Die Flüssigkeit, mit der Kendricks Kleidung getränkt war, brannte in seinen Poren und ließ ihn in der Nachtluft erschauern.
Die Dämpfe stiegen auf und verätzten die Haut um die kleinen Haare in seinen Nasenlöchern herum.
Er brauchte eine Minute, bis er den Geruch zuzuordnen wusste.
Kerosin.
Dann sah Kendrick Himmel. Er lag im Freien auf feuchtem Boden auf dem Rücken.
Seine Finger langten nach Gestrüppzweigen, aber der Schmerz drang von überall auf ihn ein, sodass er aufhörte, sich zu bewegen. »Bitte, lieber Gott«, murmelte er.
Er sah den Mond. In Erdkunde hatten sie gerade erst zu- und abnehmenden Mond durchgenommen, und dies war ein zunehmender Dreiviertelmond. Wenige Tage vor Vollmond.
»Dad«, sagte er laut und schaute sich um. Der Himmel glänzte purpurn. Die Sonne würde bald aufgehen.
»Er ist wach«, sagte eine Stimme. Zäh und nasal. Ein Mann stand dort, und Kendrick fühlte sich furchtbar klein neben ihm.
Kendrick versuchte seinen Kopf zu heben, doch um seinen Hals war etwas Dickes.
»Nein«, schrie er.
In seinen Augenwinkeln blitzten orangefarbene Zacken aus Sonnenlicht auf.
»Warum?«, fragte er den Mann.
»Du bist auserwählt. Und heute wirst du befreit.«
Frei?
Hoffnung keimte in ihm auf, aber es währte nur ein paar Sekunden.
Er spürte, wie sein Körper gezogen wurde – nicht an dem Seil, das man zuvor hinter seinem Rücken verknotet hatte, sondern an etwas, das um seinen Hals geschlungen war.
Ein kurzes Zerren, und sein Leib flog hinauf in die Luft. Ein würgendes Straffen, mit dem sich der Strick um seine Kehle enger und enger zusammenzog.
Und dann konnte er die Hitze spüren. Er erkannte, was das orange Flackern war.
Feuer verbrannte den Erdboden unter ihm.