Kang 康
Als Kang die Halle der Himmlischen Harmonie betritt, verstummen alle Gespräche. Das unangenehme Gefühl, dass zu viele Augenpaare auf ihn gerichtet sind, jagt ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Es ist zwar nur ein kurzer Moment, doch das Unbehagen darüber bleibt an ihm haften wie ein hartnäckiger Fleck.
Der General hat seine Ankündigung in die Tat umgesetzt, und seitdem finden jeden Tag öffentliche Bestrafungen von unterschiedlicher Grausamkeit statt. Selbst Kang, der die üblichen militärischen Disziplinarmaßnahmen wie Auspeitschungen und Stockhiebe gewohnt ist, empfindet diese Prozesse – nein, diese Spektakel – als übermäßig brutal. Am Morgen wurde die Haushofmeisterin von Pferden zu Tode getrampelt, als Strafe für ihre Rolle, die sie bei der Flucht der Prinzessin spielte. Kang hatte für ihre Tochter, eine ehemalige Dienstmagd der Prinzessin, bei seinem Vater um Gnade gebeten, da es nicht ausreichend Beweise gab, dass sie an der Revolte in der Küche beteiligt gewesen war. Doch sein Bitten stieß auf taube Ohren, trotz Unterstützung von einer Handvoll Beamter, und die Frau wurde vor dem versammelten Hof gehenkt.
Folter- und Hinrichtungsmethoden, die zuvor vom Justizministerium auf Geheiß der Kaiserinwitwe und des Kaisers der Nächstenliebe abgeschafft worden waren, sind vorübergehend wieder eingeführt worden. Das Ministerium behauptet, dies solle nur für die Dauer dieser besonderen Übergangsphase gelten. Der General hat gezeigt, dass er sein Versprechen, Gerechtigkeit walten zu lassen und die Verderbnis auszurotten, einlösen will. Dass wieder Ordnung hergestellt wird.
Kang geht in der Mitte der Halle auf seinen Vater zu, der ganz am Ende des Saals auf dem durch ein Podest erhöhten Thron sitzt. Er steigt die Stufen hinauf und nimmt seinen standesgemäßen Platz rechts neben dem Thronsessel ein. Ein flüchtiger Gedanke drängt sich ihm auf, als der Herold den Beginn der Ratssitzung ausruft: Er hofft, dass heute Abend nicht zu viel Blut fließen wird.
Geführt von zwei Dienern schreitet eine Prozession in den Saal. An der Spitze der Gruppe gehen vier weißhaarige Männer und eine majestätisch wirkende Frau, sie scheinen die Anführer derjenigen zu sein, die ihnen folgen. Sie tragen blassblaue Roben, die mit silbernen Fäden durchwirkt sind. Blaugrüne Anhänger aus Jade baumeln an weißen Kordeln an ihren Schärpen.
Hinter ihnen steht mit nervöser Miene eine einsame Gestalt. Sie ist jünger als der Rest. Kang erkennt die Person auf Anhieb wieder: Es ist Shao, der Shénnóng-tú, der den Wettbewerb gewann und dessen Magie er am eigenen Leib erfahren hat. Das müssen die Shénnóng-shī sein, die für die Ernennungszeremonie in die Hauptstadt gekommen sind. Andere Shénnóng-Magie-Praktizierende folgen, angetan mit ihren schönsten Gewändern, die in den verschiedensten Blautönen schimmern, um sich dem Hof zu präsentieren.
So unterschiedlich wie ihre Gewänder, manche aus bestickter Seide, manche aus grobem Hanf, sind auch ihre Mienen. Einige lassen neugierig den Blick schweifen, andere mustern nervös die versammelten Beamten im Raum. Und wieder andere geben sich stoisch und lassen keinerlei Regung auf ihren Gesichtern erkennen.
»Voller Ehrfurcht begrüßen wir den Prinzen von Dài, den kaiserlichen Regenten dieses großartigen Reiches«, lässt der Herold verlauten, als die Prozession zehn Schritte vor dem Thron zum Stehen kommt. Unter Scharren und Stoffgeraschel gehen die Shénnóng-shī auf die Knie nieder, bevor sie sich tief verneigen und mit ihren Stirnen den Boden berühren.
