Ning 寧
Ich bin gleichzeitig in mir und außerhalb von mir. Ein Teil von mir befindet sich immer noch mitten in dem erbitterten Kampf, den Zhen und Ruyi ausfechten, und der andere Teil schaut hoch und blickt meinem Tod ins Gesicht. Flüchtig erinnere ich mich an ein Lied, das wir früher über die Göttin sangen. Verleih mir die Schnelligkeit deiner Flügel, erteile mir deinen Segen nun …
Obwohl meine Magie eigentlich Shénnóng gehören sollte, ist sie diejenige, an die ich denke, und sie ist diejenige, die meinen Ruf erhört. Die Eine der vielen Namen, die Allumfassende … von der manche glauben, sie sei ein Überbleibsel der Großen Göttin selbst.
Die Welt erzittert, und das Schwert bleibt über meinem Kopf in der Luft stehen.
Der Shift geschieht abrupt. Es ist kein allmähliches Hinübergleiten – ich werde grob auf die andere Seite gestoßen. Das Licht verblasst und nimmt sämtliche Farbe mit sich. Ich stehe neben meinem eigenen Körper, aber alles um mich herum ist schwarz-weiß. Es sieht nicht aus wie in der Zwischenwelt des Shifts. Dies hier ist irgendein … anderer Ort.
Ich hebe meine Hand vors Gesicht und erblicke meine graue Haut. Ich schaue nach unten und sehe mich selbst wie erstarrt am Boden kauern, die Hände erhoben, um mich vor der Klinge zu schützen. Über mir ragt die Gestalt des Soldaten auf, mit in die Höhe gerecktem Schwert ist er bereit, mich in zwei Hälften zu spalten. Aber etwas an ihm ist seltsam. Schwarzer Staub strömt aus ihm heraus, der sich wie ein Pfad in die Ferne hinwegschlängelt. Ich spüre, dass ich ihm folgen muss. Es ist das gleiche Gefühl wie bei den Magie-Strängen, die mich durch Elder Tais Erinnerungen dirigierten, um sie zu finden. Ich weiß, dass ich nachschauen muss, wohin der Pfad mich führt.
Ich laufe und laufe immer weiter, bis ich jegliches Zeitgefühl verliere. Oder bewege ich mich irgendwo außerhalb der Zeit? Sind erst ein paar Augenblicke verstrichen? Jahre? Bis ich schließlich das Ende der schwarzen Staubspur erreiche, wo ein Mann auf mich wartet.
Auch er ist grau, gekleidet in eine schwarze Tunika. Um uns herum treten unscharfe Formen aus dem Nebel hervor, es könnten Berggipfel sein, aber sicher bin ich mir nicht. Der Mann vollführt eine Abfolge von Kampfbewegungen – Tritt, Drehung, Fußfeger, Sprung nach hinten. Selbst an diesem trüben, leblosen Ort strahlt sein Schwert wie ein Leuchtfeuer.
»Halt!«, rufe ich, und er hält in der Bewegung inne, das Schwert kommt an seiner Seite zur Ruhe.
Er betrachtet mich argwöhnisch. Jetzt sehe ich schwarze Zeichen an seinen Handgelenken, eine schwarze Line umschließt seine Kehle. Weitere schwarze Zeichen laufen seine Arme hinauf, kreuz und quer im Zickzack. Eine Reihe von Narben.
»Was tust du hier?«, herrscht er mich an. »Schüler sollten niemals die Nachmittagsübungen stören. Geh zurück in deinen Klassenraum!«
Er wähnt sich offenbar irgendwo anders und geht seiner täglichen Routine nach. Irrt noch immer durch die Erinnerung, in die er in diesem Reich eingesperrt wurde.
»Sie träumen«, sage ich zu ihm.
Verwunderung flackert über sein Gesicht. »Träumen?« Er weist mich höhnisch zurecht. »Das ist ja mal ganz was Neues. Für diese Unverfrorenheit lasse ich dich eimerweise Wasser die Tausend Stufen hinauf- und hinunterschleppen.«
»Hören Sie –.« Ich mache einen Schritt auf ihn zu, aber er hebt sein Schwert und bringt es zwischen uns.
