Samstag, 15. Dezember 2018
CATLADY 29: Die Polizei hat sich gemeldet.
PUZZLEGIRL : Und?
CATLADY 29: Nix, eigentlich. Die haben ja auch kaum Anhaltspunkte. Irgendein x-beliebiger Typ, den ich nicht mal richtig gesehen habe, und kein einziger Augenzeuge. Sie meinten, die Ermittlungen laufen noch und sie sagen mir Bescheid, sollte sich was Neues ergeben.
PUZZLEGIRL : Geht’s dir einigermaßen? Ich denke dauernd an dich.
CATLADY 29: Bisschen besser, würde ich sagen.
PUZZLEGIRL : Ach, da bin ich aber froh. Ich weiß, ich sagte es bereits, aber du bist so tapfer.
CATLADY 29: Danke, Meredith. Wie war deine Therapiesitzung gestern?
PUZZLEGIRL : Ganz okay. Als Hausaufgabe soll ich grundlos gähnen und Rosinen essen.
CATLADY 29: Klingt spannend! Und Versuch macht klug, oder nicht?
PUZZLEGIRL : Vermutlich …
CATLADY 29: Ich komme mir vor wie ein Teenie, der sich mit seinem Schwarm verabreden will, aber wollen wir Telefonnummern austauschen?
PUZZLEGIRL : Sicher, gerne.
Ich tippe die Ziffern sorgfältig eine nach der anderen ein und klicke auf Senden. Nur Minuten, nachdem ich mich ausgeloggt habe, summt mein Handy.
Hey, Meredith! Hier ist deine neue Freundin Celeste.
Ich lächele. Ich habe eine neue Freundin. Celeste. Und dann mache ich etwas, worüber ich selbst staunen muss.
Hallo, neue Freundin Celeste! Möchtest du vielleicht zu Kaffee/Tee und Kuchen vorbeikommen? Morgen? Meredith x
Ich lese die Nachricht ein, zwei, drei Mal, den Finger über dem kleinen Pfeil, der nur darauf wartet, meine Einladung loszuschicken. Dann lese ich sie noch mal und lösche sie. Ich lege das Handy auf den Tisch und mache mich auf die Suche nach Fred. Der liegt auf meinem Bett, so fest zusammengeringelt, dass ich im ersten Moment gar nicht weiß, wo vorne und hinten ist. Ich hocke mich vor ihm auf den Boden und starre ihn an. Wenn er jetzt aufwacht, verschicke ich die Nachricht.
Er wacht nicht auf, aber man weiß ja, wie eigensinnig Katzen sind, und ich kann Fred schließlich nicht alle wichtigen Entscheidungen überlassen. Eine von Dianes liebsten Affirmationen – »Ich wähle Vertrauen statt Furcht« – kommt mir in den Kopf, und ich nehme das zum Anlass, runterzugehen und den angefangenen Gedanken von eben zu Ende zu bringen.
Hallo, neue Freundin Celeste! Möchtest du vielleicht zu Kaffee/Tee und Kuchen vorbeikommen? Morgen? Mer x
Schnell klicke ich auf den Pfeil, ehe ich es mir noch mal anders überlegen kann. Zeit, zappelig zu werden, bleibt mir nicht, denn sie antwortet prompt.
FURCHTBAR gerne. Schick mir deine Adresse, und ich komme. Abgemacht! X