Kangs Vater schwenkt die Hand. »Erhebt euch!«
Großkanzler Zhou steht von seinem Platz auf. »Elder Guo, treten Sie vor den Thron.«
Zu Kangs Überraschung erhebt sich Elder Guo, die Leiterin der altehrwürdigen Hánxiá-Akademie, von ihrem Platz am Rand. Es scheint, dass damit sein Vater und der Kanzler dem erhofften Rückhalt durch das Ministerium für Rituale einen guten Schritt näher kommen. Sie werden die Herzen der Menschen beeinflussen und die Unterstützung der Götter gewinnen.
Elder Guo macht mit flatterndem Ärmel eine Geste, und der Diener, der hinter ihrem Stuhl steht, tritt ebenfalls vor, ein Holztablett in den Händen. Beide knien sie vor dem Thron nieder. Der Kanzler geht zu dem Diener hin und nimmt das Tablett entgegen. Gespannt schaut der Hofstaat zu, wie der Kanzler die Stufen des Podestes erklimmt und es dem Kaiser zur Ansicht darbietet.
Kang sieht eine runde Scheibe aus blasser, weißer Jade, grau gesprenkelt und von feinen grünen Äderchen durchzogen. Selbst er mit seinen beschränkten Kenntnissen weiß, dass diese Jade nicht zu der begehrten Sorte zählt, die von den Wohlhabenden gesammelt wird: Weder schimmert sie milchig noch in einem satten dunklen Grün. Auch ist sie nicht schön modelliert wie etwa die kostbare, von berühmter Künstlerhand gefertigte Jadeschnitzerei des Pak Choi mit seinen dunkelgrünen Blättern, die in der Schatzkammer des Palastes aufbewahrt wird. Die Scheibe ist dünn, voller Makel und daher so gut wie wertlos.
Der General nimmt sie in die Hand und betrachtet sie mit kritischem Blick. Das verwundert Kang, denn sein Vater hat sich noch nie für materielle Schätze interessiert. Er bevorzugt karge, auf ein Minimum reduzierte Umgebungen, für die Klarheit des Geistes.
»Diese Reliquie gehört Hánxiá?«, fragt der General.
»Ja, Eure Hoheit. Betrachtet sie als ein Zeichen der Hochachtung Hánxiás, einen Beweis unserer Loyalität dem Thron gegenüber«, erwidert Elder Guo, immer noch kniend. »Der Legende nach hat Shénnóng höchstselbst sie getragen.«
Die Versammelten im Raum schnappen kollektiv nach Luft, und Kang entfährt ein leises Zischen. Dies ist also eines der Kleinode, die einst dem Gründungskaiser gehörten und denen nachgesagt wird, sie würden die Magie enthalten, die es ihm ermöglichte, die Clans zu vereinen.
»Wie Sie sehen, erlauchte Minister und Amtsleute«, verkündet der Kanzler mit einem Grinsen, »sind wir dankbar für Hánxiás Gabe in diesen verzweifelten Zeiten. Bringt die Reliquie in die Schatzkammer, wo sie sicher verwahrt ist.«
Ein weiterer Diener tritt heran, um die Reliquie in Empfang zu nehmen.
»Wartet!« Einer der Shénnóng-shī erhebt protestierend die Stimme, hastet nach vorne und lässt sich neben Elder Guo auf die Knie fallen. »Wenn ich bitte sprechen dürfte.«
»Wie können Sie es wagen, in solch unverfrorener Weise an den kaiserlichen Regenten heranzutreten?«, ruft einer der Beamten aus. Welchem Ministerium gehört er an? Kang ist sich nicht sicher.
Sofort rücken rechts und links des Podestes zwei Wachen vor, die Hände an ihren Schwertern. Der Mann beugt sich nach vorn, bis seine Stirn den Boden berührt.
