dillion dazu bringen kann, mir zu verzeihen, während ich Bier trinke.

Der Weg zum See ist kurvenreich, und in Abständen von einem guten Meter sind kleine Lichter in den Boden eingelassen, die mir wie Glühwürmchen den Weg weisen. Ich suche mir einen Stuhl und halte Ausschau nach Wasserspinnen, bevor ich mich setze. Ich weiß noch, wie ich als Kind ausgeflippt bin, als ich das erste Mal eine gesehen habe. Mit einem Körper von der Größe eines Oreo-Kekses und einer Beinspannweite, die die gesamte Handfläche eines Basketballspielers ausfüllen könnte, möchte ich mir auf keinen Fall einen Stuhl mit einer dieser Bestien teilen.

Außerdem kursiert im Internet ein Bild von einem Kerl, der von einer Spinne gebissen wurde und dessen Schwanz lächerlich angeschwollen war. Ich kann das nicht vergessen, und jedes Mal, wenn ich einen Blick auf eine dieser Spinnen erhasche, verspüre ich ein unangenehmes Stechen in meinen Eiern, als würden sie versuchen, in meinen Körper zu klettern und sich vor dem möglichen Schaden zu verstecken.

Als ich mir sicher bin, dass der Stuhl spinnenfrei ist, schalte ich die Taschenlampe aus und lasse mich darauf fallen. Gerade mal fünf Minuten sitze ich dort, als ich ein Rascheln in den Büschen höre. Ich erstarre und halte den Atem an – nicht dass mir das etwas nützen würde, wenn hier draußen ein Bär auf der Suche nach einem Snack wäre.

Meine Panik ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn auf das Geräusch folgt ein Grummeln, dann ein dumpfer Aufprall von etwas Schwerem, das auf den Steg nebenan fällt. Für einen Moment denke ich, dass ich Glück gehabt habe und Dillion dasselbe getan hat wie ich, dass sie heruntergekommen ist, um einen klaren Kopf zu kriegen. Zumindest bis ich merke, dass die Stimme, die erklingt, viel zu tief ist, um ihre zu sein.

»Verdammte Aufpasser … Ungeziefer in der Dusche.« Billy, Dillions Bruder, stapft über die Holzlatten, und eine Laterne baumelt an einer seiner Krücken. Er stellt die Laterne auf einen Stuhl, und seine Krücken landen klappernd auf dem Steg. Der Lärm hallt über den See, als säßen wir in einem Fischglas.

Er zieht sein Hemd über den Kopf und wirft es zu seinen Füßen, dann humpelt er unkoordiniert zum Wasser. Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit ich ihm das letzte Mal bei Bernie begegnet bin. Soweit ich es beurteilen kann, scheint er ein ziemlicher Eigenbrötler geworden zu sein. Eine alkoholisierte Autofahrt, bei der man den Briefkasten des Nachbarn demoliert, kann einen Menschen wahrscheinlich durchaus dazu bringen, sich für eine Weile zurückzuziehen.

Ich friere schon in meinen Shorts und meinem T-Shirt, und Billy ist fast schmerzhaft mager, also kann es für ihn nicht allzu warm sein. Abgesehen vom Mond gibt es nicht viel Licht, und das Wasser ist genau so schwarz wie der Himmel und gesprenkelt mit Sternenlicht.

In der Nähe des Stegs von Dillions Familie treiben Seerosenblätter; und das Wasser hier ist ziemlich sumpfig. Das lässt sich nur mit hierher transportiertem Sand bekämpfen, aber es scheint schon ein paar Jahre her zu sein, dass jemand das getan hat. Als Teenager war es meine Aufgabe, jedes Mal, wenn ich zum Schwimmen kam, ganze Schubkarren davon herbeizuschaffen, damit wir hineinwaten konnten, ohne uns in den Gräsern auf dem Boden zu verheddern oder am Ende lauter Blutegel an den Füßen zu haben.

Ich habe keine Chance, mich bemerkbar zu machen, bevor er einen uneleganten Bauchklatscher vom Ende des Stegs hinlegt, aber in der Sekunde, in der er auf dem Wasser aufschlägt, bin ich schon aus meinem Stuhl aufgestanden. Ich halte es für keine gute Idee, mit einem Gips nachts allein schwimmen zu gehen.

»Ahhh! Was soll der Scheiß? Lass mich los!«

Meine Bierflasche fällt scheppernd auf den Steg, die restliche Flüssigkeit schäumt auf und schwappt über die Bretter. Ich schalte meine Taschenlampe ein und eile zu dem schmalen Pfad, der zwischen den beiden Stegen verläuft. Ich stolpere fast über seine weggeworfenen Krücken.

»Billy? Mann, sind Sie okay?«

»Wer ist das? Wer sind Sie?«

Billy zappelt im Wasser, sein Kopf taucht unter, und er rudert wild mit den Armen. Seine Panik ist offensichtlich, als er hustend wieder auftaucht. Er ist nur wenige Meter vom Rand des Stegs entfernt, aber mit dem schweren Gips wäre es sicher nicht leicht zu schwimmen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob das Ding wasserdicht ist.

