Tag 1.363

Freitag, 12. April 2019

Fee ruft mich an, als ich gerade Feierabend machen will und mich frage, was ich mit dem angebrochenen Abend anstellen soll. Ich bin eigenartig rastlos, als hätte ich irgendwas Wichtiges vergessen. Und ich frage mich, ob das womöglich an Celestes Party-Einladung liegt, die stumm und flitterig am Kühlschrank hängt und mich ganz hibbelig macht.

»Alles okay?«, fragt sie.

»Ja«, sage ich. »Glaub schon.«

»Mer, ich muss immer daran denken, wie es war, als wir noch Kinder waren. Wie wir versucht haben, mit alldem umzugehen. Wie du versucht hast, damit umzugehen. Ich wusste nicht, wie ich dir helfen sollte. Ich hab es Mama mal gesagt.«

Ich weiß die Antwort, frage aber trotzdem. »Und was hat sie gesagt?«

»Dass du bloß Aufmerksamkeit willst. Und dass man uns, sollte ich es je irgendwem sagen, ihr wegnehmen würde. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, Mer. Es tut mir leid.«

»Ich habe es so satt, deine ständigen Entschuldigungen zu hören.«

»Ich auch«, sagt sie und lacht.

»Ich will, dass das aufhört«, sage ich wieder. »Ich will es meiner Therapeutin sagen. Ich will ihr alles sagen.«

»Ja, mach das. Und ich habe noch eine Idee«, sagt Fee. »Solltest du irgendwann noch mal daran denken, es zu tun … es tun zu wollen … schreib mir, und ich rufe dich sofort an. Sollte ich gerade bei der Arbeit sein, sage ich einfach, es ist ein Notfall. Dafür haben wir unser Codewort doch erfunden, Mer.«

»Stimmt wohl«, sage ich. »Also gut.«

»Ich bin für dich da, kleine Schwester.«