Sonntag, 21. April 2019
Ich meinen Träumen reise ich – an unbestimmte fremde Orte, an endlose Meere mit kolossalen Wellen, wie man sie an der schottischen Küste nie zu sehen bekommt. Ich bin furchtlos, laufe mitten hinein, sehe zu, wie das Wasser über meinem Kopf zusammenschlägt. Und genauso schnell bin ich wieder zu Hause und wasche mir in meinem limettengrünen Badezimmer das Salz vom Körper.
Letzte Nacht hörte ich die Wellen in der Ferne anbranden, aber ich selbst stand in einer faulig stinkenden Höhle. Eine Taschenlampe hatte ich nicht, und ich konnte überhaupt nichts sehen. Der Rucksack, den ich auf dem Rücken trug, war so schwer, dass er tiefe Striemen auf meinen nackten Schultern hinterließ. Ganz gleich, wie sehr ich es auch versuchte, ich konnte ihn einfach nicht abnehmen. Schwankend unter der Last stand ich in der Dunkelheit, bemüht, nicht durch die Nase zu atmen. Das Gewicht wurde schließlich zu schwer, und just, als meine Knie nachgeben wollten, fingen starke Männerarme mich auf und nahmen mir behutsam den Rucksack von den Schultern.
Ich wachte auf, ehe ich sein Gesicht erkennen konnte.