Chessie erwachte mit pochenden Kopfschmerzen. Ein gleißender Scheinwerfer schien ihr direkt ins Gesicht.
„Macht mal jemand das Licht aus?“, stöhnte sie, rollte sich auf den Bauch und vergrub den Kopf im Kissen.
„Das ist doch die Sonne“, sagte eine tiefe wohltönende Stimme direkt neben ihr.
Das Laken hatte sich um ihre Fußknöchel gewickelt. Sie spürte einen kühlen Luftzug an der Haut und stellte entsetzt fest, dass sie nur einen Slip trug. Hektisch zerrte sie an der dünnen Bettdecke, um sich darunter zu verstecken.
„Wo sind meine Sachen?“
„Die habe ich dir ausgezogen, nachdem du ins Koma gefallen warst“, erklärte Rocco freundlich. „Du bist keine sehr anregende Gesellschaft, wenn du Alkohol getrunken hast. Erinnere mich daran, dir heute Abend nur Wasser zu geben.“
Chessie, schockiert über die Tatsache, dass er sie ausgezogen hatte, setzte sich auf und zog das Laken bis unters Kinn.
„Es lag weniger am Alkohol als daran, dass ich völlig übermüdet war.“ Verblüfft beobachtete sie, wie Rocco mit geschickten Fingern seine Krawatte löste. „Es ist Morgen! Warum ziehst du dich aus?“
„Weil ich heute Nacht nicht im Bett war und nicht die Absicht habe, im Anzug mit dir zu schlafen.“ Lässig legte er sein Jackett ab.
„Mit mir …?“ Panisch zog sie die Decke enger um sich. „Doch nicht am helllichten Tag!“
Er zuckte die Schultern. „Ich war die ganze Nacht in einer Telefonkonferenz, sonst wäre ich früher gekommen. Aber ich wüsste nicht, weshalb wir nur im Dunkeln Sex haben sollten.“ Langsam nahm er die Armbanduhr ab und begann seelenruhig, sein Hemd aufzuknöpfen. „Mir ist es auch im Hellen recht!“
„Ich schätze, wenn es um Sex geht, ist dir alles recht“, erwiderte sie frustriert. Bei Tageslicht mit ihm zu schlafen, war ihr schlimmster Albtraum! Das Laken über der Brust zusammengerafft, rutschte sie ans äußerste Ende des Bettes. „Hör zu, das kommt überhaupt nicht infrage!“
„Falls du Hemmungen hast, deinem Liebhaber untreu zu werden, kann ich dich beruhigen. Morgen wirst du dich nicht einmal mehr an seinen Namen erinnern“, behauptete Rocco siegessicher, zog sein Hemd aus und öffnete den Reißverschluss seiner Hose.
Mit glühenden Wangen wandte Chessie sich von ihm ab. Noch nie hatte sich ein Mann vor ihr ausgezogen, aber Rocco schien keine Probleme damit zu haben. Kein Wunder, bei dem Körperbau, dachte Chessie. Sein perfekt modellierter, muskulöser Körper erinnerte sie an eine Skulptur von Michelangelo. Nur dass Rocco keine Statue war, sondern ein Mann aus Fleisch und Blut – und sehr lebendig!
Neugierig folgte Chessie mit dem Blick der feinen Linie schwarzer Härchen, die sich über seinen muskulösen Bauch bis zum Bund der silbergrauen Boxershorts zog.
Sie wusste, dass sie Rocco spätestens jetzt gestehen musste, dass sie wirklich nicht mit Carlo geschlafen hatte. Sexuelle Erfahrungen vorzutäuschen, die sie nicht besaß, war sicher nicht ratsam.
Doch sollte sie wirklich zugeben, dass sich bisher kein Mann ernsthaft für sie interessiert hatte? Dass Rocco sie nicht sonderlich attraktiv fand, war klar, aber sie musste ihn nicht noch auf ihre Mängel hinweisen!
Nun glitten die Shorts zu Boden, und zum ersten Mal in ihrem Leben sah sich Chessie einem nackten, erregten Mann gegenüber. Ihr Puls raste.
„Willst du nicht das Laken loslassen?“, fragte Rocco amüsiert, als er zu ihr ins Bett kam und danach griff.
Hastig versuchte Chessie, ihr schwarzes Oberteil vom Boden zu angeln, doch er war schneller. Seine starken Hände schlossen sich von hinten um ihre Taille, und er zog sie zurück aufs Bett.
„Das brauchst du nicht“, versicherte er und strich ihr sanft das Haar aus der Stirn. „Ich würde es dir sowieso gleich wieder ausziehen.“
„Rocco …“, bat sie mit zittriger Stimme, „hör auf mit dem Unsinn. Wir beide wissen, dass ich nicht zu den Frauen gehöre, mit denen du dich normalerweise abgibst.“
„Lass andere Frauen aus dem Spiel“, erwiderte er gereizt und zog ihr entschlossen das Laken weg. „Jetzt bin ich mit dir zusammen.“
Sie sah, wie sein Blick zu ihren Brüsten glitt, und flammende Röte überzog ihr Gesicht. „Sieh mich nicht so an. Ich weiß, dass ich die falsche Figur habe“, meinte sie beschämt und wollte sich wegdrehen, doch er hinderte sie daran.
