Lulu wischte sich mit dem Handrücken das Schokoladeneis vom Mund.
„Zu schade, dass Albi nicht hier ist!“, stellte sie fest.
Nach zwei Tagen auf dem Campingplatz war ihr ziemlich langweilig. Bruno hatte sich gleich mit dem gleichaltrigen Mortimer aus Wien angefreundet und fand seine Schwester plötzlich nervig. Und die größeren Kinder sprachen alle Französisch oder Holländisch. Dieses Jahr hatte Lulu echt Pech!
Die Vogelsangs saßen unter den bunten Lampions der Pizzeria. „Du musst es dir fest wünschen, die Augen zudrücken und dabei bis 100 zählen“, behauptete Herr Vogelsang. „Wenn Vollmond ist, wird es wahr!“
„Du vegackeierst mich doch wieder, Papi!“, meinte Lulu ungläubig.
Doch da sich der Mond gelb wie ein Parmesanlaib hinter einer Wolke hervorschob, kniff Lulu die Augen fest zu. Man konnte schließlich nie wissen.
Herr Vogelsang zwinkerte Bruno zu und schleckte heimlich an Lulus Eis. Frau Vogelsang winkte die Artichs heran, die in diesem Moment unter die Pergola traten. Rosalie hatte gleich nach ihrem Rauswurf aus dem Hotel bei ihr angerufen und nach der genauen Adresse gefragt.
Du kannst dir vorstellen, was das für ein Hallo gab, als Lulu „100!“, rief und die Augen wieder aufmachte!
In diesem Sommer verbrachten Albi und Egon die schönsten Ferien ihres Lebens! Mit ihrer Lieblingsfreundin Lulu sausten sie barfuß über den Campingplatz zum Kaugummiautomaten. Oder sie sammelten die buntesten Muscheln am Strand. Oder sie bauten sich zwischen den Pinien geheime Lager aus Treibholz. Oder sie tobten zwischen den Wellen im Meer. Oder sie legten sich einfach nur auf den Rücken in den Sand und sahen den Möwen zu ...
Auch Albis Vater genoss den Zelturlaub wie ein kleiner Junge. Frau Artich benutzte die Gemeinschafts-Duschen hingegen tatsächlich nicht gerne. Die restliche Zeit aber saß sie zutiefst entspannt vor ihrem Zelt im Halbschatten und häkelte Topflappen. Tausend, so wie sie vor ihrem Urlaub behauptet hatte, schaffte sie natürlich nicht – aber immerhin für alle Zeltnachbarn ein Paar! Wolle und Häkelnadel hatte sie sich bei einem Ausflug mit ihrem Bertram nach Venedig gekauft.
Bei diesem romantischen Ausflug waren die beiden allerdings gar nicht zu zweit gewesen, wie sie dachten, sondern zu viert! In seinem Wanderrucksack trug Herr Artich nämlich nicht nur die Regenjacken und Blasenpflaster für den Notfall, sondern auch zwei heimliche Mitreisende. Oma Krumpfling wollte sich die Gelegenheit, die Stadt der Verliebten zu besichtigen, auf keinen Fall entgehen lassen! Was blieb dem armen Professor Honigschwamm da anderes übrig, als dem Wunsch der Chefin zu gehorchen? Wie froh war er doch, als er am nächsten Tag wieder in Ruhe an seiner Sandburg weiterbauen konnte.
Und wie verbrachten die restlichen Krumpflinge ihren Urlaub zu Hause? Dreimal darfst du raten: Ohne ihre Chefin ging es bei ihnen natürlich drunter und drüber. Und das fanden sie allesamt krumpfkugellustig!