»Ich bin Ihr Nachbar, Van. Ich bin ein Freund von Dillion. Halten Sie sich daran fest, und ich ziehe Sie wieder raus!« Ich halte ihm seine Krücke hin, während er weiter herumzappelt.

Ich will ihm nicht hinterherspringen. Nicht, weil es mir etwas ausmacht, nass zu werden, aber Billy ist zu hektisch, als dass ich ohne eine Art Schwimmhilfe zu ihm ins Wasser springen könnte. Es ist am Ende des Stegs etwa vier Meter tief, was kein Problem gewesen wäre, aber ich möchte nicht von ihm unter Wasser gezogen werden und drei Meter von einem Steg entfernt ertrinken.

Ich bin dankbar, als er endlich die Krücke zu fassen bekommt.

Aber sobald er nah genug ist, umklammert er meinen Arm und zieht mich fast mit hinein. Am Ende muss ich mich am Rand entlanghangeln, bis das Wasser flach genug ist, dass er stehen kann. Trotzdem ist es ein harter Kampf für ihn, wahrscheinlich, weil er mit dem Gipsbein zu laufen versucht und der Seeboden mit Steinen und Stöcken bedeckt ist.

»Ich komme rein und helfe Ihnen zurück ans Ufer, okay?« Ich schlüpfe aus meinen Schuhen und ziehe mir mein Hemd über den Kopf, bevor ich zu ihm ins Wasser steige. Die Temperatur ist in den letzten Tagen definitiv gefallen, sowohl im Wasser als auch außerhalb, und ich bekomme eine Gänsehaut, als ich seinen Arm um meine Schulter lege. Er lehnt sich an mich, und nachdem ich ihn endlich aus dem Wasser geholt habe, zittert er am ganzen Leib.

Ich zwinge ihn, sich zu setzen, damit er sich nicht noch mehr Schaden zufügt.

»Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht? Es ist dunkel, Sie sehen nichts und Sie tragen einen verdammten Gips!« Meine Shorts kleben an meinen Beinen, und die kühle Brise, die vom Wasser kommt, jagt mir einen Schauer über den Rücken.

»Ich brauchte eine Dusche, und die im Haus kann ich nicht benutzen«, murmelt er.

Ich kann den Alkohol in seinem Atem riechen. »Warum? Ist sie kaputt?« Ich schnappe mir mein T-Shirt vom Steg und tupfe damit seine Schultern trocken.

»Könnte genauso gut sein. Sie bauen Wanzen ein.« Die Worte sind schwer zu verstehen, weil er nuschelt. »Ich habe heute Nachmittag diesen Mann in der Einfahrt gesehen, der mit Dee gesprochen hat. Er muss ein FBI-Agent oder so etwas sein. Er hat mich beobachtet. Alle haben mich beobachtet.«

»Er ist kein FBI-Agent, er ist mein Bruder und ein Arschloch. Heben Sie bitte die Arme.«

»Warum? Was haben Sie vor?«

Ich halte sein achtlos beiseite geworfenes T-Shirt hoch. »Sie frieren, und es sieht nicht so aus, als hätten Sie ein Handtuch dabei, also sollten Sie das da anziehen.«

Seine Zähne klappern ein paarmal, bevor er schließlich die Arme hebt und mir erlaubt, ihm das Shirt über den Kopf zu streifen. Es hängt an ihm herunter, und seine Schlüsselbeine ragen wie Kleiderbügel darunter hervor.

»Wahrscheinlich arbeitet er trotzdem für das FBI. So machen sie das nämlich. Sie lassen dich in dem Glauben, sie gehörten zu deiner Familie, und dann verraten sie dich. Dee hat jahrelang in der Stadt gelebt. Sie muss Beziehungen haben. Vielleicht weiß sie nicht einmal, dass sie welche hat.«

Ich habe Mühe zu verstehen, wovon er spricht. Gut möglich, dass er zusätzlich zu dem Alkohol, den er konsumiert hat, auch noch Gras geraucht hat. »Warum sollte Dillion Beziehungen zum FBI haben?«

»Es hängt alles zusammen. Sie unterziehen dich einer Gehirnwäsche und lassen dich glauben, sie seien gute Menschen, aber das sind sie nicht. Sogar meine Mutter arbeitet für sie. Die Imbissbude ist nur eine Tarnung.«

Dillion hat erwähnt, dass sie sich Sorgen um ihren Bruder macht, und jetzt frage ich mich, ob sie zurecht beunruhigt ist. Nichts von dem, was Billy sagt, ergibt einen Sinn, und das meiste davon scheint auf Paranoia zu beruhen.

Etwas, das mir vertraut ist.

Zum Glück aber nicht auf diesem Niveau.

»Wir müssen Sie zurück ins Haus bringen, Billy.«

»Nein. Das geht nicht. Es ist verwanzt. Sie beobachten mich. Sie können meine Gedanken hören.«

Wenn er noch einmal so eine Nummer abzieht, dauert es nicht mehr lange, bis er in dem verdammten See ertrinkt.