„Die falsche Figur? Wie meinst du das?“ Ein merkwürdiger Glanz lag in seinen Augen. Warum quälte er sie so?
„Ich bin dick“, sagte sie resigniert.
„Du bist nicht dick“, widersprach er, drückte sie sanft auf die Matratze und strich mit der Hand über ihren flachen Bauch. „Du bist genau richtig.“
Chessie wollte protestieren, doch im selben Moment schlossen sich seine Lippen über der rosigen Knospe ihrer rechten Brust. Sie seufzte leise und bog sich ihm entgegen, als heiße Wellen der Erregung ihren Körper durchströmten. Mit geschlossenen Augen genoss sie die zärtlichen Liebkosungen seiner Zunge und schmiegte sich stöhnend an ihn.
„Wir sollten nicht …“
„Wir sind verheiratet“, raunte er. „Wir hätten es schon vor Monaten tun sollen.“
Ohne zu zögern, widmete er sich nun der anderen Brust, um auch sie ausgiebig mit Lippen und Zunge zu verwöhnen, und Chessie wand sich, bebend vor Verlangen, in den Laken.
„Rocco …!“ In der Hitze der Leidenschaft merkte sie kaum, wie sie seinen Namen rief. Er lachte leise, und im nächsten Moment spürte sie seinen warmen, festen Körper auf ihrem.
„Das gefällt dir, ja?“, fragte er rau, suchte ihren Mund und schob gleichzeitig die Hand unter ihren wohlgerundeten Po. „Du fühlst dich fantastisch an. Ich wusste, dass wir großartigen Sex haben würden.“
Er hatte es gewusst? Chessie stutzte, doch ehe sie recht darüber nachdenken konnte, vertrieben Roccos heiße Küsse und seine streichelnden Hände jeden anderen Gedanken aus ihrem Kopf. Unaufhaltsam näherte sie sich einem Punkt, an dem nur noch ihre brennende Leidenschaft und die Sehnsucht nach Erfüllung zählten.
Mit schnellem Griff zog er ihr den Slip aus. Sein Körper war hart und muskulös, wo ihrer weich und rundlich war. Er verlagerte sein Gewicht, und gleich darauf spürte sie seine raffinierten Liebkosungen zwischen den Schenkeln.
„Oh …“ Es war das erste Mal, dass ein Mann sie derart intim berührte. Von ungeahnten Lustgefühlen überwältigt, schrie sie leise auf und bog sich ihm entgegen, und er fuhr fort, sie zu küssen und ihre geheimsten Stellen zu erforschen.
„Fühlt es sich gut an, cara?“ Heiser und zärtlich drang seine Stimme an ihr Ohr, während er sie streichelte. „Magst du das?“
„Ja, es ist … unglaublich! Rocco!“ Flehend rief sie seinen Namen, schlang die Arme um seinen Nacken und drängte sich an ihn, und er lachte zufrieden.
„Wenn du willst, dass ich aufhöre, musst du es sagen.“
„Aufhören? Nein, bitte nicht!“, keuchte sie, die Lippen an seinem Mund.
„Ist es das, was du willst, tesoro?“, fragte er rau, schob ihre Schenkel auseinander und drang in einer einzigen, kräftigen Bewegung in sie ein.
Chessie stockte der Atem. Als Rocco den Arm unter ihre Hüften schob, um tiefer einzudringen, protestierte sie leise.
Sofort hielt er inne und sah sie fragend an. „Tue ich dir weh?“
Sie wagte nicht, sich zu bewegen. „Woher weißt du das?“
Überraschend sanft strich er ihr das Haar aus der Stirn und lächelte. „Vielleicht, weil du mir gerade die Schulter zerkratzt?“
„Oh …!“ Sie zog die Hände zurück. „Entschuldige.“
„Weißt du eigentlich, dass du ganz schön verrückt bist?“ Nachdenklich sah er sie an, dann schob er die Hand in ihren Nacken und senkte den Kopf. „Küss mich, tesoro, und alles wird gut. Vertrau mir.“
Sie spürte sein raues Kinn an ihrer Wange und öffnete die Lippen unter dem warmen Druck seines Mundes. Sein Kuss war zärtlich und verführerisch und dazu angetan, sie zu erregen, bis sie sich seufzend an ihn schmiegte und vergaß, dass sie je Schmerzen gehabt hatte. Plötzlich fühlte es sich nur noch gut an.