»Ich wollte mich dem kaiserlichen Regenten gegenüber nicht respektlos erweisen«, sagt er. »Bitte.«
»Ich werde dich anhören«, sagt der General und erhebt sich von seinem Thron, sein purpurnes Gewand ergießt sich in einer Kaskade hinter ihm über die Stufen. »Erhebe dich und richte das Wort an den Hof.«
»Habt Dank, Eure Hoheit.« Der ältere Mann kommt langsam auf die Knie hoch, dann rappelt er sich auf die Füße, wobei er schmerzerfüllt das Gesicht verzieht. Er räuspert sich kurz und verneigt sich auch vor dem Hofstaat. »Verehrte Minister, ich flehe Sie an. Erlauben Sie, dass diese Reliquie nach der Vollendung der heutigen Zeremonie wieder nach Hánxiá zurückkehrt. Es wurde von der Kaiserinwitwe verfügt, dass sie dort verbleiben soll als Symbol dafür, dass die Klöster und Akademien von der Hauptstadt getrennt sind. Lasst Elder Guo im Namen Hánxiás vor dem Hof sprechen. Sie wird uns repräsentieren; ich denke, das sollte genügen.«
Von den anderen Shénnóng-shī erfolgt zustimmendes Nicken und bestätigendes Gemurmel und teilweise ebenso aus den Reihen des Hofes.
Doch auch andere Stimmen werden laut. »Es ist Tradition!«, ruft jemand.
Elder Guo springt hoch, sie wirkt alarmiert. »Ich wusste nichts von der Absicht des Ehrwürdigen Wans, vor dem Hof zu sprechen, Verehrtester.« Ihr Appell scheint an den Kanzler gerichtet zu sein.
»Was sagen Sie, Minister Song?«, fragt der General. Kang steht in unmittelbarer Nähe und sieht, wie der Wangenmuskel seines Vaters zuckt, ein untrügliches Zeichen, dass er unzufrieden ist.
»Äh …« Der sonst so gefasste Minister scheint vor der Frage zurückzuscheuen; Kang sieht, wie der Mann um eine möglichst respektvolle Antwort ringt, um den zukünftigen Kaiser nicht vor den Kopf zu stoßen. »Ja, ich glaube, dass der Ehrwürdige Wan recht hat, Eure Hoheit. Die Kaiserinwitwe verfügte tatsächlich, dass die Klöster und Akademien in Friedenszeiten selbstbestimmt sein sollen.«
»Genau!« Der General klatscht in die Hände, woraufhin nicht wenige Beamte erschrocken zusammenzucken. »In Friedenszeiten. Dann können wir den Beschlüssen der klugen Kaiserin wieder folgen, lang möge uns die Weisheit meiner Mutter in Erinnerung bleiben. Aber gerade herrschen Zeiten der Unruhe …«
Er verschränkt die Arme hinter dem Rücken und beginnt, vor dem Thron auf und ab zu schreiten. »Dies galt, bevor wir die verräterischen Machenschaften am Hof aufdeckten. Ein Kaiser wurde vergiftet, vor euer aller Augen!« Die Hofbeamten schrecken unter seinem durchdringenden Blick zurück. »Eine Giftmörderin mitten unter euch, die sich unter dem Deckmantel eines Wettbewerbs Zugang verschaffte. Habt ihr denn bereits vergessen, dass sie den Ehrwürdigen Qian ermordet hat?«, donnert er. »Einen von euch.«
Unter lautem Keuchen fallen die Shénnóng-shī auf die Knie. Auch der versammelte Hofstaat verneigt sich unterwürfig.
Kang spürt, wie die Angst sich auch gegen ihn selbst richtet, und tief in seinem Inneren regt sich ein Anflug von Scham.
Verwechsle nie Angst mit Respekt , hört er die Worte seiner Mutter. Beidem werden sie Folge leisten, aber du wirst sehen, dass eines schnell ins Wanken gerät.
