Kapitel 35

Doch das Fenster hatte keine Gitterstäbe und die Tür kein Schloss. Sie interessierten sich nicht für mich. Oder nur eine von ihnen. Sie kam nach Einbruch der Nacht, als Anita und die anderen schon oben auf dem Kamm waren und Feuer machten. Sie bereiteten etwas Besonderes vor, ein großes Freudenfeuer, ob nun für mich oder als ihr Gegenstück zu den Trommeln, ein Signal, das sie durch die Nacht zu den Bären sandten.

Spark kam ans offene Fenster. Ich war überzeugt davon, dass sie rechtwinklige Gebäude ausschließlich durchs Fenster betrat – sofern sie überhaupt je rechtwinklige Gebäude betrat. Ihre Waffe sah ich nicht, was mir recht sein sollte.

»Hallo«, sagte ich.

Spark blinzelte mir einmal zu. Sie blinzelte nicht viel.

»Möchtest du mir etwas sagen?«

»Ich hab deine Freundin gesehen.« Sie sagte es, als wäre Arabella ihr im Traum erschienen, aber ich zweifelte nicht daran. Für Spark war vielleicht alles nur ein Traum. Außerdem konnte ich mir keine Zweifel leisten.

»Geht es ihr gut?«

Spark nickte.

»Etwas Besseres hättest du mir nicht sagen können. Danke.«

»Ich sehe sie heute Nacht.«

»Wo?«

»Ich gehe zu den Bären. Sie wird dort sein.«

»Du meinst, du willst dir den Kampf um den neuen König anschauen?«

Sie nickte, wieder ohne zu blinzeln.

»Kann ich mitkommen?«

»Es ist ein langer Nachtmarsch durch den Sand. Eine schöne Wanderung, aber ich weiß nicht, ob du ihr gewachsen bist.«

»Ich würd’s gern ausprobieren.«

Sie schien nachzudenken. »Die Sterne geben genug Licht, aber der Boden ist uneben.«

»Ich hab feste Schuhe dabei«, sagte ich. Ich schnappte mir die Handtasche und kletterte aus dem Fenster, nicht weil ich Angst hatte, die anderen Kaninchen würden mich aufhalten – die waren schon alle draußen am Feuer –, sondern um Spark zu zeigen, dass ich das auch konnte.