Er zog sich zurück, nahm sie erneut in Besitz, und diesmal genoss sie es, ihn in sich zu spüren. Als er die Hände unter ihre Hüften schob und sich bewegte, tat er es so gefühlvoll, dass sie diesmal nur vor Glück aufstöhnte. Es war schöner als alles, was sie je erlebt hatte. Zitternd vor Verlangen, hob sie sich ihm entgegen, rief atemlos seinen Namen und passte sich dem treibenden Rhythmus seiner Bewegungen an.
Der Höhepunkt kam so unerwartet und mit solcher Intensität, dass sie glaubte, in einem Meer aus Leidenschaft zu versinken. Alles, was sie wahrnahm, war die pochende Hitze in ihrem Inneren und das wunderbare Gefühl, mit Rocco eins zu sein. Wellen purer Leidenschaft ließen ihren Körper erbeben. Sie spürte, wie Roccos Anspannung wuchs und auch er, angetrieben von ihrer Ekstase, zum Höhepunkt kam.
Als die Wogen ihrer Erregung abflauten, lag Chessie mit geschlossenen Augen da, fühlte das warme Pulsieren ihrer vereinten Körper und konnte nicht fassen, was ihr gerade widerfahren war. Nicht in ihren wildesten Fantasien hatte sie es sich so wunderbar vorgestellt. Was sie am meisten überraschte, war das überwältigende Gefühl von Nähe, das sie empfand.
Sie war ihr ganzes Leben lang allein gewesen. Ihr Vater hatte sie immer auf Abstand gehalten und sie nie dazu ermutigt, Freundschaften zu schließen. In ihrer quälenden Einsamkeit hatte sie sich ihren Büchern zugewandt und die Charaktere darin zu ihren Freunden gemacht.
Doch dieses wohlig-warme Gefühl nach erfülltem Sex, das ein Lächeln auf ihre Lippen zauberte, war Realität und kein Traum. Kein Buch hatte sie darauf vorbereitet, wie schön die intime Nähe zweier Menschen wirklich war. Erst hier in Roccos Armen wurde ihr bewusst, was es hieß, alles mit einem Menschen zu teilen.
Sie blieb ganz still liegen, um den perfekten Moment möglichst lange auskosten zu können. Während sie Roccos warmen Körper auf ihrem spürte und seinen ruhiger werdenden Atemzügen lauschte, schien die raue Wirklichkeit in weite Ferne gerückt. Plötzlich wusste sie nicht mehr, warum sie sich eigentlich scheiden lassen wollte. Warum sehnte sie sich so sehr nach Freiheit? Was konnte es Schöneres geben als das, was sie jetzt hatte?
Als Rocco sich von ihr löste und sich auf den Rücken drehte, hätte sie ihn am liebsten festgehalten und ihn gebeten, sich nur nicht zu bewegen, doch sie brachte kein Wort über die Lippen. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. War er genauso aufgewühlt wie sie? Sie wandte den Kopf, sah ihn an und verspürte augenblicklich heftige Sehnsucht nach ihm. Er sah so unglaublich gut aus! Liebevoll betrachtete sie sein markantes Profil.
Er schien ihren Blick zu spüren, denn er wandte den Kopf und sah sie an. „Lass mich nie wieder glauben, du hättest mit einem anderen Mann geschlafen.“ Sein scharfer Ton zeugte von mühsam unterdrücktem Zorn. „Ich hätte diesen Kerl umbringen können!“
Chessie, die unsanft aus ihrer verträumten Stimmung gerissen wurde, fragte verwirrt: „Wen meinst du?“
„Mancini. Entweder ist er ein unfähiger Liebhaber, oder du hast mich angelogen.“
Sie errötete. Dies war ganz und gar nicht das Gespräch, das sie erwartet hatte. „Ich habe versucht, dir die Wahrheit zu sagen …“
„Aber erst hast du mich belogen. Deinem sizilianischen Ehemann zu erzählen, du hättest mit einem anderen geschlafen, kann gefährlich werden, tesoro. Riskier es nie wieder.“ Er rollte sich herum und sah auf sie herab. „Aber ich bin froh, dass es nicht den Tatsachen entspricht.“
Vergeblich suchte Chessie nach einer Spur von Zärtlichkeit in seinen dunklen Augen. „Ist das alles, was du zu sagen hast? Ist meine Jungfräulichkeit das Einzige, was dich interessiert?“
„Überrascht dich das?“ Überlegen lächelnd streichelte er die Rundung ihrer Hüfte. „Du bist meine Frau, und ich teile nicht gern.“
Es erregte sie, seine Hand an ihrer Haut zu spüren. „Du bist schrecklich besitzergreifend.“
„Danke.“ Er sprang aus dem Bett und ging nackt zum Badezimmer. „Denk daran, bevor du wieder eine Mitfahrgelegenheit annimmst.“
Verstört sah Chessie ihm nach, und ihr Glücksgefühl wich bitterer Enttäuschung. Es war das erste Mal, dass sie mit einem Mann geschlafen hatte, und er hatte nicht ein zärtliches Wort zu ihr gesagt!