»Komm ja nicht näher«, warnt er mich.
Innerlich gewappnet strecke ich die Hand aus, um nach dem Schwert zu greifen. Ich habe keine Ahnung von den Regeln dieser Welt und weiß nicht, ob die Waffen hier mir etwas anhaben können. Aber dieser Mann stellt in der realen Welt eine Bedrohung für mich dar, und ich muss ihn daran hindern, mich niederzustrecken. Meine Hand geht durch das Schwert hindurch, nur ganz kurz spüre ich einen Anflug von Kälte.
Ich mache einen Schritt nach vorn und greife nach seinem Arm. Meine Hand geht durch ihn hindurch wie durch Rauch, doch die flüchtige Verbindung reicht aus, dass ich einen Blick auf etwas erhaschen kann. Auf eine Erinnerung. Ich erkunde die Wälder nahe W ālín. Ein Schatten fällt über den Mond. Etwas senkt sich von den Baumwipfeln herab. Es zwingt sich durch meine Kehle, und ich würge daran. Es schmeckt nach Rauch. Ich spüre, wie sich die Ranken in mein Gehirn bohren, und langsam beginne ich zu entgleiten …
»Was ist das?«, keucht er. Ich begreife, dass er durch unsere Verbindung dieselbe Erinnerung sieht wie ich. »Träume«, murmelt er erneut und stolpert zurück. »Ich muss träumen.« Er wischt sich mit der Hand über die Stirn, um festzustellen, ob er real ist.
»Wie ist Ihr Name?«, frage ich.
»Ich bin Lehrmeister an der ehrwürdigen Wǔlín-Akademie und ein namhafter Wǔlín-shī.« Die Schwertspitze ist wieder auf mein Gesicht gerichtet. »Ich werde mich vor niemandem verneigen. Fort mit dir, Dämon!«
»Sie müssen aufwachen«, sage ich, diesmal mit mehr Nachdruck.
Um uns herum wabert der Nebel auf. Aus dem Augenwinkel nehme ich Bewegungen wahr, Konturen, die sich verändern. Ich drehe mich um, von plötzlicher Angst ergriffen, was sich dort nähert.
Etwas Dunkles rückt heran. Zunächst ist es nur ein dünner Schatten, aber je näher er kommt, desto größer wird er, bis sich ein Dreieck herausbildet, das sich zu einer schlanken Form verjüngt.
Die Schlange. Diejenige, die mich durch meine Träume verfolgte. Die, die mir auf der anderen Seite des Shifts nachsetzte. Und nun hat sie mich irgendwie in diesem anderen Reich aufgespürt.
Die Schlange kriecht näher, und mein Arm beginnt zu schmerzen. Ich berge ihn an meiner Brust, wo ich ihn pochen spüre.
Der Mann schreckt zurück. »Was ist das ? Ist dies deine wahre Gestalt?«
»Das ist Ihr Traum«, murmele ich, dann wende ich mich ihm zu und schreie: »Sie müssen aufwachen!«
Das Band zwischen uns ist so zart wie Rauch, aber ich sehe ein dünnes Fädchen, das mich mit ihm verbindet. Entlang dieses Fadens lasse ich meine Magie in seine Richtung gleiten, in dem verzweifelten Bemühen, ihn in die wache Welt zurückzuholen.
Doch mit Entsetzen sehe ich, wie die schwarzen Zeichen an seinen Handgelenken und an seinem Hals zum Leben erwachen. Der Wǔlín-shī gibt einen gurgelnden Laut von sich, als würde er ersticken, und dann wird er in die Luft gehoben, gezogen von schwarzen Strängen, die wie aus dem Nichts heranströmen. Röchelnd und mit den Füßen zappelnd, greift er sich an den Hals, aber die unsichtbare Kraft verdreht ihm die Arme, zieht sie nach hinten und dann nach oben. Das Band zwischen uns wird in die Länge gezogen, bis es mit einem Schnappen reißt. Der Wǔlín-shī sieht aus wie eine Marionette, nur aus Fleisch und Blut.
