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Florenz, Italien
Vier Monate später
Eine wunderschöne blonde Frau mit Sonnenbrille saß an einem Tisch im Außenbereich eines belebten Cafés. Als die Kellnerin kam, orderte die Blondine in makellosem Italienisch einen Kaffee.
Während sie auf ihren Kaffee wartete, nahm die Blondine eine Zigarette aus ihrer Handtasche, zündete sie an und inhalierte genüsslich.
Sie warf den Kopf in den Nacken, blies den Rauch gen Himmel und nahm die Strahlen der Morgensonne auf wie ein Schwamm, als verspürte sie deren Zauber zum allerersten Mal.
Die Bedienung brachte den Kaffee, und die Blondine bedankte sich.
Sie nahm einen Schluck, stieß einen behaglichen Seufzer aus, lehnte sich wieder zurück und ließ ihr Gesicht erneut von der Sonne bescheinen.
Sie nahm einen abermaligen Zug von ihrer Zigarette, als eine Frau sagte:
»Rauchen ist ungesund.«
Die Blondine drehte lässig den Kopf und blies Rauch aus. »Amy Lambert, so wahr ich lebe.«
»Hey, Monica«, sagte Amy und setzte sich ihr gegenüber. »Wieder mal blond?«
Monica strich sich mit den Fingern durchs Haar. »Es ist echt – keine Perücke.«
»Sieht gut aus. Kommt mir bekannt vor.«
Monica grinste. »Weckt das angenehme Erinnerungen?«
»Einfach nur Erinnerungen.«
»Ach bitte, Amy, ich habe dich immer für ziemlich schlau gehalten.« Monica schob eine Hand unter den Tisch. Das schwache Klicken einer Pistole. »Du weißt, dass du keine Chance gegen mich hast.«
Amy nickte. Ihr Blick blieb fest und entschlossen. »Das weiß ich.«
Eine kraftvolle Hand umklammerte von hinten Monicas Arm. Mühelos wurde die Pistole ihrem Griff entwunden und verstaut.
Ohne sich umzudrehen, sagte Monica: »Lass mich mal raten – der große schwarze Kerl, der meinen Vater getötet hat.«
»Du kannst mich Domino nennen«, sagte eine tiefe Stimme.
»Ich kann dich noch ganz anders nennen«, sagte Monica.
Domino beugte sich vor und flüsterte Monica ins Ohr: »Sei still und hör zu, was meine Freundin zu sagen hat.«
Monicas Brauen hoben sich. »Freundin? Treibt ihr beiden es etwa schon miteinander? Armer Patrick. Nicht mal ein Jahr, und …«
Zwei dumpfe Schläge. Niemand im Café hörte sie. Monicas Kopf kippte Richtung Brust. Ihre Züge wandelten sich von Schockstarre über Unglauben zu einer starren Leere. Sie fiel mit dem Gesicht voran auf den Tisch.
Als man es bemerkte, waren Amy und Domino bereits in der Menge verschwunden. Amy gab Domino die Pistole zurück, die sie benutzt hatte. Er warf sie in den Arno.
ENDE