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»Hoppla«, sagte Amy an diesem Abend, als Patrick ihr schilderte, was geschehen war.
»Ich weiß«, sagte er, während er seinen Teller zur Spüle trug. Die Kinder sahen fern und waren außer Hörweite. »Ich habe die beschissene Beherrschung verloren«, sagte er nichtsdestotrotz in Flüsterlautstärke, denn Carrie verfügte über das Hörvermögen einer Superheldin, wenn es um Flüche oder schmutzige Wörter ging.
Amy blieb am Küchentisch sitzen und reichte Patrick ihren Teller. Er brachte auch ihn zur Spüle hinüber und begann abzuwaschen, während er weitersprach.
»Keine Ahnung, was da mit mir los war. Klar ist der Kerl ein Kackspecht, aber ich habe ihn echt fertiggemacht. Irgendwie schlug auf einmal alles gleichzeitig über mir zusammen.« Er drehte sich um und schaute Amy an, Teller in der einen, Handtuch in der anderen Hand.
»Was meinst du mit alles?«, fragte sie.
Er zuckte mit den Schultern, wandte sich wieder zum Spülbecken um und nahm den Abwasch wieder auf. »Alles.«
Amy schielte zu den Kindern hinüber. »Du meinst CL?«
Patrick sah ihr erneut ins Gesicht. »Nein, nicht nur das. Nun ja, das schon, aber auch alles andere, kapierst du? CL und die Nachwirkungen sind schlimm genug, aber hatten wir seitdem auch nur eine einzige kurze Pause von all der Scheiße, Herrgott noch eins?«
Carries Kopf ruckte Richtung Küche. »Hat Daddy gerade das S-Wort gesagt?«
»Nein«, brummten Patrick und Amy wie aus einem Mund.
Carrie sah Caleb an, sagte: »Doch, hat er« und wandte sich dann wieder dem Fernsehprogramm zu.
Amy senkte die Stimme und beugte sich über den Tisch. »Sprichst du von Wau-Wau und Dad?«, wollte sie wissen, achtsam darauf bedacht, nicht Oscars Namen und schon gar nicht den ihres Vaters zu erwähnen.
»Ja«, erwiderte Patrick. »Ich meine, was soll das Ganze? Nach dem, was wir durchmachen mussten, hätten wir Medaillen verdient, aber stattdessen kriegen wir tote Hunde, tote Väter und mehr und noch mehr Scheiß-Benzin, das auf unseren seit ungefähr Scheiß-Ewigkeiten lodernden Großbrand geschüttet wird …«
Amy schnitt ihm das Wort ab, indem sie kräftig mit dem Fuß aufstampfte. Beide Kinder starrten ihren Vater fassungslos und mit aufgerissenen Augen an. Das S-Wort war jetzt schwerlich zu dementieren. Auch bei den »toten Hunden« und »toten Vätern« handelte es sich nicht gerade um Poesie, aber diese Formulierungen waren mit ziemlicher Sicherheit schnell vergessen, wenn der gute alte Paps einmal mit der guten alten »Scheiße« anfing.
Patrick seufzte und nickte Amy zu. Er trat ins Wohnzimmer. »Das tut Daddy sehr leid, Kinder. Ich habe was ganz Schlimmes gemacht und das S-Wort benutzt. Könnt ihr mir verzeihen?«
»Ich verzeihe dir, Dad«, sagte Caleb.
»Danke, Kumpel.«
»Kaufst du uns ein Geschenk?«, sagte Carrie.