Ich erinnere mich an meinen Wunsch, meine Mutter möge sterben, damit ich meinen Vater für mich haben konnte. Da war ich elf oder zwölf, aber es war kein Gefühl, das mich plötzlich überkam. Es war eine Erkenntnis, die nicht verflog, als sie einmal erkannt war, aber auch nicht in Schuldgefühlen unterging. Ich war frühreif genug, um sie als »ödipal« zu durchschauen, aber sie fühlte sich nicht ödipal an, ich hatte einfach nur das Gefühl, mein Vater wäre sanft und unterhaltsam und meine Mutter wäre hart und eine Spaßbremse. Und mein Wunsch hatte sie auch nicht umgebracht – sie lebte noch immer.
Und dann kam der Augenblick, in dem ich die Härte meiner Mutter mehr brauchte als alles andere. Ich war problemlos an die Uni gekommen, hatte sogar mehrere Zusagen. Ich wollte an die Columbia gehen und den anderen absagen, damit ich weiter zu Hause wohnen konnte. Meine Mutter verbot es mir. Sie hatte mich angeschaut und Kummer kommen gesehen, aber gar nicht erst versucht, mir mein Selbstmitleid auszureden. Sie hatte nur ganz ruhig einen Satz gesagt, ohne ihre übliche Galligkeit, aber auch ohne Selbstmitleid ihrerseits: »Keine Angst, wenn du weg bist, findet er schon eine neue Kinopartnerin.« Diese Worte befreiten mich aus einem mangelhaften Zuhause in der Welt.
Als Heist mich aus dem Restaurant namens Essence befreite, wurde er kurz zu meiner Mutter.