Niedergeschlagen blieb sie noch einige Minuten liegen, bis sie sich plötzlich an den Vorsatz erinnerte, den sie während der sechs Monate ohne ihren Vater gefasst hatte. Kein Mann wird mich je wieder schlecht behandeln!
Sie glitt aus dem Bett, warf sich Roccos Hemd über und folgte ihrem Mann ins Badezimmer. Als sie zur Tür hereinkam, drehte Rocco gerade die Dusche ab.
„Ich muss mit dir reden.“
„Reden nach dem Sex ist reine Zeitverschwendung“, meinte er und griff nach dem Handtuch. „Ich beschränke mich lieber aufs Wesentliche.“
„Den Eindruck habe ich auch.“ Seine Abgeklärtheit machte sie nur noch zorniger. „Aber an deinen Sexpraktiken musst du noch arbeiten!“
Er drehte sich zu ihr um, sodass sie einen ungehinderten Blick auf seinen nackten, feucht glänzenden Körper werfen konnte. Alles in ihr sehnte sich danach, ihn zu berühren, und sie wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Zu gern hätte sie eine Skizze von ihm angefertigt, in kühnen, schwungvollen Linien …
„Wie bitte?“ Rocco sah sie entgeistert an. „Ich habe dir gerade einen sensationellen Höhepunkt verschafft, vermutlich den ersten deines Lebens!“ Er senkte bedrohlich die Stimme, seine Augen wurden schmal. „Was hast du an mir auszusetzen?“
Er trat dicht an sie heran, viel zu dicht. Verwirrt wandte sie sich von ihm ab.
„Ich meine nicht den Sex selbst, sondern das Danach.“ Rot vor Verlegenheit, hielt sie den Blick auf die Kachelwand gerichtet. „Du hast nichts Nettes zu mir gesagt, kein einziges persönliches Wort.“ Sie biss sich auf die Lippen. „Wenn du mich nicht attraktiv findest … selbst schuld! Warum hast du nicht gewartet, bis es dunkel wird?“
Lange Zeit sagte er gar nichts, dann hob er mit dem Finger ihr Kinn an und sah ihr in die Augen. „Warum sollte ich?“, fragte er sanft. „Was gefällt dir nicht an deinem Körper? Sag es mir.“
„Ist das nicht offensichtlich?“ Sie versuchte, sich abzuwenden, aber Rocco ließ es nicht zu. „Ich hätte gern weniger von allem“, gestand sie widerstrebend. „Einen kleineren Busen, schmalere Hüften, kürzere Beine …“
„Ein Glück für mich, dass du keinen Einfluss darauf hast, wie die Natur dich ausgestattet hat.“ Er ließ ihr Kinn los und zog ihr Hemd hoch, bevor sie es verhindern konnte. „Deine Figur ist perfekt, tesoro. Ich hätte nicht den Wunsch, irgendetwas an dir zu verändern. Außer deinem Drang, dich zu verstecken!“
Perfekt? Schützend verschränkte sie die Arme vor dem Körper, doch Rocco ergriff lachend ihre Hände und legte sie um seinen Nacken.
„Nicht“, flüsterte sie. „Du kannst mich unmöglich schön finden!“
„Brauchst du Beweise?“ Er fasste sie um die Taille, zog sie an sich und ließ sie spüren, wie erregt er war. Den überraschten Laut, der über ihre Lippen kam, erstickte er sofort mit einem langen, leidenschaftlichen Kuss.
„Zufrieden, angelo mio?“
Seine stürmische Zärtlichkeit brachte sie vorübergehend aus dem Konzept, doch dann fiel ihr wieder ein, wovon sie gerade gesprochen hatten. „Wenn du mich attraktiv findest, warum bist du so plötzlich aufgestanden?“
„Weil ich nicht neben dir liegen kann, ohne mit dir schlafen zu wollen.“ Lächelnd strich er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. „Aber ich wollte dir Zeit lassen, also habe ich mich für eine kalte Dusche entschieden.“
„Aha.“ Er hatte ihr zuliebe das Bett verlassen!
„Was ich dich fragen wollte …“ Besitzergreifend legte er die Hand an ihren verführerisch runden Po. „Wer hat dir eigentlich eingeredet, du seiest zu dick?“
„Keine Ahnung.“ Chessie zuckte verlegen mit den Schultern. „Meine Schulkameradinnen, mein Vater, ich selbst …“
„Dein eigener Vater?“, fragte er scharf. „Er hatte unrecht. Du darfst nie wieder schlecht von dir reden! Dein Körper ist perfekt, glaub mir.“
Besänftigt von dem Kompliment und dem warmen Glanz in seinen Augen, ließ sie die Hände über seinen glatten, muskulösen Rücken wandern. „Wirklich?“
„Wenn ich es dir doch sage“, raunte er, den Mund an ihrem. „Du bist alles, was ich mir wünsche, und ich werde es dir beweisen. Wieder und wieder, tesoro.“
Und er hielt sein Versprechen.
