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Echt? Wirst du deinen Wagen tatsächlich die ganze Nacht über in der Einfahrt stehen lassen, Patrick? Du machst es mir wirklich zu einfach. Und jetzt? Und jetzt?
Sie hatte ein klares Ziel vor Augen. Wie immer. Es war lediglich eine Frage des Wann und Wie.
Das Wann war heute Nacht, das Wie eine unerwartet glückliche Fügung – falls er das Auto in der Einfahrt geparkt ließ.
Warum hast du ihn nicht in die Garage gefahren? Weil die Kinder heulten? Ja, wahrscheinlich. Du und Amy wolltet den Wagen so schnell wie möglich abstellen, um sie reinzubringen, nicht wahr? Arme kleine Carrie, armer kleiner Caleb. Schätze, die heutige Sitzung mit dem neuen Therapeuten hat sie ganz schön aufgewühlt.
Die Verandalampen leuchteten auf, und die Eingangstür öffnete sich. Sie beobachtete alles erwartungsvoll.
Oscar.
Der Border Terrier schoss aus der Vordertür, startete seine routinemäßige Runde vor dem Haus, indem er an allem schnupperte, was ihm vor die Schnauze kam, bevor er auf dem Vorgartenrasen sein Geschäft verrichtete.
Immer der gleiche Ablauf, stimmt’s, Oscar? Für einen Moment wandte sie den Blick ab und nahm die sie umgebende Vorstadtkulisse in sich auf; Reihe um Reihe kolossaler Einfamilienhäuser, sich endlos lang streckende glatt-schwarze Zufahrten, perfekter englischer Rasen und ebenso makellose Hecken und Blumenbeete; die Zäune waren hoch, stabil, sicher und der grundlosen Paranoia der Anwohner angemessen. Sie fragte sich, welche Spezies wohl stumpfsinniger war, Menschen oder Hunde.
Sie hörte, wie die Haustür sich schloss, und drehte sich um. Patrick stand barfuß und in einer Penn-State-Jogginghose und weißem T-Shirt auf der Veranda. Die Arme hatte er um seinen Oberkörper geschlungen, um sich warm zu halten.
Und da ist er, in all seiner Pracht. Ich geb’s ja höchst widerwillig zu, aber er sieht ziemlich gut aus. Vielleicht kann ich ihn dazu bringen, mich zu ficken, bevor ich ihn töte … oder mich von ihm ficken lassen, während ich ihn töte … oder mich von ihm ficken lassen, während ich ihn töte und Amy zusieht …
Sie fühlte das vertraute Kribbeln in ihrem Unterleib.
Patrick rief nach Oscar.
Der Terrier erschien schließlich wieder auf der Bildfläche und suchte mit der Schnauze dicht am Boden nach der idealen Stelle für sein Bedürfnis. Sie betrachtete den wackelnden Stummel an der Stelle, an der einst sein Schwanz gewesen war, und sie fragte sich, welcher ihrer Brüder ihn abgeschnitten hatte. Die Lamberts wussten es nicht, und demzufolge wusste es auch Dr. Stone nicht. Ein Gedächtnis wie ein Sieb, diese bekloppte Seelenklempnerin – muss sich jede Kleinigkeit notieren. Was mich allerdings nicht überrascht; ihr Aktenablagesystem war ein vorsintflutlicher Witz.
Oscar hob das Bein.
Also nur Pinkeln? Glücklicher Patrick – nichts sauber zu machen und daher kein Anlass, mit blanken Füßen den kühlen Rasen zu betreten. Aber tu mir bitte einen Gefallen, Hübscher. Lass den Highlander heute Nacht bitte in der Einfahrt stehen. Nur dieses eine Mal.
Tief in den Schatten verborgen, beobachtete Monica Kemp, wie Oscar wieder hineinflitzte. Sie beobachtete, wie Patrick die Tür hinter sich zuzog, wie die Verandalampen ausgingen und die Lichter in der unteren Etage eins nach dem anderen ausgeschaltet wurden, zügelte ihre Ungeduld mit professioneller Disziplin und sah in Ruhe zu, wie das letzte Licht hinter dem Schlafzimmerfenster erlosch. Patrick und Amy waren zu Bett gegangen, und Patrick würde den Wagen heute Nacht nicht in die Garage fahren.
Monica lächelte. »Danke, mein Hübscher.«