Die Schlange über ihm lacht. Der scharfe Laut hallt um uns herum wider. Du schon wieder. Du lästige kleine Närrin.
»Lass ihn los«, verlange ich, obwohl ich nichts an der Hand habe, womit ich meiner Forderung Nachdruck verleihen könnte. Keine Magie, um anzugreifen. Keine Waffen.
Der Mann über mir strampelt weiter und japst wild.
Die Schlange starrt mich mit ihren kalten roten Augen an. Dieser Mann repräsentiert die gesamte Menschheit. Euer armseliges, kurzes Leben. Wie ihr euch abstrampelt und müht in erbärmlicher Menschenmanier.
»Was willst du?«, presse ich trotz aller Angst hervor.
Ich musste mich so lange an den Rändern eurer Welt verstecken. In der Dunkelheit eurer Herzen, an den Abgründen eurer Albträume. Es genügt nicht mehr, zischt die Schlange. Ich werde mich an euren Seelen sattfressen. Ich werde alles nehmen, was euer Herz begehrt.
»Du bist ein Dämon«, sage ich zu der Schlange. »Und doch willst du ein Mensch sein. Diese Gegensätze sind unvereinbar.«
Der Wǔlín-shī zuckt über mir, und im nächsten Moment hängt er schlaff von seinen Fesseln. Ich bin nicht sicher, ob er noch lebt.
Ich kann nicht existieren mit eurem Schmerz und eurer Verzweiflung, eurer Wut und eurem Kummer. Ich will mich nicht länger bezähmen lassen. Die Augen der Schlange leuchten sonderbar. Auf eine seltsam menschlich wirkende Weise neigt sie den Kopf zur Seite. Warum sprechen wir nicht von dir, Zhang Ning? Das Mädchen aus der armen, elendigen Provinz von Sù? Ich spüre dein Verlangen nach Macht. Ich weiß, du willst die Menschen vernichten, die dir unrecht getan haben. Wenn du mir hilfst, werde ich dafür sorgen, dass du mehr Macht bekommst, als du dir in deinen kühnsten Träumen vorzustellen vermagst. Erlaube mir, mich an deinen Mitmenschen zu laben, und ich werde dir die Fähigkeit verleihen, deine Feinde zugrunde zu richten.
Dass sie meinen Namen kennt, dass sie weiß, wer ich bin, lässt mich innerlich erschauern.
»Ich bin nicht wie du«, sage ich zu ihr, und meine Stimme klingt klein und verdrießlich in meinen Ohren. »Ich bin eine Tochter von Shénnóng. Ich heile, anstatt Wunden zu schlagen.«
Die Schlange gluckst. Shénnóng wandelt nicht länger hier auf Erden, und was von seiner Macht noch übrig ist, wird immer schwächer. Dein Volk sinkt hinab in die Finsternis. Ihr alle lügt, ihr betrügt, ihr begeht Verrat, nur um euren eigenen Vorteil zu sichern. Ihr zerreißt euch mutwillig selbst.
»Du bist das Gift«, schleudere ich ihr entgegen. »Ohne deine Verderbtheit sind wir von Natur aus gut.«
In der Bibliothek zweifelte ich noch die Hypothese des Philosophen an, aber jetzt muss ich daran glauben, dass wir Menschen von Grund auf gut sind. Wozu sonst sollten wir den vergeblichen Kampf fortsetzen, wenn das Böse unvermeidlich ist?
Bist du dir sicher?, sagt die Schlange, wobei es den Anschein hat, als würde sie grinsen. Du hasst es, dass die Prinzessin dir immer noch nicht vertraut. Du hasst die Männer an der Macht, die dich verraten haben. Du hasst es, dass der Junge, der dir etwas bedeutet, der Sohn des Mannes ist, der deine Mutter getötet hat. Du hasst es, dass du sie immer noch nicht gerächt hast, nach all dieser Zeit. Du hasst es, dass du so hilflos bist, so schwach, so ängstlich … Soll ich fortfahren?
