NACHWORT

Als Drehbuchautor war ich an der filmischen Aufbereitung einiger realer Geschehen beteiligt, die Geiselnahme von Gladbeck etwa oder die Flugschaukatastrophe von Ramstein.

Das sind rechercheintensive Projekte. Und man dringt dabei immer auch in Bereiche vor, in denen Antworten schwierig zu finden sind. In denen Beteiligte vielleicht nicht alles sagen. Manchmal aus persönlichen Gründen, aus juristischen oder auch aus Aspekten der eigenen Sicherheit.

Man bekommt mit den Jahren ein Gefühl dafür, wer einem gegenüber sitzt. Wie man zuhört, wie man nachhakt und auch, wann man es lässt. Gemein ist all meinen Quellen gewesen, dass sie wissen wollten, was für einen Film man da eigentlich macht. Und wie man ihre Informationen darin nutzen möchte.

Ich fahre hier immer einen einfachen Kurs: Ich bin ehrlich. Und ich gebe immer die Möglichkeit, alles Gesagte im Drehbuch zu überprüfen und auch, es zu widerrufen.

Deshalb hielt ich es auch für klug, im Zuge der Recherche für diesen Roman bei der Bundesdruckerei in Frankfurt anzurufen und zu fragen, wie man den Euro wohl am besten fälschen könnte. Nachdem man dort meine Identität gecheckt hatte, ließ man meine Naivität und mich durch einen der Pressesprecher mit ein paar Allgemeinplätzen freundlich abblitzen.

 

Also informierte ich mich daraufhin auf der anderen Seite: In Köln, bei einer echten Größe, Hans-Jürgen Kuhl (vielen Dank an dieser Stelle, eine meiner lehrreichsten Telefonate), der seinerzeit Dollarnoten in einer Qualität gefälscht hatte, die später selbst die CIA lobend hervorhob.

 

Trotzdem schließt sich irgendwann mal das Zeitfenster der Recherche, und es bleiben Lücken. Die habe ich am Ende nach dramaturgischer Notwendigkeit gefüllt.

Wer inspiriert durch die Lektüre von »Dunkle Verbindungen« meint, den Euro fälschen zu wollen und die Schritte der Cruz-Brüder als Leitfaden nimmt: Es fehlen mit Sicherheit ein paar kleine Details, die mir mittlerweile bekannt sind, die ich aber ausgespart habe.

 

Nach diesem Ausflug in die Gefilde der Banknotenfälschung können Sie sicher ahnen, wie die Ausbeute auf meine Frage an der Algarve ausfiel, über welche Sicherheitssysteme eine übliche portugiesische Bank verfüge. Genau: höchst übersichtlich. Natürlich wurde nur mit ein paar Allgemeinplätzen rausgerückt.

Vielleicht ist es zwanghaft, aber der Rechercheur in mir möchte eben trotzdem sichergehen und diesen Punkt abhaken.

 

Ich habe mich daraufhin sehr detailliert an einem berühmten Bankraub in Antwerpen orientiert, bei dem mehrere hundert Millionen Euro erbeutet und einige Täter bis heute nicht gefunden worden sind. Details dazu sind im Internet zu finden.

 

Was ich in diesem Roman nicht zweifelsfrei recherchieren konnte, habe ich erfunden.

 

Gil Ribeiro, September 2022, São Brás de Alportel