»Ausgerechnet diesen Fall hat Kreuzer in Rekordtempo gelöst. Meinetwegen hätte er sich gern etwas mehr Zeit lassen können«, murmelt Elsbeth von Bispingen, während sie sich genüsslich in Fred Hübners Bett räkelt.
Der neben ihr liegende Journalist blinzelt zu seiner Liebsten hinüber. »Nicht dein Ernst, oder?«
»Wieso? Findest du nicht, dass wir es verdient hätten, unseren zweiten Honeymoon noch etwas länger zu genießen?«
»Ich stand auch auf der Verdächtigenliste, das war kein besonders gutes Gefühl.«
»Aber du warst es doch nicht.« Sie streicht versonnen über Hübners schweißglänzende Schenkel. »Und solch eklatante Fehlurteile sind in unserer Republik wirklich extrem selten.«
»Sehr komisch.« Er fährt ihr durch die roten Locken und schlingt sie spielerisch in Elsbeths Nacken zu einem Knoten. »Aber jetzt mal im Ernst: Hättest du geglaubt, dass ausgerechnet die harmlose Lorena Larsen so tief in dieser Sache drinsteckt?«
»Ausgemacht ist das noch nicht. Bisher gibt es nur die Geständnisse von Pernille Aurich und Ludger Voigt. Frau Larsen hat nur zugegeben, dass sie mit Kutterscholle und Butterstulle das Cateringunternehmen ins Spiel gebracht hat.«
»Das heißt, es werden nur die Ausführenden bestraft und nicht die Anstifterin?«
»Wer sagt denn, dass die Idee von ihr war? Niemand hat sie bisher belastet.«
»Es ist jedenfalls extrem nett von dir, dass du mich ausnahmsweise direkt nach Abschluss der Ermittlungen eingeweiht hast«, murmelt Fred und vergräbt das Gesicht in ihrem Haar.
»Bilde dir bloß nicht zu viel darauf ein. Das ist durchaus in Absprache mit den Kommissaren geschehen, von denen ich dich übrigens sehr herzlich grüßen soll.«
»Wie komme ich denn zu dieser Ehre?«
»Sie sind dir dankbar. Immerhin hat dein Zeitungsartikel, sosehr wir uns anfangs auch darüber geärgert haben, die Ermittler auf die richtige Spur gesetzt.«
»Wie meinst du das?«
»Na, der Hinweis auf den Mord im Orient-Express kam doch von dir.«
»Das schon. Mir war die Parallele mit den Messerstichen aufgefallen. Aber was hat das letztendlich mit den Ermittlungen zu tun gehabt?«
Elsbeth richtet sich auf und blickt ihren Liebsten verwundert an. »Es waren nicht nur die Messer, sondern vor allem der Aspekt, dass es mehrere Täter geben könnte, von denen jeder Einzelne ein Motiv hat. Das hat den Blick der Kommissare für andere Zusammenhänge geöffnet. Und das war ja wohl auch die Absicht deines Hinweises, oder?«
»Nö«, gibt Fred Hübner freimütig zu und zieht sie an sich. »Das war doch nur so dahergesagt. Aber trotzdem vielen Dank für die Blumen, Frau Staatsanwältin.«