Die nächsten beiden Wochen wurden zu einem Rausch der Leidenschaft. Chessie merkte bald, dass Rocco die Finger nicht von ihr lassen konnte. Trotz ihrer Vorbehalte fand er so offensichtlich Gefallen an ihr, dass sie sich einfach begehrt fühlen musste. Es war ein fantastisches Gefühl!
Sehr romantisch ging es zwischen ihnen nicht zu, doch Rocco brachte ihr Aufmerksamkeit und Bewunderung entgegen, was Chessie für einen vielversprechenden Anfang hielt. Er war es nicht gewohnt, Gefühle zu zeigen, aber dafür hatte sie Verständnis, denn ihr ging es nicht viel anders. Gemeinsam werden wir es lernen, sagte sie sich, als sie zwei Wochen nach ihrer Ankunft auf Sizilien wieder einmal glücklich und erschöpft in seinen Armen lag.
Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich wohl in ihrer Haut – schön, sexy und begehrenswert.
Und Roccos Energie und Ausdauer waren unglaublich! Wäre Sex eine olympische Disziplin gewesen, so wäre er Anwärter auf eine Goldmedaille gewesen.
Sein Tagesablauf war immer derselbe. Von morgens bis abends arbeitete er in seinem Büro im anderen Teil der Villa, verbrachte dann eine leidenschaftliche Liebesnacht mit Chessie und stand im Morgengrauen wieder auf, um an die Arbeit zu gehen. Sie fragte sich, ob er überhaupt jemals aß oder schlief. Wie gern hätte sie mehr Zeit mit ihm verbracht, und zwar nicht nur im Bett! Aber er war nun einmal Milliardär, und Milliardäre verdienten ihr Geld nicht mit Faulenzen.
Obwohl ihr nicht recht klar war, weshalb ein so reicher Mann wie er immer noch wie besessen seinen Geschäften nachgehen musste. Doch Zeit für Gespräche war in ihrer Beziehung nicht vorgesehen, und sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass sich bei den meisten Paaren anfangs alles um Sex drehte, bevor eine tiefere Bindung entstand.
Für Chessie war das Zusammensein mit Rocco das erste wirkliche Abenteuer ihres Lebens. Ihr glühender Wunsch nach Freiheit trat völlig in den Hintergrund, so sehr ging sie in der neuen Zweisamkeit auf. Jeden Abend kam Rocco ins Schlafzimmer geschlendert wie ein siegreicher Held, der seine Belohnung einfordert, und regelmäßig gab Chessie nach wenigen Minuten ihren Plan auf, es diesmal mit Kuscheln und Reden zu versuchen.
Ihr Verhältnis war primitiv und leidenschaftlich, aber auch sanft und liebevoll, und Chessie zweifelte nicht mehr daran, dass Rocco sie attraktiv fand. Sie glaubte sogar, dass er sie wirklich gern mochte. Warum sonst verbrachte er Stunde um Stunde damit, sie leidenschaftlich zu lieben?
Morgens konnte er sich kaum von ihr losreißen, und sie sonnte sich in dem Gefühl, dass er sie unwiderstehlich fand. Und gab die Hoffnung nicht auf, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die Vertrautheit zwischen ihnen auch auf andere Bereiche übergriff. Sie freute sich schon darauf, mit ihm auf Reisen zu gehen und fremde Länder zu erkunden …
Wohlig räkelte sie sich in den Laken, spürte einen leichten Schmerz in den Gliedern und lächelte verträumt. Rocco hatte ihr noch nicht gesagt, dass er sie liebte, aber zweifellos liebte er ihren Körper, und das war immerhin etwas. Er wurde nicht müde, ihr zu versichern, wie perfekt sie war. Perfekt! Zum ersten Mal in ihrem Leben fing sie an, sich selbst zu mögen.
Seit ihrer Ankunft auf der Insel hatte Rocco sie keine einzige Nacht allein gelassen. Er schien jedes Interesse an anderen Frauen verloren zu haben, und Chessie kam allmählich zu der Überzeugung, dass sie ihm unrecht getan hatte. Er war nicht wie ihr Vater. Rocco war stark und kämpferisch, aber auch sanft und rücksichtsvoll, und jede heiße Liebesnacht brachte sie einander näher. Hatte ihr Vater etwa jede Nacht bei seiner Frau verbracht? Niemals! Sie war sicher, dass Rocco sich früher oder später auch tagsüber nach ihrer Gesellschaft sehnen würde.
Entschlossen stieg sie aus dem Bett, duschte, zog sich an und verließ das Haus. Sie hatte sich angewöhnt, ihre Tage am Strand zu verbringen, den versäumten Schlaf nachzuholen und ihrem heimlichen Hobby, dem Malen, nachzugehen. Endlich brauchte sie ihre Bilder nicht mehr zu verstecken, denn im Gegensatz zu ihrem Vater hatte Rocco Besseres zu tun, als ihre Sachen zu durchwühlen.
