Eva Panić-Nahir, nach der die Figur Veras entstand, war in Jugoslawien eine bekannte und hoch angesehene Frau. Eine Biografie und eine Dokumentation wurden über sie geschrieben, und Danilo Kiš widmete ihr im serbischen Fernsehen eine ganze Sendereihe, in der sie von den Gräueln auf Goli Otok erzählt. Dies war das erste Mal, dass die breite Öffentlichkeit etwas über die bis dahin verschwiegene und geleugnete Existenz von »Titos Gulags« erfuhr. Eva wurde zum Symbol für einen beinahe übermenschlichen Mut, für die Fähigkeit des Menschen, auch unter den entsetzlichsten Umständen Mensch zu bleiben.
Vor über zwanzig Jahren erzählte mir Vera zum ersten Mal ihre Lebensgeschichte. Seitdem hat sie mir immer und immer wieder davon erzählt. Uns verband eine tiefe Freundschaft. Es war unmöglich, Vera nicht zu lieben und nicht über ihre Kraft und Menschlichkeit zu staunen. Und manchmal war es auch schwer, nicht gegen ihre Grundsätze, ihre undurchdringliche Starrheit anzubranden.
Sie wollte, dass ich ihre Geschichte und die ihrer Tochter Tiana Wages aufschreibe. Eines der wertvollen Geschenke dieses Buches war für mich, Tiana mit all ihrer Lebensweisheit, ihrem Optimismus und Mut kennenzulernen. Beide Frauen waren so großzügig, dass sie mir völlige Freiheit dabei zugestanden, ihre Geschichte zu erzählen und sie mir auch selbst vorzustellen und zu erfinden, wie sie niemals gewesen ist.
Dafür — für die Freiheit zum Ausdenken und Erfinden — danke ich ihnen aus tiefstem Herzen.
Ein weiterer Dank gilt der Schriftstellerin und Übersetzerin Dina Katan Ben-Zion, die mich in allen Fragen der serbischen und der kroatischen Sprache und deren Echos und Brechungen in Veras Hebräisch angeleitet hat. [Und die Übersetzerin dankt Alida Bremer für ihre Begleitung bei der Suche nach Veras Ton im Deutschen.]
Ich danke den Filmregisseuren Dan Wolman und Ari Folman sowie Elinor Nechemia — dem Skriptgirl bzw. Script Supervisor. Ich danke von Herzen dem Regisseur und Filmforscher Aner Preminger für seine Unterstützung und Hingabe. Danke an meine guten Freunde und meine Familie, die das Manuskript gelesen haben und Anmerkungen, Vorschläge und Verbesserungen gemacht haben. Sie alle haben ihre Zeit und ihre Erfahrung großzügig mit mir geteilt. Fehler, die mir in diesem Buch unterlaufen sein mögen, auf jedwedem Gebiet, gehen allein auf meine Rechnung.
Ich danke denen, die mich für die Reise in die Arktis berieten, denen, die mich auf der Reise nach Goli Otok begleiteten, und vor allem meinem weitsichtigen und scharfsinnigen Freund, dem Historiker Hrvoje Klasić.
Die Familie von Rade Panić, Evas erstem Mann, hat mich warm und herzlich in seinem Geburtsort beherbergt. Die Gruppe von Evas Freunden in Belgrad — ein kleiner, aber eingeschworener Klub, Tanja und Aleksandar Kraus, Vanja Radovanović und Planinka Kovačević — empfing mich mit offenen Herzen und erweckte für mich die alten Zeiten zum Leben.
Dank an Evas wunderbare Familie, an Emily Wages, Jehudit Nahir, Smadar, d. i. Smadi Nahir. Großer Dank an die Regisseure Dr. Macabit Abramson und Prof. Avner Faingulernt für ihren bewegenden Film »Eva«.
Für ihre großzügige Hilfe danke ich Seid Serdarević, dem kroatischen Verleger meiner Bücher, und Gojko Božović, meinem serbischen Verleger.
Danke an Jennie Lebel für ihr schönes Buch, Das weiße Veilchen (Am Oved 1993), und Aleksandra Ličanin, die eine Dokumentation über Eva schrieb, Two loves and one war of Eva Panić Nahir (Matica hrvatska 2015), und mich auf denSpuren von Evas Jugend durch die Straßen von Čakovec führte.
Gedankt sei natürlich auch Dr. Theodor Henrik Van de Velde, dem Verfasser des Buches Die Geheimnisse des Ehelebens, mit einem Anhang über die Gesetze der Anziehung von Prentice Mulford, in der Übersetzung von M. Ben-Josef (Volksausgabe, ohne Datum), aus dem hier zitiert wird (und wer es nicht glaubt: Dieses Buch gibt es tatsächlich!). [Anm. der Übersetzerin: Die im Roman zitierte hebräische Volksausgabe ist eine inhaltlich wie stilistisch freie Bearbeitung des holländischen Originals, ganz anders als dessen deutsche Übersetzung, die unter dem Titel Die vollkommene Ehe. Eine Studie über ihre Physiologie und Technik erschien.]
Bei jedem Menschen, dem ich auf dieser Reise begegnete, veränderte sich der Gesichtsausdruck, wenn er von Eva sprach. Ihr mutiger und wilder Geist, ihre kompromisslose und gleichzeitig sanfte Persönlichkeit leben weiter und sind auch heute noch, vier Jahre nach ihrem Tod, bei jedem zu spüren, der das Glück hatte, sie kennenzulernen.
David Grossman
Februar 2019