Kapitel 69

Nachdem ich ihm bei Walgreens ein sauberes weißes T-Shirt besorgt hatte, das er unter der Lederjacke tragen konnte, hatte ich ihn auf dem Parkplatz geweckt. Er tat mir den Gefallen und zog sich um, aber als ich am Tor vom Two Bunch Palms vorfuhr, schlief mein Wonneproppen schon wieder auf dem Beifahrersitz. Der junge Muskelprotz am Tor fand meinen Namen auf seiner Klemmbrett-Checkliste, und als er meinen Schläfer sah, legte ich einen Finger an die Lippen und lächelte ihn an. Der Pförtner erwiderte das Lächeln und wies mich zum Empfang. Er war ein einladender Mensch, arbeitete an einem einladenden Ort, und da mein Name auf der Liste stand, war ein Nickerchen am Nachmittag für ihn nicht weiter verdächtig. Hier bekam man bestimmt viele müde Menschen zu sehen.

Als ich durchs Tor rollte, fiel ihm allerdings der Zustand meines Radkastens und der Stoßstange auf. Der Jeep fuhr sich prima, machte aber nicht mehr viel her.

»Ich hab ein Tier überfahren«, sagte ich.

»Was für ein Tier?«

»Ein Tier in einem Lieferwagen«, sagte ich.

Auf dem Parkplatz hörte ich im Schatten der Palmen noch einmal die Nachricht von Jane Toth ab, der Sozialarbeiterin, die mir Heists Namen und Telefonnummer gegeben hatte, nachdem die Polizei meine ersten Erkundigungen abgewimmelt hatte. »Meiner Meinung nach sollten Sie wissen, dass Charles Heist vermisst wird … die Polizei war schon bei seinem Trailer und seinem Büro …«

Ich konnte so vieles zwischen den knappen Zeilen lesen, die sie mir anbot. Vor allem versuchte ich, ihren Ton zu verstehen. Warnte sie mich, damit ich mich schützen konnte? War er der Verdächtige in einer Untersuchung, die ich ins Rollen gebracht hatte?

Aber es war idiotisch, mir vorzustellen, Jane Toth wüsste mehr, als sie sagte. Eine Analyse ihrer Motive war sinnlos. Wichtig war nur, was ich aus der Tatsache machte, dass sie angerufen hatte. Ich konnte Heist nicht nach Hause fahren, was ihm nach eigener Aussage am liebsten gewesen wäre. Es hätte eine Falle sein können. Ich riskierte es lieber, ihn im Jeep weiterschlafen zu lassen, im Palmenschatten auf dem Parkplatz der Wellness-Oase, während ich hineinging und den Kartenschlüssel fürs Zimmer sowie Broschüren über Massagen, Schlammbäder und Qigong-Kurse in Empfang nahm. Wir würden uns hier eine Weile verkriechen, also konnten wir uns auch über alle Annehmlichkeiten informieren. Wenn Heist nicht unter meinen Händen starb, konnten wir ein paar davon sogar in Anspruch nehmen.