Oft ging sie schwimmen, manchmal lag sie nur da, malte und träumte von der nächsten wunderbaren Nacht mit Rocco. Doch heute, ausgestreckt auf ihrem Handtuch im Sand, kam sie einfach nicht zur Ruhe. Sie vermisste Rocco schon jetzt, obwohl es noch Stunden dauern würde, bis sie ihn wiedersah. Es sei denn, sie ging einfach zu ihm. Warum nicht? Warum sollte immer er die Initiative ergreifen? Kurz entschlossen raffte sie ihre Sachen zusammen und machte sich auf den Weg.
Sie musste all ihren Mut zusammennehmen, um den Bürotrakt der Villa zu betreten, und war überrascht, wie hektisch es dort zuging. Vier auffallend hübsche junge Frauen in einem hellen, luftigen Büro schienen mit Bergen von Arbeit eingedeckt zu sein.
Im angrenzenden, durch eine Glasscheibe abgetrennten Raum lehnte Rocco am Schreibtisch, das Telefon zwischen Ohr und Schulter geklemmt und offenbar in eine erhitzte Diskussion vertieft. Seine blütenweißen Hemdsärmel boten einen wirkungsvollen Kontrast zur bronzefarbenen Haut seiner Unterarme, als er lebhaft gestikulierend seinen Standpunkt darlegte.
Fasziniert von seinem Anblick, blieb Chessie im Türrahmen stehen, bis er aufsah und sie entdeckte.
„Ich rufe zurück“, fertigte er seinen Gesprächspartner ab und musterte sie kühl. „Gibt es ein Problem?“
Plötzlich fühlte sie sich unwohl in ihrem zerknitterten Strandkleid. „Nein“, erwiderte sie unsicher, in Gedanken noch bei den Zärtlichkeiten der vergangenen Nacht. „Ich wollte dich nur sehen und mit dir reden.“
„Reden?“ Aus seinem Mund klang es wie eine abwegige Idee. „Worüber?“
Wie groß er ist, dachte sie bewundernd. Er war der erste Mann, neben dem sie sich nicht wie eine Giraffe vorkam. Bei ihm musste sie nicht ständig den Kopf einziehen oder darauf achten, flache Schuhe zu tragen!
„Lass uns die Tür schließen“, bat sie mit einem Blick über die Schulter auf die Angestellten. Sie wollte so gern ein zärtliches Wort von ihm hören!
„Ich arbeite, Chessie.“
Sein abweisender Ton erschreckte sie, aber sie war entschlossen, sich nicht entmutigen zu lassen. „Bitte, Rocco! Es ist privat.“
Er musterte sie einen Moment lang prüfend, dann hellte sich seine Miene plötzlich auf. Mit schnellen Schritten durchquerte er den Raum und stieß mit der flachen Hand die Tür zu. „So, jetzt sind wir allein.“ Er sah sie erwartungsvoll an. „Was möchtest du mir sagen?“
„Bist du auch nicht böse über die Störung?“
„Es gibt Dinge, die wichtiger sind!“ Lächelnd kam er auf sie zu, und Chessie wurde warm ums Herz. Es war richtig gewesen herzukommen. Rocco empfand wirklich etwas für sie! Er war es nur nicht gewohnt, bei der Arbeit unterbrochen zu werden, und hatte Schwierigkeiten, seine Gefühle zu zeigen. Da musste sie ihm eben auf die Sprünge helfen!
Strahlend sah sie ihn an. „Ich möchte ab jetzt mehr Zeit mit dir verbringen.“
„Das wirst du“, versicherte er großmütig. „Wir werden Familienausflüge machen, Picknicks veranstalten … Dein Vater war offenbar sehr streng und hat sich nicht um dich gekümmert, aber keine Sorge. Ich werde mich an der Erziehung meines Sohnes beteiligen.“
Seines Sohnes? Chessie sah ihn verblüfft an. „Wovon redest du da?“
„Du willst mir doch sagen, dass du schwanger bist! Und ich freue mich darüber. Schließlich habe ich damit gerechnet.“
„Du hast damit gerechnet, dass ich schwanger werde?“
„Warum sonst hätten wir jede Nacht miteinander schlafen sollen?“, erwiderte er verblüfft. „Der Zweck unserer Ehe ist es doch, eine Familie zu gründen! Wie schön, dass es geklappt hat, tesoro.“
Chessie war wie vom Donner gerührt. Roccos Worte hallten in ihrem Kopf wider, und blitzartig durchzuckte sie die Erinnerung an Sex bis zum Morgengrauen.
„Du hast es nur darauf angelegt, mich zu schwängern?“, fragte sie entsetzt.
„Aber natürlich!“, erwiderte er stirnrunzelnd. „Was sonst?“
Was sonst? Sie hätte ihn gern nach Liebe und Leidenschaft gefragt, wagte es aber nicht. „Du hast behauptet, ich sei perfekt!“, meinte sie nur verwirrt.