»Ihr sprecht von Ritualen und Tradition.« Die Stimme von Kangs Vater peitscht durch den Raum. »Einer der euren ist gestorben, und ihr lamentiert darüber, wie die Dinge früher waren. Ihr begreift nicht; wir stehen wieder einmal an der Schwelle zum Krieg, wo Brüder und Schwestern gegeneinander kämpfen werden, Mütter gegen Söhne.«
»Minister Hu!«, ruft der Kanzler aus. »Bringt die Proklamation!«
»Erhebt euch, um den Erlass des kaiserlichen Regenten entgegenzunehmen!«, verkündet der Herold, und alle rappeln sich hoch.
Der Justizminister tritt vor, in den Händen hält er eine Schriftrolle. Hinter ihm steht ein weiterer Beamter, der für alle gut sichtbar ein Porträt entrollt. Zu Kangs Entsetzen kennt er das Gesicht. Ihr welliges Haar, der Schwung ihrer Lippen. Er kann nicht aufhören, an sie zu denken.
Ning, das Mädchen aus Sù, starrt aus dem Schwarz-Weiß-Porträt heraus. In der Ecke des Bildnisses prangt der offizielle rote Siegelabdruck des Justizministeriums. Gesucht .
Kang zwingt sich dazu, keine Miene zu verziehen, obwohl er innerlich schreit. Er weiß, dass der Hof jede seiner Bewegungen beobachtet, jede kleinste Regung in seinem Gesicht, und ihn danach beurteilt.
»Zhang Ning aus Sù ist zur Feindin des Reiches erklärt worden«, liest der Minister von der entrollten Schrift ab. »Sie hat unter falschem Vorwand an dem Wettbewerb um die Position des oder der Hof-Shénnóng-shī teilgenommen, um als willfährige Gehilfin der früheren Prinzessin Li deren schändliches Komplott durchzuführen.«
In Kangs Brust wallt der Drang auf, laut zu protestieren. Er möchte für Ning Fürsprache halten und die Versammelten wissen lassen, dass kein Wort davon wahr ist. Er hat sich mit ihr ausgetauscht, ihre Gedanken gespürt, als wären es seine eigenen, an diesem anderen Ort, wo alle Geheimnisse offenbart werden. Er kennt den tiefen Schmerz, den sie über den Verlust ihrer Mutter empfindet. Er erlebte ihre Bestürzung, als sie die komplizierte Geschichte ihrer Eltern entdeckte, die so komplex ist wie seine eigene.
Warte und halte die Augen offen, flüstert ihm die besonnene Stimme seiner Mutter ins Ohr. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt. Du wirst den Kopf verlieren.
»Es wurde mir versichert, dass eine Shénnóng-tú allein zu etwas Derartigem nicht in der Lage ist.« Die Stimme des Generals donnert über die in sich zusammengekauerte Menge hinweg. »Sie muss von einem oder einer Shénnóng-shī unterwiesen worden sein, um diese Art von Gift zu entwickeln. Wer unter euch war an diesem Verrat beteiligt? Wer von euch ist ein Feind Dàxīs?«
Einige heben ihre Hände und weisen alle Anschuldigungen zurück, andere werfen sich auf den Boden nieder und flehen um Gnade.
»Das hat gar nichts zu sagen«, erklärt der General lapidar. »Ihr werdet alle die Aufmerksamkeit des Justizministeriums erfahren. Kooperiert und euer Leben bleibt vielleicht verschont.«
»Das könnt Ihr doch nicht tun!«, schreit der Ehrwürdige Wan, einer der wenigen Shénnóng-shī, der immer noch aufrecht dasteht, außer sich vor Empörung. Er wirbelt herum und starrt die Angehörigen des Hofes an, die unter seinem Blick zusammenzucken. »Wer von euch erkennt noch die Götter an? Wer von euch wird vortreten und sich gegen diese Machtübernahme zur Wehr setzen? Yěliǔ, Wǔlín und die anderen Klöster, sie alle werden es erfahren.«
Aber niemand sagt etwas.
