Tag 1.329

Samstag, 9. März 2019

Ich habe genug Rosinen gegessen. Ich habe genug in den Bauch geatmet. Ich habe genug Affirmationen aufgesagt.

Es ist so weit , habe ich Diane gestern in einer E-Mail verkündet. Ich werde das Haus verlassen.

Wunderbar , schrieb sie zurück. Machen wir einen Plan.

Natürlich werde ich nicht allzu weit gehen, aber ich will gut vorbereitet sein.

Überlegen Sie sich, was Ihnen ein Gefühl von Sicherheit geben könnte , sagt Diane. Ein Mantel? Bequeme Schuhe? Etwas in der Hand?

Ich ziehe meinen kuscheligsten Hoodie an und die Converse und nehme eine Handtasche vom Haken unten im Garderobenschrank. Die ist leer bis auf meine Busfahrkarte (schon ewig abgelaufen), eine beinahe aufgebrauchte Tube Handcreme, ein bisschen loses Kleingeld und ein Haargummi. Umgehängt fühlt sie sich viel zu leicht an.

Ich schaue mich im Flur nach etwas um, das ich benutzen kann, um mich auf dem Boden zu halten. Schließlich lande ich in der Küche, wo ich mir die Pfeffermühle vom Tisch schnappe und sie in die Tasche stecke. Perfekt in Form und Gewicht passt sie genau ins Hauptfach.

Ich zögere.

Das ist ein großes Ding.

Meine Hand liegt auf dem Türgriff. Diane und ich haben vereinbart, dass ich von zwanzig rückwärts zählen soll. Bei fünf angekommen soll ich die Tür aufmachen. Bei eins mit beiden Füßen auf der Schwelle stehen. Dann fünf Schritte den Pfad hinuntermachen, mich umdrehen, wieder reingehen, Wasser aufstellen und mir einen schönen Lakritztee kochen.

Ich habe einen Plan und fühle mich für alle Eventualitäten gewappnet. Zwanzig … neunzehn … achtzehn … siebzehn … zähle ich im Kopf. Bei fünfzehn lässt mich ein lauter Knall auf der anderen Seite der Tür aufschrecken. Ich stopfe die Hände in die Taschen und trete einen Schritt zurück. Es ist bloß der Briefträger, wie mir dann aufgeht, der die Bücher bringt, die ich gestern bei Amazon bestellt habe, eine Kulturgeschichte Italiens und ein brandneuer Krimi, den man unbedingt gelesen haben muss. Die liegen nun in meinem Kasten und warten darauf, dass ich sie raushole, und der Briefträger ist sicher längst beim Nachbarn. Aber der Moment ist hin.

Ich ziehe Tasche und Schuhe aus. Morgen versuche ich es noch einmal.

WEEJAN : Ich hatte gestern Abend das schlimmste Date aller Zeiten. DAS ALLERSCHLIMMSTE .

PUZZLEGIRL : Was ist denn passiert?

RESCUEMEPLZ : Oh, erzähl!

WEEJAN : Es war ein Blind Date. Meine Freundin Edie hat geschwärmt, er sei eins zweiundachtzig groß und sehe aus wie ein Rugbyspieler. Tja, soll ich euch was sagen? Er ging mir nur knapp bis zur Schulter und hätte seitlich locker durch die Dielenritzen gepasst.

RESCUEMEPLZ : LOL ICH LACH MICH KAPUTT

CATLADY 29: Awwww, Janice! Deine Freundin Edie braucht wohl eine Brille! Und, was hast du gemacht?

WEEJAN : Na ja, ich war vorher beim Friseur und habe mich schon auf den Chardonnay gefreut, also dachte ich mir, ich mache das Beste draus.

RESCUEMEPLZ : Tja, wie heißt es so schön, wahre Schönheit kommt von innen!

WEEJAN : Hmm, das hatte ich auch gehofft. Aber der Typ war ein echter Vollpfosten. Zuerst sagt er mir, er hat sich gerade schon ein Bier bestellt, und ich soll mir doch selbst was zu trinken holen, die nächste Runde geht dann auf ihn. Ich meine, ich habe echt nichts dagegen, meine Drinks selbst zu zahlen, er braucht mir bloß nicht gleich auf die Nase zu binden, was für ein knauseriger Geizkragen er ist! Ich hole mir also ein GROSSES Glas Weißwein, und ratet mal, was er dann meinte, sagen zu müssen?

PUZZLEGIRL : ??

WEEJAN : Er sagte, Zitat: »Ein Moment auf den Lippen, ein Leben lang auf den Hüften.« Ist das zu fassen?

PUZZLEGIRL : Unverschämtheit!

RESCUEMEPLZ : LOL

CATLADY 29: Du hast ihm hoffentlich dein Weinglas ins Gesicht gekippt!

WEEJAN : Das nicht. Aber ich habe es in einem Zug ausgetrunken, das leere Glas auf die Theke gestellt und bin gegangen.

PUZZLEGIRL : Gut gemacht

CATLADY 29: Woohoo!

WEEJAN : Dann bin ich in den Bus gestiegen, nach Hause gefahren und habe eine ganze Dose Quality Street leer gefressen.

PUZZLEGIRL :

CATLADY 29:

RESCUEMEPLZ : Übergeben hast du dich aber hoffentlich nicht?

WEEJAN : Ich war kurz davor, aber nein.

PUZZLEGIRL : Bravo, Janice. Du machst das echt toll.

WEEJAN : Ich habe mich seit sechs Wochen nicht mehr übergeben.

RESCUEMEPLZ : Unfassbar, dass du sogar die mit Kokos gegessen hast. Die sind so fies.

CATLADY 29: Ich stehe total auf die Kokosdinger! Aber am liebsten mag ich die mit Karamell.

RESCUEMEPLZ : Die grünen Dreiecke sind die Besten.

PUZZLEGIRL : Ich mag die lilanen.

WEEJAN : Tja, ich mag sie alle. Leider.

PUZZLEGIRL : Ach, Janice. Wie geht’s dir heute?

WEEJAN : Ganz okay, Liebes. Aber fürs Erste keine Blind Dates mehr. Und kein Quality Street.

CATLADY 29: Tja, man kann nie wissen – vielleicht wartet dein Traumprinz schon um die nächste Ecke.

WEEJAN : Ha! Das glaube ich erst, wenn ich ihn sehe.

CATLADY 29: Er wäre ein Glückspilz, wenn er dich bekommt.

WEEJAN : Awww Leute.

RESCUEMEPLZ : *gähn*

WEEJAN : LOL

RESCUEMEPLZ : Und wegen derartiger Deppen werden wir netten Jungs schief angeguckt.

CATLADY 29: Hast du eigentlich eine Freundin oder einen Freund, @RESCUEMEPLZ ?

WEEJEAN : Oh, fang bitte nicht damit an, Liebes.

RESCUEMEPLZ : Ich halte mir alle Möglichkeiten offen

WEEJEAN : Lol, so könnte man es wohl auch sagen.

CATLADY 29: Dann sind wir also alle Single?

PUZZLEGIRL : Sieht ganz danach aus!

CATLADY 29: Früher dachte ich, einen Freund zu haben sei das Allerwichtigste im Leben. Heute bin ich mir da nicht mehr so sicher.

WEEJEAN : Wie recht du hast, Liebes.

RESCUEMEPLZ : Zuerst muss man sich selber lieben.

CATLADY 29: Ich arbeite daran!

PUZZLEGIRL : Leichter gesagt als getan.

WEEJEAN : Aber wir sind auf dem richtigen Weg