„Das bist du auch.“ Er trat einen Schritt zurück, betrachtete wohlwollend ihre üppige Oberweite und ihre runden Hüften. „Perfekt, um Kinder zu gebären!“
Kinder, dachte sie fassungslos. Das also hatte er gemeint! Nicht etwa, dass sie sexy und begehrenswert war.
„Ich muss mich setzen“, flüsterte sie. Sofort war Rocco zur Stelle, legte beschützend den Arm um sie und führte sie zur Couch in der Ecke seines Büros.
„Aber sicher, du solltest dich schonen“, sagte er verständnisvoll. „Von jetzt an lasse ich dich nachts allein, damit du in Ruhe schlafen kannst.“
Es war das Letzte, was sie von ihm hören wollte. Mit zitternden Knien ließ sie sich auf die Couch sinken.
„Du hast wirklich nur mit mir geschlafen, weil du ein Kind willst? Nicht, weil du mich attraktiv findest?“
„Wenn ich dich nicht attraktiv fände, hätten wir nicht viermal die Nacht Sex gehabt.“
Fünfmal, dachte sie und spürte eine unbändige Wut in sich aufsteigen. „Bist du nie auf die Idee gekommen, deine Pläne mit mir zu diskutieren?“
„Wieso? Schwangerschaft ist die natürliche Folge von ehelichem Sex.“
„Im Mittelalter vielleicht“, erwiderte sie so scharf, wie es sonst gar nicht ihre Art war. „Heutzutage sind Frauen berufstätig und entscheiden gemeinsam mit ihrem Partner, wann und wie viele Kinder sie wollen.“
„Da du nicht arbeiten gehst und wir keine finanziellen Probleme haben, würde ich sagen, jede Menge, und das möglichst bald!“
„So, würdest du?“ Ihre Augen blitzten vor Zorn. „Habe ich da auch ein Wörtchen mitzureden?“
Er warf ihr einen ungeduldigen Blick zu. „Du bist jung und gesund. Warum sollten wir warten?“
Chessie schluckte. „Hast du auch nur die geringste Ahnung, wie ich mich fühle?“
„Du freust dich, nehme ich an.“ Rocco, der ungeahnte Probleme auf sich zukommen sah, musterte sie argwöhnisch. „Tausende von Frauen wären überglücklich, in deiner Situation zu sein!“
„Tausende von Frauen in meiner Situation würden dich umbringen!“ Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Sei froh, dass ich nicht gewalttätig bin.“
„Ach, das sind nur die Hormone“, winkte er ab.
Chessie wäre beinahe auf ihn losgegangen. „Du verstehst überhaupt nichts, oder? Hast keinen blassen Schimmer, was in mir vorgeht!“
„Welcher Mann kann schon von sich behaupten zu wissen, was im Kopf einer Frau vorgeht? Erst recht, wenn sie schwanger ist“, erwiderte Rocco mit sanftem Spott in der Stimme. „Ich verschwende meine Zeit nicht gern mit sinnlosen Projekten. Wir müssen einander nicht verstehen, um verheiratet zu sein.“
„Aber es wäre eine gute Basis, oder?“, fragte Chessie verdrossen. Er wusste nicht nur nichts von ihr – er schien sich auch nicht im Geringsten für sie zu interessieren. In seinen Augen war sie nur dazu da, ihm Kinder zu gebären. So also sah ihre Stellenbeschreibung aus!
„Kannst du dir nicht vorstellen, dass ich noch andere Pläne habe, als Kinder zu bekommen?“
Seine Augen verengten sich. „Und welche?“
„Ich möchte verreisen, mein Leben leben. Ich möchte arbeiten, Rocco!“ So, jetzt hatte sie es gesagt. Ihr Herz raste.
„Arbeiten? Wozu?“, fragte er kalt. „Du hast mehr Geld zur Verfügung, als du je brauchen wirst.“
„Darum geht es nicht. Es geht um mein Selbstwertgefühl, um den Spaß an der Sache. Ich möchte leben wie andere Leute auch, ich möchte …“ Mich mit Kunst beschäftigen, wollte sie sagen, doch sein eisiger Blick nahm ihr allen Mut. „Versteh doch, Rocco …“
„Was soll ich verstehen? Dass meine Frau keine Kinder will?“
„Ich habe nicht gesagt, dass ich keine will. Nur nicht sofort! Ich dachte, wir würden diesen Schritt gemeinsam beschließen.“
„So? Ich habe nicht verhütet, und es schien dir recht zu sein.“ Er sah sie scharf an. „Du bist blass und verwirrt. Ich glaube, du brauchst mehr Schlaf. Heute Nachmittag lasse ich einen Arzt kommen, damit er dich gründlich untersucht. Und ab jetzt werde ich deine Nachtruhe nicht mehr stören.“
Er hatte ihr gar nicht zugehört! „Du meinst, da deine Bemühungen, mich zu schwängern, erfolgreich waren, brauchst du keine Energie mehr darauf zu verwenden, mit mir zu schlafen?“, fragte Chessie, erschüttert über die Tatsache, dass sie tatsächlich nicht verhütet hatten.