»Haben Sie es noch nicht gehört, Ehrwürdiger Wan?«, ruft der Kanzler mit kaum verhohlener Gehässigkeit. »Sie sind zu spät. Wǔlín hat bereits die Treue gelobt.«
Schon zuvor hat Kang bemerkt, dass die Wǔlín-Kämpfer nicht mit im Raum sind, doch erst als sie nun durch die Seitentür eintreten, begreift er, dass der Kanzler sie absichtlich zurückgehalten hat, um sie für den größtmöglichen Effekt genau in diesem Augenblick einzusetzen. Ihre Anzahl ist gewachsen, von drei Angehörigen auf eine Gruppe von zehn. Ihre Handgelenkspangen funkeln im Licht, ihre Arme strotzen vor Muskeln und ihre nackten Beine sind so kräftig wie Baumstämme. Aber es ist nicht ihr Erscheinen, das den Hof mit Entsetzen erfüllt, sondern das, was sie zwischen sich tragen.
Mit einem dumpfen Knall landet es vor den Augen des entgeisterten Publikums auf dem Boden. Es ist eine geborstene Säule, in die die Zeichen für Yěliǔ eingehauen sind. Am Sockel sitzt eine geschnitzte Schildkröte mit zerstörtem Kopf, eine Schändung des Abbildes von Bìxì.
Der Justizminister tritt vor und erklärt mit ernster Stimme: »Yěliǔ ist gefallen. Konsulent Liang wurde des Verrats für schuldig befunden. Er beriet die Prinzessin dahingehend, wie sie ihren Vater entmachten kann, und wurde deshalb hingerichtet.«
»Wo ist Ihr Beweis? Wo sind die Indizien? Ich werde das so nicht glauben!« Die Stimme des Ehrwürdigen Wan schraubt sich in die Höhe wie kurz vor der Hysterie. Die Beamten des Hofes schauen einander unsicher an, doch das Entsetzen scheint ihnen die Sprache verschlagen zu haben. Man hört nur das Rascheln von Gewändern, das Geräusch von leisem Weinen.
»Dieser Verräter spricht nicht im Namen von Hánxiá«, erklärt Elder Guo hastig. Es ist offensichtlich, dass sie verzweifelt versucht, ihren eigenen Hals zu retten und auch die der anderen Shénnóng-shī. »Ich hingegen schon. Hánxiá ist an dem Komplott nicht beteiligt. Wir werden uns der Autorität des Justizministeriums unterstellen. Sie werden sehen, dass wir unschuldig sind.«
»Der Hof kann es bezeugen!«, ruft Kanzler Zhou laut aus. »Wǔlín ist unserer Sache treu ergeben. Yěliǔ gibt es nicht mehr. Und nun hat Hánxiá sich unterworfen. Bringt sie alle fort.«
Durch die offenen Türen strömen Soldaten herein und umschließen die versammelten Shénnóng-shī wie eine dunkle Flut, unterstützt von den Wǔlín-shī.
Mit einem mulmigen, bangen Gefühl beobachtet Kang das ausbrechende Chaos rundherum. Dass sein Vater dies hier im Sinn hatte, als er davon sprach, die Unterstützung der Klöster und Akademien zu gewinnen, ahnte er nicht. Dass er sie mit Gewalt und Drohungen zur Unterwerfung zwingen würde. Die Säulen des Reiches sind weg. Die sagenumwobenen Kämpfer unterstützen den Plan seines Vaters, was mit ihren Grundsätzen unvereinbar erscheint. Aber vielleicht hat die Akademie sich in den Jahren, seit er ein Kind war, verändert.
Kangs Blick fällt auf das Gesicht eines bestimmten Wǔlín-shī, der inmitten des Gedränges mit grimmiger Miene mit einem der jammernden Shénnóng-shī ringt. Vermutlich hätte er ihn gar nicht wiedererkannt, wäre da nicht die markante, lange Narbe entlang seines Kiefers.
Qu Meng-Fu. Sein ehemaliger Lehrer.
Er wird die Antworten für ihn haben. Er muss sie haben.