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Patrick wachte eine Sekunde vor dem Klingeln auf. Er rollte sich behutsam herum und stellte den Wecker ab.
»Wie spät ist es?« Amys Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Sie wollte es um jeden Preis vermeiden, die Kinder zu wecken. Es galt, die Ruhe, die dem allmorgendlichen Sturm eines Schultages vorausging, so lange wie möglich auszukosten.
»Sechs.« Patrick sprach genauso leise. Auch er fürchtete den Sturm.
Amy kuschelte sich eng an ihn und grub ihre Lippen in seine Schulter. »Ich würde alles dafür geben, den ganzen Tag über mit dir im Bett bleiben zu können«, murmelte sie.
Er erwiderte ihre Zärtlichkeiten und küsste sie auf die Stirn. »Das wäre fantastisch.«
Ihr Mund löste sich von seiner Schulter und begann seine Brust zu liebkosen. »Bei mir prickelt es noch heftig von letzter Nacht.«
»Es war verdammt schön, oder?«
Sie drehte sich und fuhr mit der Zunge von seinem Nippel zu seinem Bauchnabel herab. »Wann müssen wir aufstehen?«
Er grinste. »Ein dich im Allgemeinen stark interessierender Teil meines Körpers steht bereits.«
»Den habe ich dir praktisch in den Mund gelegt. Billig. Kein Punkt.«
»Na gut.«
»Wann?«
»Halb sieben.«
Amys Kopf schwebte über seiner nackten Leistengegend. Ihr Mund war nur wenige Zentimeter entfernt. Er fühlte, wie ihr heißer Atem über ihn strich. Sie ließ ihre Zungenspitze kurz über seine pralle Eichel kreisen, und er wäre beinahe auf der Stelle gekommen. Halb sieben? Mit viel Glück und Tapferkeit würde er bis zwei Minuten nach sechs durchhalten.
»Genügend Zeit«, sagte sie.
Die ersten paar Minuten dachte Patrick intensiv an das Basketballspiel der Sixers, das an diesem Wochenende anstand, bis er sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte.
Sieben Uhr. Der morgendliche Sturm war ausgebrochen.
Patrick, der sich gleichzeitig anzog, Kaffee trank und einen Proteinriegel verschlang. Amy, die Carrie mit der leeren Drohung, sie würde zu Hause bleiben, falls sie den Bus verpasste, dazu zu bringen versuchte, ihr Frühstück aufzuessen. Carrie, deren quietschendes Organ dagegenhielt. Caleb, stumm wie immer.
Patrick kam angezogen, koffeingeladen und voller Protein die Treppe heruntergelaufen. Er begrüßte beide Kinder, die am Küchentisch saßen, mit einem Kuss.
Amy trat nahe an ihn heran und richtete ihm die Krawatte. »Reden wir heute Abend mit Carrie?«, fragte sie flüsternd.
»Ja.«
»Denkst du an deine Präsentation?«
An die hatte er in der Tat gedacht – bis Amy das Gespräch mit Carrie am heutigen Abend ins Spiel gebracht hatte. »Nee, nicht wirklich.«
»Du hast noch ein paar Monate«, sagte sie.
»Weiß ich. Alles im grünen Bereich.«
Sie küsste ihn. »Ich weiß, dass du Vollgas gibst, wenn es drauf ankommt. Wie immer.«
Er lächelte. »Und du? Was steht heute bei dir auf der Tagesordnung?«
»Wenn ich Caleb abgesetzt habe, muss ich darüber nachdenken, wie ich den Rest dieser Software loswerde.« Sie zog eine entsetzte Grimasse und fügte hinzu: »Eventuell werde ich einige Kaltanrufe tätigen müssen.«
»Bääh … Tut mir aufrichtig leid, Schatz.« Er bewunderte das Arbeitsethos seiner Frau. Er wäre unter keinen Umständen dazu in der Lage, derart diszipliniert von zu Hause aus zu arbeiten. Kaltanrufe, ohne vom Boss eine Pistole an den Schädel gedrückt zu kriegen? Scheiße, niemals.
»Sei dankbar dafür, dass du in der Werbebranche arbeitest«, sagte sie.
»Ich werde dankbar sein, wenn diese Präsentation über die Bühne gegangen ist. Außerdem sind unsere Jobs gar nicht so verschieden.«
»Nein?«
»Nein – wir versuchen beide, etwas zu verkaufen.«
»Oh, dann würde es dir also nichts ausmachen, mir bei diesen Kaltanrufen ein wenig zur Hand zu gehen?«
Er sah auf die Armbanduhr. »Ich muss los.«
Sie lachte und gab ihm einen Klaps auf die Brust. Er küsste erst sie, dann erneut die Kinder am Tisch und machte sich auf den Weg zur Garage.
»Warte.«
Er hielt inne und drehte sich um.
»Wir haben in der Einfahrt geparkt, falls du dich nicht erinnerst.«
»Oh – stimmt ja.« Er wechselte die Richtung und ging durch die Haustür nach draußen.
Die große grüne Lache Frostschutzmittel in der Einfahrt entging Patricks Aufmerksamkeit völlig.