Die Worte zermalmen mich Stück um Stück, während sie mir das Ausmaß meines Versagens vor Augen führen. Aber es ist nichts, was ich mir nicht schon selbst gesagt hätte, immer und immer wieder. Nichts, was ich nicht schon wüsste.
»Was für eine Art Ungeheuer wäre ich, wenn ich einfach tatenlos bliebe, um meine eigene Haut zu retten?«, erwidere ich. »Ich werde dich bis zu meinem letzten Atemzug bekämpfen.«
Wenn du dich mir nicht anschließen willst … Mit blitzenden Zähnen schnellt die Schlange empor, bis sie über mir aufragt, geradezu ein albtraumhafter Anblick. Dann wirst du sterben.
Die Schlange hängt ihren Unterkiefer aus, und der höhlenartige Schlund senkt sich auf mich herab. Ich schließe die Augen und warte auf den Schmerz zuschlagender Zähne, darauf, dass die Dunkelheit mich verschlingt.
Aber nichts passiert.
Eine mysteriöse Kraft reißt mich aus dem Schattenreich heraus, und ich lande wieder in meinem Körper. Alles tut weh, aber ich atme noch. Noch bin ich nicht zerrissen worden. Ich erkenne das Gesicht, das über mir schwebt – es ist nicht die Prinzessin, sondern ein Mann, dem ich schon einmal im Hinterzimmer eines Teehauses begegnet bin. Es ist der Sterndeuter, den Zhen zu Rate zog und der mich zum Gegengift führte, welches das Leben meiner Schwester rettete.
»Sterndeuter Wu …«, presse ich mühsam hervor. Dann rolle ich mich auf die Seite, huste und würge.
»Du warst sehr weit weg«, sagt er und hilft mir, mich aufzurichten. »So weit, dass ich dich fast nicht mehr zurückholen konnte. Von diesem Ort der Schatten.«
Etwas rinnt mir am Gesicht herunter, und ich wische mir die Wange ab. An meinen Fingern klebt irgendein Balsam, und ein stechender Kampfergeruch steigt mir in die Nase. Sterndeuter Wu reicht mir ein Taschentuch, um die Rückstände abzuwischen.
Erst da fällt mir ein, wen ich an diesem anderen Ort zurückgelassen habe.
»Warten Sie!«, rufe ich. »Der Mann, der mich angegriffen hat –.«
»Wir haben ihn gefunden.« Sterndeuter Wu dreht den Kopf weg und deutet in die Ferne. Zwei Soldaten haben erkennbar damit zu kämpfen, eine kreischende, um sich spuckende Gestalt zwischen ihnen zu bändigen. Hinter der verrutschten schwarzen Maske kommt das Gesicht des Mannes zum Vorschein, den die Schlange gefoltert hat.
»Er ist in seinen Träumen gefangen«, sage ich. »Irgendwo in seinem eigenen Geist. Etwas hat die Kontrolle über seinen Körper übernommen.«
Sterndeuter Wu winkt den Soldaten, den Mann näher zu bringen. Er sträubt sich den ganzen Weg über und stemmt die Hacken in den Boden. Während er knurrt, verziehen sich seine Züge einen Moment lang zu einem stummen Schrei, kurz darauf sind sie wieder wutverzerrt.
»Können Sie ihn da herausholen?«, frage ich den Sterndeuter. »Er ist ein Lehrer aus Wǔlín.«
»Ich kann es versuchen.« Sterndeuter Wu starrt den Mann an und begutachtet ihn. Erst da bemerke ich das kleine Gefäß, das er in einer Hand hält. Von der anderen, die zur Faust geballt ist, baumelt eine zerfranste graue Kordel.
»Armselig .« Die Stimme, die aus dem Mund des Mannes dringt, ist krächzig. Es ist die Stimme der Schlange, die Stimme, die laut durch meinen Kopf dröhnte.
Der Sterndeuter ist auf der Hut. Er greift in das Gefäß und verteilt den Balsam auf seinen Fingern.
