600 n. Chr.
Azteken, Mayas und Tolteken in Mittelamerika bereiten mit Kakaobohnen ein nahrhaftes Getränk zu, das sie «Xocolatl» nennen.
1528
Hernando Cortez bringt die Kakaobohne nach Europa, wo sie sich in vornehmen Häusern rasch großer Beliebtheit erfreut.
1819
François-Louis Cailler gründet in Vevey die erste, mit Wasserkraft betriebene Schokoladenfabrik der Schweiz. Es folgen 1826 Philipp Suchard in Neuenburg, 1830 Kohler in Lausanne, 1845 Johann Rudolf Sprüngli in Zürich.
1879
Rodolphe Lindt entdeckt in Bern das Geheimnis seiner Schmelzschokolade, die zum Prüfstein aller modernen Schokoladen wird.
1899
Lindt verkauft sein Produktionsgeheimnis und die Firma an die Zürcher Chocolatiers Sprüngli, sichert aber sich und seinem Bruder August je einen Sitz im Verwaltungsrat.
1900
In den ersten zwanzig Jahren des neuen Jahrhunderts erlebt die Schweizer Schokoladeindustrie eine ungeahnte Blütezeit. 1915 exportiert Lindt & Sprüngli drei Viertel ihrer Produktion in alle Welt.
1905
Rodolphe Lindt tritt von allen Funktionen bei Lindt & Sprüngli zurück. August und Walter Lindt lancieren in Bern eine eigene Lindt-Schokolade, die exakt nach dem an Sprüngli verkauften Rezept gefertigt wird. Sprüngli und Lindt liefern sich einen zweiundzwanzig Jahre langen Rechtsstreit, der erst 1927 mit der Niederlage der Lindts endet.
In der Schweiz wird 1905 pro Kopf und Jahr ein Kilogramm Schokolade konsumiert. 1920 sind es 2,7, 1950 6,2 und 1990 11,3 Kilogramm.
1909
Rodolphe Lindt stirbt am 20. Februar 1909 mit dreiundfünfzig Jahren, wenige Tage nach seiner Verurteilung wegen Übertretung der Konkurrenzklauseln.
1920
Wegen der Wirtschaftskrisen und des weltweiten Protektionismus bricht der Export ein. Die Schweizer Chocolatiers müssen sich auf den einheimischen Markt konzentrieren. Der Zweite Weltkrieg bringt strenge Einfuhrbeschränkungen für Zucker und Kakao, ab 1943 dann die Rationierung.
1927
Der Berner Appellationshof verurteilt die Lindts wegen unlauteren Wettbewerbs zu Schadenersatzzahlungen von 800.000 Franken. Zudem muss auf jeder Tafel deutlich lesbar «Diese Schokolade ist nicht die Original-Lindt-Schokolade» stehen. Nach einem letzten Gang vor das Bundesgericht kapituliert die Familie Lindt. Sie übergibt die Firma an Lindt & Sprüngli und verpflichtet sich, für alle Zeiten auf die Fabrikation von Schokolade zu verzichten. Dafür muss sie nur noch 382.000 Franken Entschädigung zahlen. August Lindt stirbt wenige Tage nach Abschluss des Vergleichs am 27. Dezember 1927.
1931
Lindt & Sprüngli bringt die «Kirschstengeli» auf den Markt. Sie sind bis heute eines der beliebtesten und wichtigsten Produkte im Sortiment.
1932
In der Weltwirtschaftskrise wird die Fabrik von A. & W. Lindt in der Berner Matte geschlossen, kurz darauf auch die benachbarte alte Produktionsstätte von Rodolphe Lindt. Lindt & Sprüngli gründet zusammen mit der englischen Schokoladefirma Rowntree eine Tochtergesellschaft in England.
1945
Nach dem Krieg explodiert die Nachfrage, erst in der Schweiz, dann in Europa. 1947 gründet Lindt & Sprüngli eine Tochtergesellschaft in Italien, 1950 in Deutschland, 1954 in Frankreich.
1949
Die Lindor-Schokolade wird lanciert. Mit ihrer knackigen Schale aus Schokolade und der feinen Füllung wird sie zum Kassenschlager und Aushängeschild von Lindt & Sprüngli.
1957
ist das Geburtsjahr der «Cresta», ursprünglich mit der gleichen Füllung wie die «Lindor», aber mit Mandelkrokant angereichert.
1961
Die Firma übernimmt die Chocolat Grison in Chur. 1971 kommen die Nährmittel AG in Olten (Banago) und die Schokoladefabrik Gubor in Langenthal hinzu.
1982
Lindt & Sprüngli unternimmt große Anstrengungen, sich auf dem US-Markt durchzusetzen. Die USA sind mit 1,28 Millionen Tonnen produzierter Schokolade pro Jahr mit Abstand der größte Markt der Welt. Die Schweiz folgt nach Deutschland und England erst an zehnter Stelle. 1989 wird eine eigene Fabrik in Stratham (New Hampshire) in Betrieb genommen.
1992
Erstmals verkauft die Firma Schokolade für mehr als eine Milliarde Franken. In Frankreich erzielt sie 373 Millionen Franken Brutto-Umsatz, in Deutschland 341, in Italien 119 Millionen Franken. In der Schweiz erwirtschaftet das Unternehmen mit 174 Millionen Franken nur 15 Prozent des Weltumsatzes.
1994
Lindt & Sprüngli übernimmt den österreichischen Confiseur F. Ludwig Hofbauer. Seither gehören die renommierten «echten Wiener Mozartkugeln» ebenfalls zum Lindt-Sortiment.
2004
erzielt Lindt & Sprüngli mit 6300 Mitarbeitern weltweit einen Umsatz von 2,017 Milliarden Franken mit Fabriken in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und den USA sowie Niederlassungen rund um die Welt. Die Schweizer essen mit 11,6 Kilogramm pro Kopf und Jahr weltweit am meisten Schokolade, gefolgt von den Belgiern (10,7 kg), Deutschen (10,5 kg), Österreichern (9,4 kg) und Briten (9,2 kg).
2006
Lindt & Sprüngli setzt mit einer großen Marketingkampagne zur Eroberung der USA, des wichtigsten Schokoladenmarkts überhaupt, an. Der Umsatz soll von 300 Mio. Dollar auf eine halbe Milliarde steigen. Jahr um Jahr werden 20 bis 30 neue Geschmacksrichtungen lanciert.
© Chocoladefabriken Lindt&Sprüngli AG
© Chocoladefabriken Lindt&Sprüngli AG
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