Kapitel 74

Erst legte er sich behutsam mit dem Rücken aufs Bett, trank noch etwas Wasser und betrachtete mich, als könnte das hier noch woanders hinführen, aber das konnte es nicht. Ich löste seinen Bademantel und dann meinen. Man vergisst, aber der Körper nicht.

Am Anfang war ich oben. Dann fand Heist die Kraft wieder, die ihm erlaubt hatte, am Riesenrad hinabzusteigen. Als könne er seine Glieder unter Strom setzen, drehte er mich, glitt über mich und baute sich vorsichtig über mir auf. Vielleicht war ich das wahre Dharmarad. Er hielt inne, schützte etwas linkisch die kaputten Stellen, aber es war nicht schlecht, dass er sich Zeit ließ. Genau dafür war Zeit.

Es gelang mir, nicht zu sprechen; was ich von mir gab, war sinnlos, war kaum Sprache. Wie beim ersten Mal weinte ich. Wir ließen uns davon nicht ablenken. Auch Heist gab Geräusche von sich, nicht direkt ein Schluchzen, eher ein unterschwelliges Bellen. Es durchfuhr mich, und mit Händen und Hüften tat ich, was ich konnte, damit er es weiter von sich gab.

»Das haben wir auch«, hörte ich mich sagen, eine gehauchte Beschwörung. »Das auch, das auch.«

»Phoebe?« Er küsste mir die Lider, leckte mir die Tränen fort und wusste genau, wofür seine jetzt so glatten Lippen und das Kinn da waren.

»Nichts. Mach weiter.«

Es war zu einfach für jede Erklärung. Wir passten. Ich weinte um all die Nichtpassenden, die Kleinen wie die Großen, die an der Schwelle so erregt waren, und um die, die sich nicht richtig bewegen konnten oder bei der ersten Bewegung kamen. Ich war selbstsüchtig genug, das auch zu brauchen, und Heist hatte es die ganze Zeit für mich. Die Außenwelt, die sagbare und die unsägliche, machte eine Weile dicht. Der Schmerz verschwand.