„Nun, ich muss dich enttäuschen“, fuhr sie fort. „Spar dir den Arzt, ich bin nicht schwanger. Und es sind nicht die Hormone, Rocco. Ich bin wütend. Sehr wütend!“
Er erstarrte. „Du bist nicht schwanger?“
„Nein, ich erwarte kein Kind von dir. Wenn das dein Ziel ist, hast du noch eine Menge Arbeit vor dir. Wie wäre es mit sechsmal die Nacht, nur zur Sicherheit?“
Seine Miene verdüsterte sich. „Du störst mich bei der Arbeit, um mir mitzuteilen, dass du nicht schwanger bist?“
„Nein, das Thema Schwangerschaft hast du aufgebracht. Ich kam her, um …“ Sie ließ den Satz unbeendet. Ihr Zorn war verflogen, und sie fühlte sich nur noch elend.
Wie hatte sie nur annehmen können, dass er sie gernhatte? Sie hatte es wieder getan! War auf seinen Charme hereingefallen und hatte sich lächerlich gemacht, wie so viele Frauen vor ihr. Während sie in seinen Armen von Liebe und Romantik träumte, hatte er nur Sex und Nachwuchs im Kopf gehabt. Wie demütigend!
Niedergeschlagen erhob sie sich von der Couch. „Diese Unterhaltung führt zu nichts. Ich gehe. Wir sehen uns dann später zu einer weiteren Runde im Kampf um ein Baby.“
„Sarkasmus steht dir nicht.“ Er hielt sie an der Schulter zurück. „Und du gehst erst, wenn wir zu einer zufriedenstellenden Lösung gekommen sind.“
„Dies ist keine Geschäftsverhandlung, Rocco! Und zufrieden bist du doch erst, wenn du anderen deinen Willen aufzwingen kannst. Jeder, der dir im Weg steht, wird rücksichtslos niedergewalzt. Nicht mit mir!“ Zornig reckte sie ihm das Kinn entgegen. „Ich bin deine Frau, und wir beide sollten ein Team bilden. Ich lasse mich nicht von dir herumkommandieren.“ Sie hatte sich selbst ein Versprechen gegeben, und daran würde sie sich halten.
Rocco sah sie verblüfft an. „Ich kommandiere dich nicht herum, und natürlich sind wir ein Team!“
„Wie denn, wenn wir nie miteinander reden?“ Sie war den Tränen nahe, hielt seinem Blick aber trotzig stand. „Ich kam her, weil ich auch außerhalb des Bettes eine Beziehung zu dir aufbauen wollte. Ist dir klar, dass wir seit zwei Wochen kaum ein Wort miteinander gewechselt haben? Jetzt weiß ich auch, warum.“ Sie stieß ein kurzes, bitteres Lachen aus. „Du willst gar nicht mit mir reden! Ich interessiere dich überhaupt nicht. Du willst nur, dass ich dir einen Erben schenke. Deshalb lässt du dich tagsüber nie bei mir blicken und rackerst dich nachts ab wie ein Zuchthengst!“
Rocco fuhr sich nervös mit den Fingern durch das pechschwarze Haar. „Vielleicht steckt ein Fünkchen Wahrheit darin, aber du übertreibst. Ich sehe, dass du wütend bist …“
„Ach, tatsächlich?“ Chessie warf zornig den Kopf in den Nacken. „Wie sensibel von dir!“ Sie wandte sich zum Gehen, aber wieder hielt Rocco sie zurück.
„Ich sehe in dir die perfekte Mutter meiner Kinder“, sagte er feierlich. „Könnte es ein größeres Kompliment für eine Frau geben?“
„Lass mich nachdenken …“ Sie kämpfte mit den Tränen. „Wie wäre es mit unwiderstehlich, faszinierend, anregend? Das alles wäre wesentlich schmeichelhafter!“
„Meiner Meinung nach nicht.“
„Darf ich dich etwas fragen, Rocco? Und bitte, gib mir eine ehrliche Antwort. Verspürst du bei meinem Anblick manchmal den Wunsch, mir die Kleider vom Leib zu reißen und mich zu verführen?“
„Was ist denn das für eine Frage?“
„Eine ganz einfache, Rocco. Antworte mir“, bat sie heiser und trat dicht an ihn heran. „Findest du mich sexy?“
„So eine Unterhaltung führe ich nicht mit meiner Frau.“ Seine Miene war kalt und abweisend. Betroffen wandte sich Chessie ab.
„Vergiss es, Rocco“, flüsterte sie. „Schade, dass wir nicht schon eher miteinander gesprochen haben. Wir haben völlig unterschiedliche Vorstellungen von der Ehe. Ich lasse dich jetzt allein, damit du weiterarbeiten kannst, denn das ist offenbar das Einzige, was dich interessiert.“