Kapitel 68

Der Mann auf dem Boden hatte ein Problem. Er konnte versuchen, mich unten und Heist ganz oben zu halten. Melinda hatte meine Kabine nicht entriegelt. Entweder hatte sie Angst vor dem Geräusch gehabt oder es einfach vergessen, als sie zu Heists Zelle aufbrach. Als der Mann das Riesenrad aber wieder stoppte, kletterte Heist selbst heraus. Sogar verletzt, und er sah immer noch übel verletzt aus, war Heist stärker als Melinda, und er musste sich nicht verstecken. Er kletterte durch die Streben, als wäre er dazu ausgebildet worden. Der Mann am Boden startete wieder den Motor, und das Rad grunzte sich wieder in Bewegung. Ich richtete das Pfefferspray aus.

Die neuerliche Drehung ließ Heist einen Moment erstarren, aber auch nur einen Moment. Dann kletterte er von der Nabe zur Peripherie. Wenn der Mann das Rad nicht wieder anhielt, hatte Heist bald den untersten Punkt eines Umlaufs erreicht. Der Mann merkte das und stoppte das Rad wieder. Wir alle schwiegen und beobachteten einander, bis auf die tollwütigen Hunde, deren mörderisches Dauerkläffen jeden Gedanken übertönte, der über das Schauen hinausging. Heist stieg wieder die Leiter des Rads hinab, seine Glieder funktionierten wie die eines Panthers oder eines eifrigen Automaten. Der Mann riss das Rad wieder in Bewegung und hielt es sofort wieder an, um Heist freizuschütteln. Heist hielt sich fest.

Ich sah, wie der Mann sich mit der flachen Hand ins schweißüberströmte Gesicht klatschte. Die fliegenden Ameisen hatten ihre Tränke gefunden. Sie waren wie das Pfefferspray, das ich nicht anwenden konnte, was vielleicht auch ganz gut war. Verärgert wedelte der Mann die surrende Wolke weg und schaltete das Rad auf Höchstgeschwindigkeit. Das verlangsamte Heist einen Augenblick. Er hatte fast den Punkt erreicht, an dem er vermutlich abspringen würde. Da verließ der Mann auf dem Boden die Steuerung und schoss mit seiner abstoßenden Anmut Richtung Schuppen und daran vorbei in die Senke, wo die Fahrzeuge warteten. Der Econoline mit den riesigen Reifen und den Stoßstangen aus Holz erwachte zum Leben.

Ich hatte den unteren Teil des Umlaufs erreicht und den Lieferwagen aus den Augen verloren, beim nächsten Aufstieg sah ich aber, wie er aus der Senke schoss, das Drahttor umrundete und zur Durchfahrt zwischen den Felsen raste, während Heist sein Limit erreichte, sich auf die Einstiegsplattform fallen ließ und reglos liegen blieb. Als der Lieferwagen herumschlitterte und hinter dem Draht beschleunigte, kam ihm aus der Lücke zwischen den Felsen der Jeep entgegengerast. Laird riss das Lenkrad herum, der Jeep schleuderte in einem gelben Staubkegel seitwärts weiter und krachte mit dem hinteren Teil der Fahrerseite auf die Frontseite des Lieferwagens. Der Aufprall kam plötzlich und ohne Quietschen, die Reifen hafteten nicht auf dem Untergrund, und Bremsen hatte keinen Sinn. Der Lieferwagen bockte unnatürlich hoch und verlor den Kampf gegen den massiven, tief liegenden Jeep. Die Hunde verstummten und beschnüffelten ihren Herrn. Der Fettsack hatte die Windschutzscheibe durchbrochen, war hängen geblieben, seine Hände zuckten noch kurz auf der Motorhaube und erschlafften dann. Mein Finger zuckte auf den Drücker vom Pfefferspray, der Wind blies mir den Gasstoß ins Gesicht zurück, und ich kotzte sofort durchs Gitter.

Man braucht ein Dorf.