1836
Christian Gerber gründet in Langnau im Emmental eine Fell- und Käsehandlung.
1860
Nach Eröffnung der Eisenbahn Bern—Thun zieht die Firma Gerber nach Thun und erwirbt beim Bahnhof ein großes Grundstück.
1905
Christian Gerbers Enkel Walter und sein Prokurist Fritz Stettler unternehmen erste Versuche zur Konservierung von Emmentaler mittels Vakuum und Erhitzung.
1913
Die eigentliche Geburtsstunde des Schmelzkäses: Gerber und Stettler entdecken das Schmelzverfahren mittels Zitronensäure.
1914
Gerber Schmelzkäse ist bei der Schweizerischen Landesausstellung ein großer Erfolg. Konkurrenten aus den USA bestellen große Mengen, um den Schmelzkäse zu kopieren.
1914
Rohstoffmangel und erschwerte Exportbedingungen belasten die Anfangsjahre von Gerberkäse. Auf dem heimischen Markt aber setzt sich das Thuner Unternehmen rasch durch.
1920
Gerbers Konkurrentin Alpina Käse AG in Burgdorf gelingt es erstmals, anstelle der Ganzpackung die praktische Portionenpackung einzuführen. In der Folge stellen alle Schweizer Hersteller und später weltweit die meisten Produzenten auf Portionenpackung um.
1925
Unter den schweizerischen Schachtelkäseproduzenten herrscht ein gnadenloser Konkurrenzkampf, der hauptsächlich über den Preis ausgetragen wird, was mangelnde Qualität zur Folge hat. Zudem wird oft mit unlauteren Methoden wie doppelten Schachtelböden und undurchsichtigen Gewichtsangaben operiert.
1927
Gerber steigt mit einer umfangreichen Werbekampagne ins Nordamerika-Geschäft ein. Wegen des stark steigenden Exports werden die Fabrikanlagen in Thun bedeutend vergrößert.
1928
In den USA wird Gerbers Nachahmer Phenix Cheese vom zweiten Nachahmer J. L. Kraft übernommen.
1933
Die chaotischen Zustände unter den Schachtelkäseproduzenten drohen das Ansehen der ganzen Schweizer Milchwirtschaft zu schädigen. Zudem pflanzt sich der Preisdruck auf die traditionellen Käsesorten Emmentaler, Greyerzer und Sbrinz fort. Auf Druck der halbstaatlichen Schweizer Käseunion schließen sich alle Fabrikanten zu einem Kartell, dem «Verband Schweizerischer Emmentaler Schachtelkäsefabrikanten», zusammen. Das Kartell legt die Rohstoff- und Verkaufspreise fest und macht Vorschriften zu Qualität, Gewicht, Format und Vertrieb.
1936
Gerber lanciert mit dem Gala-Frischkäse eine weitere Neuheit, die über die Jahrzehnte zum Klassiker auf dem Käsemarkt werden wird. Gala wird nicht aus Käse, sondern aus Doppelrahm hergestellt.
1939
Die Schweizer Armee bestellt bei verschiedenen Herstellern 7,5 Millionen Schachteln Schmelzkäse. Die Industrie verpflichtet sich, eigens für die Armee geeignete Lager an Rohprodukten einzurichten. Auch an das Rote Kreuz gehen umfangreiche Lieferungen.
Der Export kommt während des Zweiten Weltkriegs vollständig zum Erliegen. Trotzdem ist Gerber gut beschäftigt, da die Inlandnachfrage groß bleibt.
1960
Gerber lanciert als Weltneuheit das Fertigfondue in der Schachtel.
1964
Mit dem Bau eines neuen Fabrikgebäudes am Bahndamm wird die Fabrikationsfläche auf dem Thuner Werkgelände nahezu verdoppelt.
1983
Gerber erwirbt eine 66-prozentige Mehrheitsbeteiligung an der Chalet-Alpina-Käse AG in Burgdorf.
1986
Gerber liefert pro Jahr 6000 Tonnen Schmelzkäse und Fertigfondue aus. Das ist rund ein Drittel der gesamtschweizerischen Produktion. Von den insgesamt 63 Millionen Franken Umsatz werden 40 Millionen auf dem Schweizer Markt erzielt, der Rest vor allem in USA, Kanada und Großbritannien.
2002
Der innerschweizer Milchkonzern Emmi wird Mehrheitsaktionär der Gerberkäse AG. Die 170 Arbeitsplätze in Thun sind zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.
2003
Emmi restrukturiert nach seiner Großeinkaufstour weiter. Gerberkäse wird mit seinen ebenfalls übernommenen traditionellen Konkurrenten Tiger Käse und Zingg vereint. Dadurch entsteht ein international schlagkräftiges Fondue-, Schmelz- und Frischkäseunternehmen mit 130 Millionen Franken Umsatz. Die Fabrik von Zingg in Bern-Liebefeld wird geschlossen, die 70 Angestellten erhalten Stellen in Thun und Langnau.
2004
Am 1. Januar verschwindet der Name Gerberkäse AG offiziell. Die Thuner Traditionsfirma hat sich mit der Tiger Käse AG in Langnau und der Zingg AG im Liebefeld bei Bern zur Emmi Fondue AG zusammengeschlossen. Die Tochter des Emmi-Konzerns vermarktet ihre Produkte aber weiterhin unter den bekannten Namen.
© Emmi Fondue AG