Der Mann drückte meine Luftröhre so fest zusammen, dass ich Angst hatte, er würde sie zerquetschen. Sein Kopf lag dicht an meinem, sodass ich trotz des heulenden Windes sein gepresstes Pfeifen und Röcheln deutlich hören konnte.
Ich bin alles andere als schmächtig, aber Oates zog mich wie ein kleines Kind nach hinten, während ich verzweifelt um Atem rang und versuchte, meine Dienstwaffe zu fassen zu bekommen. Eine Klinge drang in mein rechtes Handgelenk ein, fuhr durch Fleisch und Sehnen bis hinab auf den Knochen.
Ich stöhnte auf vor Schmerzen. Er ächzte genüsslich und zerrte mich noch ein Stück zurück.
»Ist mir egal, wer du bist«, sagte der Metzgermeister mit einer seltsam näselnden Stimme. »Aber wer mich besuchen will, braucht eine Einladung.«
Ich spürte, wie er sich breitbeinig hinter mir aufbaute, als wollte er erneut zustechen. Ein tief sitzender Überlebensinstinkt ergriff von mir Besitz, zusammen mit meinem jahrelangen Training.
Ich presste das Kinn mit aller Kraft auf seinen Unterarm, stemmte die Hacken auf den Boden und stieß mich nach hinten ab. Dadurch brachte ich ihn aus dem Gleichgewicht und verschaffte mir gerade genug Bewegungsfreiheit, um mich nach links zu drehen und meinen Ellbogen in seinen Solarplexus zu rammen. Er bekam keine Luft mehr und lockerte seinen Griff so weit, dass ich mich ganz daraus befreien konnte.
Das Stroboskop war immer noch eingeschaltet, und ich hatte einen grellen Fleck auf der Netzhaut, als ich mit einem großen Satz aus seiner Reichweite sprang. Ich wollte mit der linken Hand meine Pistole ziehen, stolperte jedoch und landete auf einem Farbeimer. Dabei brach ich mir eine Rippe.
Über das Tosen des Sturms hinweg hörte ich, wie Oates mir etwas entgegenbrüllte, und wusste, dass er auf mich losstürmen würde. Ich versuchte, auf allen vieren wegzukriechen, und dachte: Abstand gewinnen. Die Pistole suchen. Erschieß ihn.
Dann spürte ich, wie sich etwas in meinen Wadenmuskel bohrte.
Die Schmerzen waren unerträglich. Ich umfasste die Wunde mit beiden Händen und drehte mich zur Seite.
Oates’ lautstarkes Grunzen und Röcheln hörte sich an wie ein asthmatisches Schwein. Wie in einer Art Trance riss er das Hackmesser hoch über den Kopf, bevor er es mit aller Wucht auf meine Körpermitte herabsausen ließ.
Ein Schuss ertönte.
Oates zuckte zusammen, schrie auf und ließ das Hackmesser mitten in der Bewegung los.
Ich hörte, wie es ungefähr fünfzehn Zentimeter hinter meinem Kopf irgendwo stecken blieb.
Noch ein Schuss.
Der Metzgermeister machte eine ruckartige Bewegung, taumelte, prallte gegen die Tiefkühltruhe mit den abgehackten Köpfen seiner Opfer und landete dann, alle viere von sich gestreckt und leblos, im Müll.
Peaks kam zu mir gelaufen, nahm meine Hand und drückte sie auf die klaffende, stark blutende Wunde in meiner Wade. Dann streifte er sein gestärktes weißes Hemd ab, riss es entzwei und wickelte den einen Streifen fest um meine Wade, den anderen um mein Handgelenk. Nachdem er fertig war, sagte er: »Dann wollen wir mal Hilfe holen.«
»Und was ist mit ihm?«
Der Wind hätte inzwischen jede noch so stürmische Meeresbrandung übertönt. Es hörte sich an, als würde uns ein Güterzug in einem Tunnel entgegenrasen.
»Großer Gott«, sagte Peaks.
»Was, zum Teufel, ist das?«
»Ein Tornado! Kommt direkt auf uns zu.«