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NULL TOLERANZ FÜR RASSISMUS

DER MACPHERSON-REPORT (1999)

IM KONTEXT

SCHAUPLATZ

London, Großbritannien

FRÜHER

1959 Der antiguanische Schreiner Kelso Cochrane wird in London von Weißen erstochen. Die Polizei beharrt auf einem Raubüberfall.

1965 Die britische Labour-Regierung verabschiedet den Race Relations Act, das erste Gesetz Großbritanniens, das Rassendiskriminierung verbietet.

1967 In seiner Schrift Black Power prägt der Bürgerrechtler Stokely Carmichael (Kwame Ture) den Begriff »institutioneller Rassismus«.

SPÄTER

2005 Der Schwarze Student Anthony Walker wird in der Nähe von Liverpool von zwei rassistisch motivierten Weißen Jugendlichen getötet. Die Täter werden zu lebenslanger Haft verurteilt.

Der rassistisch motivierte Mord an einem jungen Schwarzen Briten veränderte 1993 die Beziehungen zwischen Weißen und anderen ethnischen Gruppen grundlegend. Im April 1993 wurde Stephen Lawrence in Eltham im Südosten Londons an einer Bushaltestelle von fünf Weißen Jugendlichen erstochen, die rassistische Parolen riefen. Obwohl die Namen der fünf Männer bekannt waren, brachte die Londoner Metropolitan Police keinen einzigen Verdächtigen vor Gericht.

Ein bahnbrechender Bericht

Die damalige Labour-Regierung richtete die Stephen-Lawrence-Untersuchung unter der Leitung des pensionierten Richters William Macpherson ein. In seinem bahnbrechenden Bericht von 1999 führte er das Versagen der Polizei auf deren institutionellen Rassismus zurück. Macphersons daraus folgernde Empfehlungen wurden fast vollständig umgesetzt und führten 2012 zur Verurteilung von Gary Dobson and David Norris, die an dem Mord beteiligt waren. Macpherson ging jedoch einen Schritt weiter, indem er verlangte, dass alle Institutionen mit Blick auf den institutionellen Rassismus mit neuem Maßstab gemessen werden. Trotz verschiedener ideologischer Einwände gegen seinen Bericht legte dieser den Rahmen fest, innerhalb dessen die Beziehungen zwischen den ethnischen Gruppen in Großbritannien seither funktionieren. image

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Doreen and Neville Lawrence wurden von der Polizei während der Ermittlungen nach dem Tod ihres Sohnes respektlos behandelt. Sie setzen sich weiterhin für Gerechtigkeit für Stephen ein.