»Ihr alle kämpft gegen das Unvermeidliche«, zischt der Mann mit einer Stimme, die nicht die seine ist. »Könnt ihr eine Lawine davon abhalten, den Berg hinabzustürzen? Würdet ihr euch einem Erdrutsch in den Weg stellen? Setzt euren sinnlosen Kampf fort, und ihr werdet verschlungen.«
»Du hast keine Macht über Dàxī.« Der Sterndeuter starrt ihn unbeirrt an. »Wir werden uns weiter gegen deinen Einfluss zur Wehr setzen.« Er streckt die Hand nach dem Mann aus.
Der Wǔlín-shī starrt zurück mit zu grell leuchtenden Augen, als sein Kopf plötzlich nach hinten kippt. Er sackt in die Knie, wobei sein Gewicht die Soldaten mit nach unten zieht. Dann breitet sich Dunkelheit in seinen Augen aus, bis kein Weiß mehr übrig bleibt. Er gibt ein gurgelndes Geräusch von sich, dann fällt sein Kopf auf seine Schulter. Blut quillt zwischen seinen Lippen hervor und tropft neben ihm auf die Erde. Behutsam legen ihn die Soldaten auf dem Boden ab, bis er auf der Seite liegt.
»Vorsicht!«, warnt Sterndeuter Wu. »Dies könnte nur ein Täuschungsmanöver sein.«
Der eine Soldat hält die Arme des Mannes fest, während der andere an seinem Hals nach einem Puls tastet. Er schüttelt mit grimmiger Miene den Kopf. »Tot.«
Schritte knirschen über den steinigen Boden, und als ich hochblicke, sehe ich Zhen und Ruyi, die sich neben mich stellen und den grausigen Anblick, der sich uns bietet, betrachten.
»Die anderen auch«, sagt Ruyi. Zhens Mund ist zu einem harten Strich verzogen. »Sie haben sich alle selbst die Zunge abgebissen.«
»Was sind sie?« Dem Soldaten, der dem Leichnam des Mannes am nächsten steht, ist die Erschütterung ins Gesicht geschrieben, der andere sieht blass aus und so, als müsste er sich jeden Moment übergeben. Sie scheinen beide altgediente Soldaten zu sein, keine jungen Rekruten. Dass sie dermaßen verstört sind …
Ich trete an den Toten heran und ziehe einen seiner Ärmel hoch, so dass die Zeichen auf seiner Haut zum Vorschein kommen. Dünne, wellenförmige Linien. Narben, die von seiner Hingabe für Wǔlín zeugen.
»Dieser Mann war ein Wǔlín-shī«, sage ich zu ihnen allen. »Ich sah ihn in dem … Schattenreich.«
»Wie ist das möglich?«, fragt Zhen.
»Sein Geist war woanders, während sein Körper manipuliert wurde.« Vorsichtig lege ich seinen Arm wieder seitlich von seinem Körper am Boden ab. Er wurde benutzt und danach einfach weggeworfen. Ich will den Toten und sein Andenken nicht entehren – er hatte in dieser Sache keine Wahl.
»Ist Wǔlín gefallen?«, fragt Ruyi leise.
»Wir hatten seit Monaten keinen Kontakt mehr zu ihnen.« Ein weiterer Soldat stößt zu uns, aber anhand der Machart seiner Rüstung und der selbstbewussten Art seines Auftretens erkenne ich, dass er einen höheren Rang bekleidet als die beiden anderen. »Die letzte Meldung, die wir erhielten, war die Nachricht vom Tod des Kaisers. Nun kehren wir auf Ersuchen des Herzogs mit Verstärkung nach Yěliǔ zurück.«
Sichtlich von Traurigkeit erfüllt, schlägt Zhen die Augen nieder. »Es tut mir leid, Ihnen dies mitteilen zu müssen. Yěliǔ wurde ausgelöscht. Die beiden Kinder, die wir bei uns haben, sind die einzigen Überlebenden.«
Der Wangenmuskel des Kommandeurs zuckt, und er blinzelt schnell, als fehlten ihm die Worte.
»Sieht so aus, als hätten wir viel zu besprechen«, sagt Sterndeuter Wu ernst. »Kommt, wir müssen reden.«