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SKLAVEN HABEN KEIN RECHT AUF EIGENTUM

DER CODE NOIR VON LOUISIANA (1724)

IM KONTEXT

SCHAUPLATZ

Louisiana, USA

FRÜHER

1661 Das erste »Sklavengesetz« wird in der britischen Kolonie Barbados eingeführt.

1682 René-Robert Cavelier de La Salle fordert das Gebiet von Louisiana für Frankreich.

1685 Der französische Code Noir wird in den Kolonialgebieten in der Karibik eingeführt.

1719 Ankunft der ersten versklavten Afrikaner in Louisiana.

SPÄTER

1729 Versklavte in Louisiana schließen sich dem Aufstand der amerikanischen Ureinwohner in Natchez, Mississippi, an.

1848 Ende der Sklaverei und des Code Noir in den französischen Kolonien.

2001 Das französische Parlament erkennt die Sklaverei als ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit an.

König Ludwig XV. von Frankreich erließ 1724 für die französischen Territorien in der Karibik die Code-Noir-Gesetze, die auf dem »Sklavengesetz« von 1685 für das nordamerikanische Territorium von Louisiana basierten. Zwar wurde der Code Noir geändert, als Frankreich 1763 Louisiana an Spanien abtrat, doch blieb er bis zum Louisiana Purchase von 1803, bei dem die Vereinigten Staaten Louisiana erwarben, weitgehend in Kraft. Der Code Noir enthielt 60 Artikel, die der französischen Kolonialregierung einen rechtlichen Rahmen für die Sklaverei boten. In Lousiana machten die Versklavten 1732 rund 65 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Der Code Noir wurde als notwendig erachtet, um die Ordnung über die versklavte Bevölkerung aufrechtzuerhalten und das höchste Wirtschaftsgut zu schützen – die versklavten Arbeitskräfte. Diese waren u. a. für das Graben von Abwasserkanälen, den Bau von Deichen und den Anbau von Feldfrüchten unerlässlich.

»Wir verbieten unseren weißen Untertanen beiderlei Geschlechts die Heirat mit Schwarzen unter Androhung von Geldstrafen und anderen willkürlichen Strafen.«

Code Noir von Louisiana

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Der Code und seine Auswirkungen

Obwohl es schwierig war, den Code Noir flächendeckend durchzusetzen, hatte er doch reale Auswirkungen auf das Leben der versklavten Menschen. Die französischen Gesetze zur Sklaverei gaben ihnen mehr Rechte, als es die britischen und niederländischen taten. Versklavte durften z.B. nicht zur Heirat gezwungen werden. Auch mussten Sklavenhalter ihre Arbeiter angemessen ernähren, kleiden und versorgen. Sie durften sie nicht töten oder übermäßig bestrafen.

Im Gegensatz dazu gewährten die britischen »Sklavengesetze« den Sklavenhaltern volle Autonomie. Der Code Noir verbot außerdem, Familieneinheiten getrennt zu verkaufen, während in den britischen und spanischen Gebieten Familien häufig auseinandergerissen wurden. Der Code führte auch zu einer höheren Befreiungsrate der Schwarzen – 13,2 Prozent in Louisiana gegenüber 0,8 Prozent in Mississippi.

Dennoch war der Code für versklavte wie freie Schwarze sehr restriktiv. Er verbot die Heirat zwischen Schwarzen und Weißen sowie gesellschaftliche Zusammenkünfte von Versklavten verschiedener Plantagen. Auch durften diese keine Waffen besitzen und mussten römisch-katholisch getauft werden. Da der Katholizismus in Frankreich Staatsreligion war, sollte damit die Ausbreitung des Protestantismus der rivalisierenden Briten und Niederländer verhindert werden. Regelverstöße wurden hart geahndet, insbesondere für aus der Sklaverei Entflohene, und umfassten Auspeitschung, Brandmarkung und sogar den Tod. image

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Der Verkauf von Nachlässen, Bildern und Sklaven bei einer Auktion in New Orleans 1842. Die Abolitionisten wollten die entwürdigende Behandlung von Menschen als Eigentum beenden.

Britische Sklavencodes

Im Gegensatz zum französischen Code Noir gab es keinen zentralisierten britischen »Sklavencode« und jede Kolonie entwickelte ihre eigenen Gesetze. Das erste »Sklavengesetz« im britischen Empire wurde 1661 auf Barbados erlassen und diente als Modell für viele Gesetze dieser Art, wie z.B. das von Jamaika 1664, das dann 1691 von Carolina übernommen wurde. Es diente als Modell für viele andere Kolonien in Nordamerika.

Die Briten vertraten die Ansicht, dass die versklavten Menschen barbarisch, wild und unzivilisiert seien und die Gesetze damit unerlässlich, die Kontrolle über diese Bevölkerung zu erlangen, die sie als Eigentum betrachteten. Im Gegensatz zum Code Noir gaben die britischen Gesetze den Sklavenhaltern das Recht, die versklavten Menschen zu bestrafen, zu foltern und sogar zu töten.